Die neue Tageblatt-Umfrage zeigt nicht nur, wer zurzeit die Wahlen gewinnen würde. Sie deutet darüber hinaus auch an, wer die aktuellen Anhänger der Parteien sind. Hier die wichtigsten Informationen zu ihrem Geschlecht, Alter, Beruf, Bildung, Sprache und der Region, in der sie leben.
Geschlecht
Die CSV und die LSAP bleiben in Bezug auf das Geschlecht ihrer Wähler Volksparteien: Die Christlich-Sozialen und die Sozialisten würden laut unserer Umfrage männliche wie weibliche Wähler mobilisieren. Bei beiden Parteien herrscht ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. Blickt man hingegen auf die DP, „déi gréng“ und die ADR, ergibt sich ein anderes Bild. Die Liberalen würden deutlich stärker von Männern als von Frauen gewählt. Das Gleiche gilt für die ADR. „déi gréng“ hätten wiederum eine stärkere weibliche Wählerbasis. Bei „déi Lénk“ und der „Piratepartei“ ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Die Ergebnisse für die KPL und die PID sind aufgrund der Sample-Größe nur wenig aussagekräftig.
Alter
Galt die CSV lange als müde Partei der „Alten und Konservativen“, so haben spätestens die Gemeindewahlen gezeigt, dass die Christlich-Sozialen dabei sind, ihr verstaubtes Image aufzupolieren. Unsere Umfrage zeigt, dass die CSV den größten Stimmenanteil bei Wählern unter 35 Jahren hat (24%). Danach folgen die LSAP und die DP mit jeweils 19 Prozent. Knapp dahinter liegen „déi gréng“ (16%). Besonders auffällig ist das Ergebnis der ADR: 12 Prozent der Unter-35-Jährigen würden sich für die mitunter rechtspopulistisch argumentierende Partei entscheiden. Ebenfalls interessant ist das Ergebnis der KPL (4%), die es bei jungen Menschen vor die „Piratepartei“ (3%) und „déi Lénk“ (2%) schafft.
Blickt man auf die älteren Semester, ergibt sich ein noch viel deutlicheres Bild. Hier ist nur noch die CSV als Volkspartei identifizierbar. 40 Prozent der 35-bis-54-Jährigen würden laut unserer Umfrage die Christlich-Sozialen wählen. Weit dahinter folgen „déi gréng“ (15%), die DP (13%) und die LSAP (10%). Die „Piratepartei“ und die ADR kämen jeweils auf 8 Prozent, „déi Lénk“ auf 5 Prozent. Am eindeutigsten sind die Zahlen jedoch in der Altersgruppe darüber. 47 Prozent der Wähler, die 55 Jahre oder älter sind, würden die CSV wählen. Die LSAP käme bei diesem Wählersegment auf 16%, die DP auf 10% und „déi gréng“ sowie „déi Lénk“ auf jeweils 9%. 6 Prozent würden sich für die ADR entscheiden.
Beruf
So viel vorweg: Nur bei den Studenten und den Arbeitslosen kann die CSV am wenigsten punkten. In den restlichen Berufskategorien zeigt die Tageblatt-Umfrage, dass die CSV sowohl bei den berufstätigen und nicht berufstätigen Luxemburgern die Nase vorn hat. Der Liebling der Studenten und wahlberechtigten Schüler heißt „déi gréng“: 32% der Befragten würden sich für sie entscheiden. Auch die DP ist hier beliebt (25%). Auf Platz drei und vier folgen die CSV (16%) und die LSAP (12%). Auffällig ist die KPL mit zehn Prozent. Während der Gemeindewahlen hatte die Partei darauf aufmerksam gemacht, dass sie gezielt an Schulen für ihre politischen Inhalte Werbung macht und Schüler mobilisiert, sich für die KPL einzusetzen. Die Piraten kämen auf 3%, „déi Lénk“ nur auf 1%. Letztere Ergebnisse sind jedoch wegen der Sample-Größe kaum aussagekräftig.
Fokussiert man die sozial Schwächsten, zeigt sich, dass die LSAP hier noch immer als wichtigste Kraft wahrgenommen wird. 25% der befragten Arbeitslosen würden sich für die Sozialisten entscheiden. „déi gréng“ und die „Piratepartei“ würden jeweils von 19% gewählt. Dahinter folgen „déi Lénk“ (15%) und die CSV (14%). Wem es besonders schlecht geht, scheint der DP nicht zu vertrauen: Sie würde nur von 5% der befragten Arbeitslosen gewählt.
Bei Führungskadern sind es aber auch nicht die Liberalen, die an der Spitze stehen, sondern die CSV. 42 Prozent der befragten Unternehmenschefs würden sich bei den Wahlen für die Christlich-Sozialen entscheiden. Auf Platz zwei liegen die DP und die ADR mit jeweils 16%. 9% der Unternehmensführer würden sich für die LSAP oder „déi gréng“ entscheiden. Blickt man auf die Arbeitnehmer, zeigt sich auch hier, dass die CSV bei ihnen laut Umfrage am beliebtesten ist: 34% würden sich für sie entscheiden. 18% würden der LSAP ihre Stimme geben. Bei „déi gréng“ und der DP wären es jeweils 13%. Die ADR würde bei den Arbeitnehmern 11% erhalten, „déi Lénk“ und die „Piratepartei“ jeweils 5%. Daneben wäre noch hervorzuheben, dass die Mehrheit der befragten Hausfrauen und -männer (60%) und Rentner (47%) die CSV wählen würden.
Bildung
Der Blick auf den Bildungshintergrund ist insofern interessant, weil die meisten Parteien eine gesunde Durchmischung haben. Vor allem die CSV, die LSAP und „déi gréng“ haben Wähler mit unterschiedlichen Bildungsniveaus. Lediglich bei der DP fällt auf, dass sie vor allem von höher Gebildeten gewählt wird, die mindestens einen Hochschulabschluss oder sogar zwei haben.
Sprache
Hier gibt es keine größere Überraschung: 43% der Befragten, die Luxemburgisch sprechen, würden die CSV wählen. 15% der „Lëtzebuergesch“-Sprecher würden die LSAP, 13% die DP, 11% „déi gréng“ wählen. Die Angaben zu den restlichen Parteien sind wegen der Samples nur wenig aussagekräftig.
Die Regionen und Gemeinden
Hier ist die Umfrage unzweideutig. Die CSV hätte bei den Befragten in allen vier Wahlbezirken die Nase vorn: Zentrum (37%), Süden (40%), Norden (41%), Osten (35%). Auch der Blick auf die Größe der Gemeinden bestätigt diesen Eindruck. Die Christlich-Sozialen werden vom Dorf bis zur Stadt gewählt. Die LSAP und „déi gréng“ können vor allem in Orten mit 5.000 bis 10.000 Einwohnern punkten. Dass die DP vor allem in solchen mit mehr als 50.000 Einwohnern gewählt wird, liegt wegen ihrer starken Basis in Luxemburg-Stadt auf der Hand und wird auch von der Umfrage bestätigt.
De Maart

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