Marshallinseln bekommen eigene Kryptowährung

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Der Bitcoin erhält Konkurrenz. Die Einwohner der Marshallinseln im Pazifik bekommen nun ihr eigenes digitales Zahlungsmittel. Die Kryptowährung mit dem Namen „Sovereign“ soll künftig neben dem US-Dollar als Währung im Land gelten.

Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

Kleinstaaten müssen oft innovative Lösungen finden, um ihre Bevölkerung zu finanzieren. Nicht umsonst sind viele von ihnen Steuerparadiese. Die Marshallinseln im Pazifik gehen nun aber mit der Zeit und bringen im Zeitalter der Blockchain ihre eigene Kryptowährung auf den Markt. Diese soll künftig Zahlungsmittel neben dem US-Dollar sein.

Schritt in die Selbstständigkeit

Laut Medienberichten erfolgt die Einführung des digitalen Zahlmittels nach einem langwierigen Prozess und vielen Diskussionen im Land. Hilda Heine, die Präsidentin der Marshallinseln, bezeichnete die Einführung der Kryptowährung im Magazin Finance Magnates aber als „einen historischen Moment“ für ihr Volk, das neben dem US-Dollar nun endlich auch seine eigene Währung herausgeben würde.

„Es ist ein weiterer Schritt zur Manifestierung unserer nationalen Freiheit“, sagte die Politikerin. Der Inselstaat ist zwar eine unabhängige Republik, aber bisher mit den Vereinigten Staaten durch ein Assoziierungsabkommen verbunden. Der Dollar war bisher einziges Zahlungsmittel.

Gewinne sollen Krebskranken helfen

Die Einnahmen des Sovereign, der zunächst durch eine sogenannte Initial Coin Offering (ICO) der Öffentlichkeit angeboten werden soll, sollen laut Heine in Bildung sowie in die Gesundheitsversorgung derjenigen investiert werden, die noch immer an den Folgen der US-Atomtests leiden.

Denn nach dem Zweiten Weltkrieg verseuchten amerikanische Atombombentests große Teile der insgesamt rund 1.200 Inseln, die im Pazifik zwischen Hawaii und Papua-Neuguinea liegen. Insgesamt 67 Atombomben warfen die USA zwischen 1946 und 1958 auf den Inseln ab. Eine ganze Generation der heute rund 70.000 Einwohner sah sich mit den Folgen der radioaktiven Strahlung – mit Krebserkrankungen, Tumoren, Fehlgeburten und Missbildungen – konfrontiert. Etliche verloren ihre Heimat und mussten umsiedeln.

Auch der Klimawandel verursacht Kosten

Außerdem sollen die Einnahmen aus der Kryptowährung für Maßnahmen im Bereich Klimawandel und nachhaltige, erneuerbare Energie genutzt werden. Denn neben den Belastungen durch die Atomtests werden die Inseln zusätzlich auch noch vom Klimawandel bedroht. Durch den steigenden Meeresspiegel donnern immer größere Wellen auf die Küsten der Inseln zu, überschwemmen Regionen, versalzen Brunnen und Felder.
Die Republik der Marshallinseln ist dabei aber nicht die erste Nation, die hofft, mit einer Kryptowährung ihre Finanzen aufzubessern. Auch Venezuela hat im Februar eine neue Kryptowährung namens Petro angekündigt, eine Erfindung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro.