BalkanImpfungen bremsen Corona im Südosten Europas noch kaum ab

Balkan / Impfungen bremsen Corona im Südosten Europas noch kaum ab
Ein Pfleger in Prag am 23. Februar: Einheitlich ist die epidemiologische Lage im Südosten Europas allerdings keineswegs Foto: AFP/Michal Cizek

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Steil steigende Infektionszahlen und Lockerung der Präventivmaßnahmen – einheitlich ist die Corona-Lage auch in Südosteuropa keineswegs. Doch egal ob noch die dritten oder schon die vierten Infektionswellen wogen: Deutlich ist, dass die anlaufenden Impfungen die Pandemie auf dem Balkan noch kaum abbremsen.

Mit den Hiobsbotschaften hält Ungarns Premier Viktor Orban dieses Mal nicht hinter dem Berg. Er habe eine „ganze Menge schlechter Nachrichten“, bekannte der Chef der rechtspopulistischen Fidesz-Partei am Donnerstag per Facebook: „Es scheint, dass uns die zwei härtesten Wochen der Pandemie und ein starker Anstieg der Infektionen bevorstehen. Wir sind in einem Wettlauf gegen die Zeit. Wenn sich mehr Leute für die Impfung registrieren lassen, wird dies helfen, diese schwierige Periode zu verkürzen.“

Dank der in dieser Woche begonnenen Verabreichung von chinesischem Sinopharm-, aber auch russischem Sputnik-Impfstoff ist die Verfügbarkeit von Serum im Donaustaat inzwischen vergleichsweise groß. Mit einer Impfquote von 5,3 Prozent (Stand: 24.2.) liegt Ungarn bisher allerdings nur leicht über dem EU-Schnitt von 4,2 Prozent. Die bisherigen Impfungen haben auf den Verlauf von Ungarns dritter Infektionswelle ohnehin noch kaum Effekt. Wegen der stark anziehenden Infektions- und Todeszahlen hat Budapest die Präventivmaßnahmen wie die nächtliche Ausgangssperre oder die Schließung von Restaurants, Kinos und Hotels bis Mitte März verlängert.

„Höllische Tage“ in Tschechien

Vor einer „Katastrophe“ und „höllischen Tagen“ warnt auch Tschechiens Premier Andrej Babis. Einheitlich ist die epidemiologische Lage im Südosten Europas allerdings keineswegs. Während die Infektionsraten in Staaten wie Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Bulgarien genauso wie bei den besonders hart getroffenen Nachbarn Tschechien und Slowakei stark angezogen sind, ist der Anteil der Positiv-Getesteten mit rund zehn Prozent in Rumänien und Kroatien weiterhin relativ gering: Auf starken öffentlichen Druck hat Kroatiens Krisenstab gestern eine spürbare Lockerung der bisher sehr strengen Vorsichtsmaßnahmen verfügt.

Doch egal, ob in den Staaten Südosteuropas noch die dritte oder bereits die vierte Infektionswelle wogt: Bisher bremsen die in unterschiedlicher Intensität begonnenen Massenimpfungen die Ausbreitung der Epidemie kaum ab.

Bei einigen EU-Anwärtern wie Albanien, Kosovo, Bosnien oder Montenegro haben die Massenimpfungen wegen des Mangels an Impfstoff noch nicht einmal begonnen. Aber auch beim Impf-Vorreiter Serbien, wo dank des verstärkten Einsatzes von chinesischem und russischem Serum bereits 12,2 Prozent der Bevölkerung zumindest eine Impfung erhalten haben, wird mittlerweile wieder fast jeder vierte positiv getestet. Serbiens Krisenstab hat am Freitag die zuletzt sehr laxen Vorsichtsmaßnahmen wieder verschärft: Gaststätten, Kneipen und Shopping-Zentren müssen am Wochenende ihre Pforten um 14.00 Uhr schließen.