MeinungKeine Einschränkungen mehr für Geimpfte in Deutschland

Meinung / Keine Einschränkungen mehr für Geimpfte in Deutschland
Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn – hier bei einem Besuch in einem Berliner Impfzentrum – will Geimpften wieder mehr Freiheiten gestatten Foto: AFP/Pool/Michael Kappeler

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Alle möglichen Verschwörungstheorien werden nun bemüht, weil Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn Geimpften wieder mehr Freiheiten gestatten will. „Impfpflicht“ und „Stigmatisierung“ giftet AfD-Fraktionschefin Alice Weidel. Die Szene der Impfgegner kocht.

Gemach. Der Gesundheitsminister will niemandem etwas wegnehmen und niemanden zwingen. Sondern Geimpften zurückgeben, was ihnen gehört. Weil auf sie nicht mehr zutrifft, was die beiden Begründungen für alle Einschränkungen sind: Sie können nicht mehr schwer an Covid-19 erkranken, also das Gesundheitssystem nicht überlasten. Und sie können das Virus nicht mehr weitergeben. Laut Spahn belegen das die Daten des Robert-Koch-Instituts. Auch die Entwicklung in England – wo sehr viele bereits geimpft sind – deutet darauf hin: starker Rückgang der Infektions- und Todeszahlen. Die Impfung wirkt.

Der Vorstoß bedeutet eine Kehrtwende der bisherigen Politik. Die hätte der Minister freilich besser kommunizieren müssen. So etwas macht man nicht nebenbei am Osterwochenende in einem Interview. Welche genauen Daten hat das RKI? Wie lange sind Geimpfte nicht mehr ansteckend? Gilt das Gleiche auch für Covid-Genesene? Und: Welches System der Kontrolle will man installieren? Kommt ein digitaler Impfausweis? Es gibt noch viele Fragen.

Wenn diese beantwortet sind – und das sollte sehr schnell geschehen –, dann darf es allerdings keine Rolle spielen, dass noch nicht alle Bürger ein Impfangebot bekommen haben. Freiheitsrechte sind individuell. Und bei den Geimpften sind die übergeordneten Gründe für ihre Beschränkung weggefallen. Die Gerichte würden ihnen das schnell bestätigen.

Dieser Freiheitsanspruch von Geimpften würde selbst dann gelten, wenn es keine Schnelltests gäbe. Die aber lösen das unweigerlich entstehende, wenn auch nur vorübergehende Problem der Spaltung der Gesellschaft in Geimpfte und Ungeimpfte auf elegante Art. Denn die Impfwirkung entspricht der Aussagekraft eines negativen Schnelltests. Das bedeutet, dass beide Gruppen in der Zwischenphase, wenn erste Teilbereiche wieder öffnen, absolut gleich behandelt werden können: beim Zugang zum Reisen, zu Geschäften, zur Gastronomie. Auch Impfgegner können Tests nutzen. Kompliziert wird es nur, wenn allgemeine Ausgangssperren ausgerufen werden. Müssen sich auch Negativ-Getestete und Geimpfte daran halten? Es wird auch darum Prozesse geben.

Positives Signal

Insgesamt ist die Debatte ein äußerst positives Signal. Sie zeigt: Die technischen Entwicklungen – Impfstoffe und Tests – helfen, das Virus zu besiegen, wenigstens mit ihm umzugehen. Ein Problem haben eigentlich nur die radikalen Corona-Leugner und mit ihnen die AfD. Sie sind gegen alles. Gegen Impfungen, gegen das Testen, gegen Masken und gegen das Abstandhalten. Sie glauben, sie denken quer, aber sind eigentlich nur Querulanten. Nun, da es bald wieder mehr Möglichkeiten geben wird, zur Normalität zurückzukehren, müssen sie sich entscheiden, wenigstens eine der Schutzmaßnahmen zu akzeptieren. Oder sie müssen eben verzichten. Solange Corona grassiert, ist es jedenfalls niemandem zuzumuten, Pandemietreiber neben sich im Café oder Flugzeug zu dulden. Das ist das Freiheitsrecht der Vernünftigen.

Frank Goebel
7. April 2021 - 13.03

Es gibt Medikamente, die gegen Viren eingesetzt werden. Diese nennt man "Virostatika".

HTK
7. April 2021 - 11.09

Gegen Viren gibt es keine Medikamente.Gegen die kann man nur durch Aktivierung des eigenen Immunsystems vorgehen.Wie bei der ganz normalen Grippe(30 000 Tote/Jahr von denen niemand mehr redet),die wir schon seit Äonen mit uns rumschleppen und gegen die wir auch geimpft werden können(aber es oft nicht tun) wird auch Covid uns lange begleiten.Selig dann die Geimpften,denn die brauchen noch nicht so bald ins Himmelreich. Leider bringen wir es fertig zum Mars zu fliegen,aber innerhalb eines Jahres die Bevölkerung zu impfen ist unmöglich. Da stimmt doch watt nitt.

Observer
7. April 2021 - 10.36

Es ist unglaublich dass wer Positiv ist in Quarantäne ohne Therapie allein gelassen wird.Danach Intensivstation und Tod.

jengi
7. April 2021 - 9.20

Einschränkungen hin oder her, die Wirkung und Dauer der Impfung ist gar nicht erforscht und bewiesen,sowie alle späteren Nebenwirkungen,das Virus wechselt ja permanent, warum dann schon die Bürger auf zwei Klassen vorbereiten, das ist alles faules, lamentabeles politisches Gelaabers. Man sollte sich schnellstens bemühen ein wirksames Medikament auf den Markt zu bringen.

Blücher
7. April 2021 - 6.11

Deutschland wieder als Vorreiter die Menschen in Klassen einzuteilen? Die die aufgrund der Impfung des gesellschaftlichen Leben würdig sind, die Verweigerer des gesellschaftlichen Lebens unwürdig und ausgeschlossen.Was kommt danach? Die Beugehaft?Die Zwangsimpfung?Aus Solidarität mit den Impfverweigerer werde ich die Impfung ablehnen.Wer sich nicht dem Willen der Obrigkeit fügt wird gebrandmarkt.