Islamisten greifen russischen Fliegerhorst an

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Von unserem Korrespondenten Axel Eichholz

Der russische Fliegerhorst Hmeimim im syrischen Latakia ist von Islamisten mit Minenwerfern angegriffen worden. Sieben Flugzeuge sind bei einem der schwersten Zwischenfälle seit zweieinhalb Jahren zerstört worden. Die russische Militärführung macht den USA Vorwürfe.

Wie am Donnerstag bekannt wurde, ist am 31. Dezember der russische Fliegerhorst Hmeimim in der syrischen Provinz Latakia von einer „unbekannten Islamistengruppe“ mit Minenwerfern beschossen worden. Angaben zufolge wurden sieben Flugzeuge zerstört: vier Frontbomber Su-24, zwei Mehrzweckjäger SU-35S und eine Transportmaschine vom Typ Antonow-72. Ein Munitionsdepot sei infolge eines Minentreffers explodiert. Mindestens zehn Menschen seien verletzt worden, heißt es.

Schlimmster Rückschlag seit zweieinhalb Jahren

Es handle sich dabei um einen der schwersten Zwischenfälle innerhalb der letzten zweieinhalb Jahre, schreibt die russische Tageszeitung Kommersant. Sie bezieht sich auf zwei verschiedene „militärdiplomatische“ Quellen. Das Moskauer Verteidigungsministerium hat den Sachverhalt bisher nicht bestätigt. Früher sprach es lediglich vom Tod zweier Hubschrauberpiloten am selben Tag. Der Hubschrauber Mi-24 sei aber nicht abgeschossen worden, sondern wegen einer technischen Panne abgestürzt, hieß es.

Russische Luftabwehr versagte zum ersten Mal

Bis zum 31. Dezember 2017 konnte die russische Luftabwehr alle Angriffe innerhalb der Sicherheitszonen um den Luftstützpunkt Hmeimim und den Marinestützpunkt Tartus verhindern. Außerdem war es noch nie zu derart massiven Verlusten gekommen. Es handelte sich immer nur um Einzeltreffer. Am 7. Dezember hatte der Chef der operativen Hauptverwaltung des russischen Generalstabs, Sergej Rudskoi, zwar das Vordringen von Sabotagegruppen des Islamischen Staates (IS) auf das „befreite Territorium“ nicht ausgeschlossen. Diese würden aber sofort von eigens dafür ausgebildeten syrischen mobilen Truppen vernichtet werden. Offensichtlich ging die Rechnung nicht auf.

Rückkehr russischer Flieger ist nicht ausgeschlossen

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am 11. Dezember bei einem Besuch in Hmeimim den Truppenabzug aus Syrien befohlen. Zwei Wochen später ließ er sich vom Verteidigungsminister Sergej Schoigu berichten, dass 36 Flugzeuge, vier Hubschrauber sowie sechs schwere Bomber vom Typ Tupolew-22 an ihre ständigen Stationierungsorte in Russland geflogen seien. 157 Spezialfahrzeuge sollen auf dem Seeweg nach Russland befördert worden sein. Militärexperten schließen nicht aus, dass ein Teil der Flugzeuge nach dem Angriff auf Hmeimim jetzt nach Syrien zurückgeschickt wird, um die Stärke der russischen Fliegergruppe wieder herzustellen.

Russische Militärführung verdächtigt die Amerikaner

Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hatte in einem Interview der Komsomolskaja Prawda den USA vorgeworfen, auf ihrem syrischen Stützpunkt Et-Tanfa bei Homs befänden sich islamische Kämpfer, die dort ausgebildet würden. Laut Gerassimow handelt es sich bei ihnen angeblich um die Reste des IS, die sich auf Anraten der Amerikaner umbenennen lassen. Als Beispiel nannte der russische General die Neue Syrische Armee. Nun sucht der russische Armeegeheimdienst GRU nach Beweisen für diese Theorie.