Adapto-BusdienstMenschen mit Behinderung vermissen echte Gleichberechtigung in Luxemburg

Adapto-Busdienst / Menschen mit Behinderung vermissen echte Gleichberechtigung in Luxemburg
Die Rampe zur Gleichberechtigung. Die Adapto-Busse sind an die Bedürfnisse von Menschen mit einer Behinderung angepasst. Foto: Voyages Unsen

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Die Kritik des Kollektivs P1329 an der Reform des Adapto-Busdienstes scheint in manchen Punkten teilweise gerechtfertigt. Hinter der Unzufriedenheit der Betroffenen steckt aber noch etwas anderes, etwas viel Allgemeineres. Nämlich, dass es Menschen mit einer Behinderung in Luxemburg immer noch schwerer als nötig haben, um gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilnehmen zu können.

Es ist eine Frage des Standpunktes. Und vom Standpunkt betroffener Menschen her kann die Umsetzung der Reform des Adapto-Busdienstes durchaus viel weniger positiv beurteilt werden als aus Sicht Nichtbetroffener. Darauf lassen die Aussagen von Patrick Hurst, Präsident des „Centre pour l’égalité de traitement“ (CET), und von Joël Delvaux, Mitglied der OGBL-Abteilung „Behinderte Menschen“, schließen.

Sie und die anderen Mitglieder des Kollektiv P1329 bezeichnen die Umsetzung der Reform als halbherzig und unausgegoren. Das führe zu Unsicherheit bei den Betroffenen. Vor allem aber vermissen sie ein gewisses Verständnis und Feingefühl des zuständigen Verkehrsministers François Bausch („déi gréng“).

Längere Frist gefordert

So habe der Minister, nach Aufkommen von Kritik an der Antragsprozedur für eine neue Adapto-Karte, die Frist wohl um zwei Monate, bis Ende April verlängert. Das sei aber immer noch sehr knapp bemessen, sagt das Kollektiv. Man müsse bedenken, dass Menschen mit einer Behinderung aus vielen Gründen oft nicht mal eben auf die Schnelle zum Arzt können. Mitunter seien Arzttermine auch nicht immer so einfach zu bekommen.

Nicht gefallen haben dem Kollektiv auch Äußerungen von Minister Bausch letzte Woche bei RTL. Zum einen, dass der Konsumentenschutz (ULC) oder die Patientenvertretung, beide sind im Kollektiv vertreten, keine Ahnung vom Dossier hätten. „Die haben sie sehr wohl“, sagt Joël Delvaux. „Das Gegenteil zu behaupten, ist eigentlich eine Frechheit.“

Das gelte auch für eine andere Aussagen des Ministers, nämlich, dass sein Ministerium mit vielen Betroffenen geredet habe. Wenn dem so war, dann ist den Bedenken und Einwänden nicht wirklich Rechnung getragen worden, sagt das Kollektiv. So habe selbst der Hohe Rat für Menschen mit einer Behinderung nur ganze zwei Tage Zeit gehabt, um sein Gutachten zu dem neuen Antragsformular abzugeben. „Da haben wir uns sputen müssen – leider umsonst“, so Patrick Hurst, der sich heute enttäuscht darüber zeigt, dass keine der vorgeschlagenen Anpassungen umgesetzt worden sei.

Mangelndes Feingefühl würden die politisch Verantwortlichen auch zeigen, indem sie den Arztbesuch jetzt selbst für diejenigen zur Pflicht machen, deren Behinderung heute dieselbe ist wie gestern und morgen nicht anders sein wird als heute – zumindest nicht besser.

Ursache liegt tiefer

Die vom Kollektiv geäußerte Kritik an der Adapto-Reform mag in manchen Punkten teilweise gerechtfertigt scheinen. Dass die Unzufriedenheit so groß ist, hat aber auch noch allgemeinere und vor allem tiefer liegende Ursachen.

Im Gespräch mit Patrick Hurst und Joël Delvaux zeigt sich, worum es auch geht. Nämlich, dass die Art und Weise wie die Reform durchgezogen, wie betroffene Menschen eingebunden und wie vonseiten des Ministeriums kommuniziert wird, als symptomatisch empfunden wird für den Umgang in Luxemburg mit Menschen mit einer Behinderung.

Wiederum spielt der Standpunkt eine Rolle. Einerseits Nichtbetroffene. Andererseits Menschen, die einfach gerne gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilnehmen würden. Leider können sie das nicht wirklich vollumfänglich tun. Weil es immer noch zu viele Barrieren gibt – auch in den Köpfen Nichtbetroffener. Dabei hat Luxemburg sich genau das Gegenteil groß auf die Fahne geschrieben, nämlich die Gesellschaft des Miteinanders; der Inklusion aller Menschen im Alltagsleben.

Joël Delvaux erinnert daran, dass die Existenz des Adapto-Busdienstes eigentlich Menschen mit einer Gehbehinderung zu verdanken ist, die sich einfach nur etwas freier bewegen wollten. Dass es den Adapto-Dienst überhaupt gibt, sei auf das Unvermögen des öffentlichen Transportes zurückzuführen, allen Menschen eine Transportmöglichkeit zu bieten, so Joël Delvaux.

Auch wenn sich daran einiges verbessert habe und noch wird, so sei der Adapto-Dienst auch in Zukunft nicht wegzudenken. Im Gegenteil, er könne noch ausgebaut werden, besonders was die Fahrpläne anbelangt.

Betroffene stärker einbinden

Joël Delvaux und Patrick Hurst erklären, warum sie sich jetzt vor allem zu Wort melden. Weil sie sich nicht wertgeschätzt fühlen. Weil sie der Meinung sind, dass gerade sie als Betroffene einen stärken Beitrag leisten können und wollen im Dienste der Menschen mit einer Behinderung. Nicht nur was die Adapto-Reform angeht, sondern weit darüber hinaus. Es bliebe jedenfalls genug zu tun, wenn man mehr Beteiligung aller Menschen am gesellschaftlichen Leben ermöglichen möchte.

Patrick und Joël könnten von Barcelona erzählen und vor allem von der Stadt Trier und davon, wie man sich als Betroffener an Orten fühlt, wo größtmögliche Barrierefreiheit für ein gleichberechtigtes Miteinander sorgt.
In Luxemburg fahre der letzte Adaptobus um 22 Uhr. „Um die Zeit gehen Kinder schlafen“, so Joël Delvaux.

Provisorische Karte bestellen

In der Beantwortung einer parlamentarischen Frage im Kontext der Adapto-Reform weist Minister François Bausch vor allem darauf hin, dass Kunden des Busdienstes eine neue Karte beantragen müssen. Um sie zu erhalten, ist ein Arztbesuch obligatorisch. Wenn nun die alte Karte abgelaufen ist, der Besuch beim Arzt aber noch nicht möglich war, dann muss eine provisorische Karte bestellt werden. Und zwar unter einer der folgenden Telefonnummern: 247-84408, 247-84475 oder 247-84976. Minister Bausch weist auch darauf hin, dass der Besitz eines Führerscheines und die Adapto-Karte sich je nach Art der Behinderung nicht von vorneherein ausschließen. Man könne durchaus also beides haben. Ein weiterer Punkt in der Antwort auf die Frage „1788“ der Abgeordneten Martine Hansen und Marco Schank (beide CSV) betrifft die App und die Webseite, mit der man zum Beispiel Fahrten buchen und sehen kann, welches Busunternehmen die Fahrt ausführt. Diese App sei in ihrer Startphase noch eingeschränkt zu benutzen. Eine komplett behindertengerechte Ausführung sei aber in der Ausarbeitung, so Bausch.

Chimiospatient mat Transport Cns refusé
19. Februar 2020 - 10.50

e schwéierst kranken chimiothérapie-patient !!! kritt mol keen transport en ambulance-taxi vun der cns bezuelt, fir 3x an 3 méint an t'chimio an t'klinik ze fueren (mat ordonnance dr dr prof.) !!! an net fir just "an de kino/resto mam adapto..." !!! de stieweskranken chimiospatient bezillt alles selwer: taxi, congé vu famill a frenn als chauffeur, parking, spritt a pneuen... iwwerleet emol , gehiir aschalten !!! mir kennen verwinnten adapto leit, jo, déi net méi gehbehindert sinn wéi all aner normal eeler persoun, déi man manifest abus, all dag, a kéinten den t.p. oder bummelbus vun der gemeng huelen, och mat steiergelder bezuelt, aplaz adapto-taxi 24h/365j. en hohn, kontrollen, certificats... missten vill méi strikt sinn

malade en fin de vie
19. Februar 2020 - 9.04

wann t'cns stieweskranker den transport en ambulance-taxi refuséiert fir an t klinik an t'chimiothérapie !!! ze fueren, 3x an 3 méint, da brauchen leit di bessi humpelen wi all bomi, och keen adapto fir "an de kino..." 24h/24, 365j. Basta!

patient dyscriminé à maladie rare grave
19. Februar 2020 - 8.34

et gett vill invaliden, déi mol nach mussen streiden fir iwwerhapt vun der cns als invalid unerkannt ze sinn!!! trotz pension d'nvalidité à vie !!! si mussen de luxo staat verkloen, bis op strossbuerg, EU-recht, fir hir pathologie grave rare unerkannt ze kréien... an et gett adapto-"clients", ouni ze bezuelen, di rondrem jappelen, an den transport public kéinten huelen! ka jo keng nimm schreiwen. déi bekloen sech dann nach am haardsten. an dat ass abus!!! et muss ee kee schlauch hunn, fir eng maladie rare grave sytémique ze hunn, an et därf a kann enn keen t.p. huelen, nie... bafouéirt vun santé. cns...

Patricia
18. Februar 2020 - 18.20

Un deen INVALID OUNI ADAPTO SERVICE . Wann ech Ären Kommentar liesen , geet mär d'Hutschnouer héich ! Invalid as net glaich behenert ! Wann Där den Adapto net hudd , well DÄR en net welt oder eben keen U recht drop hudd as daat net deenen Behenerten hir Schold ! Et gin tatsächlech Leit , déi NET kenen mam Bus/Zuch oder Taxi fuehren well se am Elektrorollstull setzten an eng Tracheo (Luftröhrenschnitt) mat Otemhelef hun ! An sou einfach wéi Där Ierch daat virstellt mam Adapto Service , as daat och rem net . Et stemt , et gin Leit déi den Adapto an Usproch geholl hun , wou net braichten , dofir fannen ech et gudd , datt een eng nei Kaart mat engem neien Certificat muss ufroen . Mee een wéi main Bouf z.B. as nun emol op den ADAPTO ugewiesen an as GARANTÉIERT NET verwinnt ? . Hien setzt am E-Rollstull , kann ausser d'Fangeren an den Kapp naicht beweegen duerch seng Krankheet , huet eng Tracheo mat otemhelef , huet schon VERDAMMT VILL duerchmissen maachen an sengen 23 Joer an brauch sech vun enger frustréierter Persoun garantéiert net soen ze lossen , en wär verwinnt . En geet trotzallem an sou gudd wéi et geet op den Kraizbierg schaffen , an brauch den Adapto fir weekends entweder heem kenen ze kommen oder mol mat Frënn an den Kino/Resto oder soss entzwouch ze fuehren . Hien huet LEIDER d'Méiglechkeet NET fir op den ö. Transport zrek ze graifen . An FIR GENAU SOU LEIT as den ADAPTO , vidrun Novabus , virun 12 Joer angefouhert gin !

Invalid ouni adapto service
18. Februar 2020 - 11.55

ett kann een alles iwwerdreiwen. gratis transport (wat heescht hei gratis, bezuelt vum contribuable!) ass op offiziellen linnen bus an zuch mat fixen horaires. den adapto féiert leit awer iwwerall hinn, egal wou am land, egal wéini a wéi oft, vun dit zu dir, wéi en gratis taxi !!! wann een all dag vum minett an t'honnséisleck, well, da kritt en dat... mat extra gefier a chauffer, aller retour. an da meckeren se emmer nach weider... a wou si mir dann? aner schwéier invaliden kréien mol keng ambulanz fir an t'klinik, cimio accordéeiert vun der cns...,a mussen selwer taxi, famill frenn aspanen. en hohn ! also faut pas rêver adapto verwinnte leit, zd. mat abus.