CoronakriseHändewaschen mit Gin-Aroma: Australische Brauer stellen auf Desinfektionsmittel um

Coronakrise / Händewaschen mit Gin-Aroma: Australische Brauer stellen auf Desinfektionsmittel um
Plastik ums Gesicht am Flughafen in Brisbane: Nachdem Pubs und Restaurants diese Woche schließen müssen, stellen Brauer ihren Betrieb nun in Teilen auf Hygienemittel um Foto: AAP/Darren England

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In Australien wird Handhygiene wie überall auf der Welt gerade großgeschrieben. Doch Desinfektionsmittel sind seit langem ausverkauft. Nachdem Pubs und Restaurants diese Woche schließen müssen, stellen Brauer ihren Betrieb nun in Teilen auf Hygienemittel um. In Sydney kann man seine Hände bald mit Gin-Geruch sauber halten.

Australier lieben ihr „Beer o’Clock“: Dieser Ausdruck beschreibt den Moment, wenn es Zeit für ein kühles Bierchen nach der Arbeit ist. Doch in Zeiten des Coronavirus – wenn Restaurants und Pubs landesweit schließen müssen – sinkt auch der Bedarf nach alkoholischen Getränken gewaltig, selbst wenn die sogenannten „Bottle Shops“, die in Australien alkoholische Getränke verkaufen, weiterhin geöffnet bleiben.

Einige schlaue Brauereien und Brennereien haben ihre Produktion deswegen nun in Teilen auf Handdesinfektionsmittel umgestellt. Letztere sind absolute Mangelware und während der Covid-19-Pandemie hochbegehrt.

Hände mit Gin-Aroma desinfizieren: Die Manly Spirits Co. Distillery geht in der Coronakrise neue Wege
Hände mit Gin-Aroma desinfizieren: Die Manly Spirits Co. Distillery geht in der Coronakrise neue Wege Foto: Facebook

Die Brennerei Manly Spirits beispielsweise verwandelt ihren Gin in Handdesinfektionsmittel und destilliert dafür einen Teil ihres hochwertigen Alkohols neu, um das gefragte Produkt herzustellen. Normalerweise produziert die Firma Gin, Wodka, Whisky und Liköre.

Die Idee, einen Teil der Produktion auf Handdesinfektionsmittel umzustellen, kam, als die eigenen Mitarbeiter über ihre Probleme beim Kauf des Produktes klagten. Das neue Desinfektionsmittel gibt es nun kostenlos beim Einkauf einer der Spirituosen dazu. Außerdem versorgt die Brennerei lokale Gemeindegruppen und Wohltätigkeitsorganisationen mit dem Händedesinfektionsmittel mit Gin-Aroma.

Indigene Gemeinden werden bevorzugt

Auch in Westaustralien sind laut einem Bericht der australischen Agentur AAP zwei Brauereien auf den neuen Trend aufgesprungen. Spinifex Brewing und Limestone Coast Brewing produzieren ein Handdesinfektionsmittel, das nach einem von der Weltgesundheitsorganisation anerkannten Rezept hergestellt wird.

Das westaustralische Desinfektionsmittel wird obendrein mit Zitronenmyrte versetzt, die zusätzliche antivirale Eigenschaften besitzt. Der Verkaufsdirektor von Spinifex Brewing sagte, die Distribution des neuen Produkts werde gemäß der Dringlichkeit geschehen. „Ein spezieller Fokus liegt auf den ländlichen Regionen, insbesondere indigenen Gemeinden und Gesundheitszentren“, sagte Adam Barnard. Die australischen Ureinwohner könnten von Covid-19 besonders gefährdet sein – wie Erfahrungen mit der Spanischen Grippe 1919 zeigten.

Alte Quarantänestation wieder im Einsatz

Insgesamt scheinen viele Australier nach anfänglichen Hamsterkäufen ihre „Wir schaffen das“-Mentalität, aber auch ihren teils schwarzen Humor zurückgewonnen zu haben. So bietet die frühere Quarantänestation in Sydney, in der Neuankömmlinge in Australien einst ihre ersten Wochen im Land verbringen mussten, erneut „Quarantäneplätze“ an.

Die sogenannte Q Station, die heute Museum, Hotel und Konferenzzentrum in einem ist, bewirbt ihre kleinen Cottages derzeit mit Sprüchen wie „Wir sind seit 1848 schon in Quarantäne“. Die normalerweise deutlich teurere Unterkunft hat günstige Pakete mit Verpflegung geschnürt, um Menschen, die sich selbst für 14 Tage isolieren müssen und dies nicht bei sich zu Hause tun können, in der Q Station aufzunehmen.