CoronaMallorcas erfolgreicher Kampf gegen die Epidemie: Nur noch wenige neue Fälle

Corona / Mallorcas erfolgreicher Kampf gegen die Epidemie: Nur noch wenige neue Fälle
Nur kurz Gassi gehen, aber nicht auf den Strand Foto: AFP/Jaime Reina

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Noch nie waren Mallorcas Strände so leer wie in diesen Osterferien: Keine Menschenseele weit und breit – weder Touristen, noch Inselbewohner. Dabei herrscht schönstes Frühlingswetter. Blauer Himmel, strahlende Sonne, Tagestemperaturen von über 20 Grad.

Doch die wegen der Corona-Epidemie verhängte Ausgangssperre, die gerade erst bis zum 25. April verlängert wurde, verbietet auch den Strandbesuch. Nicht einmal die Hundebesitzer, die mit ihren Vierbeinern zum Gassi gehen mal kurz raus dürfen, ist der Gang zur Playa erlaubt.

Eine harte Geduldsprobe für die 860.000 Inselbewohner, die seit dem 15. März unter kollektiver Quarantäne stehen. Auch etliche Tausend ausländische Residenten, die meisten aus Deutschland, harren weiterhin auf der Insel aus. Nur Urlauber gibt es derzeit nicht mehr. Die Insel ist seit Mitte März für den Tourismus geschlossen. Die meisten Flug- und Fährverbindungen mit der Außenwelt wurden gekappt. Alle Hotels sind verrammelt. Mehrere Hunderttausend Feriengäste, die Ostern auf Mallorca verbringen wollten, mussten ihren Urlaub stornieren.

Für Mallorcas Wirtschaft, die vor allem von den Urlaubern lebt, ist dies eine Katastrophe. Jede Woche ohne Touristen ist eine Woche ohne Einnahmen. Konservativen Schätzungen zufolge verliert Mallorca derzeit wöchentlich rund 100 Millionen Euro an Einnahmen aus dem Feriengeschäft. Wirtschaftsprofessor Antoni Riera von der Uni in Palma de Mallorca schätzt sogar, dass der Inseltourismus bis Ende Mai rund 1,8 Milliarden Euro Verluste verkraften muss. „Die Situation des Tourismussektors ist katastrophal“, klagen die Hotelverbände.

Doch es gibt auch Hoffnung auf der Insel. Denn die Einschränkung der Bewegungsfreiheit für die Inselbewohner und die Kappung der Verkehrsverbindungen mit dem Festland zeigen eine positive Wirkung: Nach fast vier Wochen Total-Abschottung meldet die Inselregierung nur noch wenige neue Corona-Infektionen. So sind am gestrigen Mittwoch auf den Balearischen Inseln, zu denen auch Ibiza, Menorca und Formentera gehören, nur noch 43 neue Infektionen registriert worden. Während es in ganz Spanien 6.180 neue Corona-Erkrankungen gab.

Seit Ausbruch der Epidemie, die besonders schlimm in Spaniens Hauptstadtregion Madrid wütet, wurden auf der Hauptinsel Mallorca und den Nachbarinseln nur 1.412 Corona-Fälle erfasst. In ganz Spanien waren es gestern derweil 146.700 Infektionen. Landesweit gab es bisher im Zusammenhang mit dem Coronavirus 14.555 Tote. Auf den Balearen, wo 2,3 Prozent der spanischen Bevölkerung leben, waren derweil bisher nur 89 Corona-Tote – 0,6 Prozent der gesamten spanischen Opfer – zu beklagen. Statistisch gesehen gehören die Balearischen Inseln somit zu jenen spanischen Regionen mit dem geringsten Ansteckungsrisiko.

Balearen als eine Art „Versuchslabor“

Angesichts der guten Nachrichten von der Corona-Front hofft man auf Mallorca, dass die Insel vielleicht früher als der Rest Spaniens zur Normalität zurückkehren kann. Die Balearen könnten eine Art „Versuchslabor“ für ganz Spanien werden, um zu testen, wie sich die geplante schrittweise Lockerung der Ausgangssperre auf den weiteren Verlauf der Epidemie auswirkt, sagt Javier Arranz, der Sprecher der regionalen Gesundheitsbehörden. Sollte dieses Experiment erfolgreich verlaufen, würde dann auch der stillliegende Tourismus davon profitieren. Die Hoteliers beten inständig, dass spätestens im Sommer die Urlauber auf die Trauminsel zurückkehren können.

Doch zunächst muss auch Mallorca erst einmal abwarten, was die spanische Regierung beschließt. Diese kündigte gestern an, dass theoretisch eine Lockerung des nationalen Ausnahmezustandes vom 26. April an möglich sei. „Aber im Moment können wir dies noch nicht mit Sicherheit sagen“, erklärte Regierungssprecherin María Jesús Montero. Alles hänge von der weiteren Entwicklung der Corona-Epidemie im Land ab.

Die nationale Lage entspannt sich nur in sehr kleinen Schritten: Die Infektionskurve flacht zwar langsam ab. Aber am vergangenen Wochenende hatte Spanien trotzdem den bisherigen Hotspot Italien hinsichtlich der Corona-Fälle überholt. Seitdem ist das iberische EU-Land das neue Corona-Epizentrum Europas. Hinsichtlich der Totenzahl pro eine Million Einwohner hält Spanien derzeit sogar den traurigen Weltrekord.

Leila
8. April 2020 - 18.04

Die Krise hat etwas Positives (Erholung des Meeres, das sonst einer Kloake ähnelt, keine grölenden "Urlauber" deren Vergnügen aus Alk-Orgien besteht, ausgehungerter Straßenstrich etc.). Die Mallorqiner sind bestimmt - abgesehen von entgangenen Einnahmen - glücklich, ihre Insel eine Zeit für sich alleine zu haben und das ganz ohne die bestimmte Sorte Urlauber zu verprellen, die man zähneknirschend in Kauf nehmen muss.