Corona-MedikamentLuxemburg reserviert 20.000 Dosen „Paxlovid“

Corona-Medikament / Luxemburg reserviert 20.000 Dosen „Paxlovid“
Paxlovid-Produktion von Pfizer in Freiburg Foto: AFP

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Luxemburg hat sich 20.000 Dosen des Corona-Medikaments „Paxlovid“ gesichert. Das erklärt das Gesundheitsministerium auf Tageblatt-Nachfrage. Eine offizielle Zulassung des Arzneimittels gibt es noch nicht, die europäische Arzneimittelbehörde EMA unterstützt jedoch den Einsatz für Notfälle.

Die Luxemburger Regierung hat eine „Reservierung für 20.000 Dosen“ des Medikaments Paxlovid vorgenommen. Das erklärt eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums gegenüber dem Tageblatt. „Paxlovid scheint vielversprechende Ergebnisse in einer Bevölkerungsgruppe zu zeigen, bei der das Risiko besteht, eine schwere Form von Covid-19 zu entwickeln“, sagt die Sprecherin. Die Dosen würden über das ganze Jahr verteilt geliefert, für Europa gebe es einen einheitlichen Preis. 

Paxlovid wird bei Risikopatienten mit leichten bis mittelschweren Krankheitssymptomen eingesetzt und senkt laut dem Hersteller Pfizer die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um knapp 90 Prozent. Das Medikament verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung der durch das Virus ausgelösten Krankheit Covid-19.

„Die Zulassung führt die erste Behandlung für Covid-19 in Form einer Pille ein, die oral eingenommen wird“, erklärte Patrizia Cavazzoni von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA anlässlich der Notfallzulassung von Paxlovid in den USA am 22. Dezember. „Diese Zulassung bringt zu einem mit dem Auftreten neuer Varianten entscheidenden Zeitpunkt in der Pandemie ein neues Werkzeug, um Covid-19 zu bekämpfen.“ Patienten mit einem hohen Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes hätten fortan besseren Zugang zu einer Behandlung mit einem antiviralen Medikament.

EMA unterstützt Einsatz im Notfall

Das Präparat ist in der EU noch nicht zugelassen, die europäische Arzneimittelbehörde EMA unterstützt jedoch den Einsatz für Notfälle. Damit kann das Medikament noch vor seiner Zulassung in der EU eingesetzt werden, die Entscheidung liegt bei den nationalen Behörden. Sobald das Medikament eine EMA-Zulassung bekommt, werde die EU-Kommission ein „Joint Procurement“ umsetzen, durch das Luxemburg gegebenenfalls noch weitere Dosen kaufen kann, erklärt die Sprecherin aus dem Luxemburger Gesundheitsministerium 

Die US-Regierung hat bereits für einen Preis von 5,3 Milliarden Dollar (knapp 4,7 Milliarden Euro) zehn Millionen Packungen bestellt. Demnach bezahlen die USA 470 Euro pro Packung. Die deutsche Bundesregierung hatte am Dienstag eine Million Packungen geordert. 

Auch der US-Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD) hat mit Molnupiravir ein antivirales Medikament gegen das Coronavirus entwickelt. Dessen Wirksamkeit liegt laut Unternehmensangaben aber bei lediglich 30 Prozent. In Großbritannien und Dänemark wurde es bereits zugelassen. In den USA wird eine Notfallzulassung geprüft. Paxlovid und Molnupiravir haben den Vorteil, dass Patienten die Pillen einfach bei sich zu Hause einnehmen können. Andere Mittel wie das antivirale Medikament Remdesivir müssen dagegen intravenös und damit in Kliniken verabreicht werden.

Die FDA betonte am Mittwoch vor einer Woche, Paxlovid sei kein Ersatz für Impfungen. Pfizer stellt gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen Biontech den Corona-Impfstoff Comirnaty her. Es ist das in den USA mit Abstand meistgenutzte Corona-Vakzin. Legt man den Preis zugrunde, den Washington nach offiziellen Angaben für die zehn Millionen Paxlovid-Packung bezahlt hat, ist eine Impfung auch weit günstiger: Pro Packung des Corona-Medikaments legen die USA demnach 470 Euro auf den Tisch.