SpanienGeliebte von Ex-König reicht Klage wegen „Misshandlungen“ ein

Spanien / Geliebte von Ex-König reicht Klage wegen „Misshandlungen“ ein
Der ehemalige spanische König Juan Carlos I. (hier auf einem Bild vom 8.11.2017 in Madrid) wird von einem weniger rühmlichen Teil seiner Vergangenheit eingeholt Foto: dpa/Europa Press

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Vor einem Jahr tauchte Juan Carlos I. in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten unter. In der Hoffnung, dass damit seine Affären, Probleme und Skandale, die zur großen Belastung für Spaniens Krone wurden, in Vergessenheit geraten würden. Doch es half alles nichts. Medien, Staatsanwälte und Steuerfahnder befördern immer mehr dunkle Einzelheiten aus dem Doppelleben des spanischen Königs im Ruhestand ans Tageslicht.

In der Schweiz und in Spanien laufen bereits seit Längerem Ermittlungen wegen des Verdachts der Korruption, Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Nun kommt weiteres juristisches Ungemach hinzu: Juan Carlos’ bekannteste Ex-Geliebte, Corinna zu Sayn-Wittgenstein, reichte vor einem britischen Gericht Klage gegen den früheren spanischen Staatschef ein.

Juan Carlos war von 1975 bis 2014 Spaniens König. Dann gab er die Krone an seinen Sohn Felipe VI. ab. Der 53 Jahre alte Felipe versucht seitdem, mit Königin Letizia an der Seite, den durch Juan Carlos verursachten Imageverlust des spanischen Königshauses zu reparieren.

Wie britische und spanische Zeitungen berichten, wirft Sayn-Wittgenstein dem Altkönig in der Zivilklage vor, sie nach dem Ende der mehrjährigen Liebesaffäre belästigt, bedroht und ausspioniert zu haben. Die deutsche Geschäftsfrau hatte nach Ende der Beziehung mit Äußerungen zu fragwürdigen Machenschaften ihres königlichen Liebhabers strafrechtliche Ermittlungen gegen den heute 83 Jahre alten Juan Carlos in Gang gebracht. Mit der Klage, die in London, einem der Wohnsitze der Unternehmerin, eingereicht wurde, will sie einen Schadenersatz durchsetzen, dessen Höhe in der Klage aber nicht beziffert wird. Zudem fordert die 57-Jährige, dass sich Juan Carlos und Spaniens mutmaßlich in die Affäre verwickelter Geheimdienst ihr nicht mehr nähern dürfen.

Schon länger berichtet Sayn-Wittgenstein öffentlich darüber, dass sie sich von Spaniens Geheimdienst verfolgt fühle. Agenten des königlichen Spionagedienstes hätten – wohl im Auftrag von Juan Carlos – ihre Wohnsitze durchsucht, sie beschattet, ihre Telefone angezapft und ihre Computer gehackt. In einer ihrer Wohnungen hätten die Eindringlinge sogar ein Buch über den Tod der britischen Prinzessin Diana, die 1997 bei einem rätselhaften Verkehrsunfall ums Leben gekommen war, zurückgelassen – vermutlich als Drohung.

Nach jahrelangen „Misshandlungen“, die sich auch gegen ihre beiden Kinder richteten, habe sie keine andere Wahl gehabt, als rechtliche Schritte einzuleiten, sagte Sayn-Wittgenstein der britischen Zeitung Daily Mail. Offenbar habe man sie zum Schweigen bringen wollen, beklagte sie gegenüber dem Blatt. Die Belästigungen durch Spaniens Geheimdienst hätten im Jahr 2012 begonnen, drei Jahre nach Ende ihrer „romantischen Beziehung“, wie es in der Klage heißt.

Geheime Aufzeichnungen von Gesprächen

Es ist gut möglich, dass Sayn-Wittgenstein ins Visier des königlichen Spionagedienstes geraten war, weil sie mit ihren Enthüllungen die spanische Krone ins Wanken gebracht hatte. Auslöser waren geheime Gespräche zwischen der Ex-Geliebten und eines hohen spanischen Polizeioffiziers, in denen sie Juan Carlos unlauterer Geschäfte beschuldigt hatte. So habe dieser etwa als königlicher Staatschef Kommissionen kassiert. Etwa für ein Eisenbahngeschäft in Saudi-Arabien, für das er 2008 über ein Schweizer Konto 100 Millionen Dollar eingestrichen habe.

Die geheimen Gesprächsaufzeichnungen wurden 2018 spanischen Medien zugespielt und lösten ein Erdbeben aus. Ermittlungen in der Schweiz und in Spanien deuten darauf hin, dass Juan Carlos neben seinem königlichen Staatsgehalt über diverse Auslandskonten und Strohleute ein geheimes Vermögen verwaltete, das vor dem Finanzamt versteckt worden war und das sich möglicherweise aus dunklen Quellen speiste. Auch mit zwei freiwilligen Steuernachzahlungen in Höhe von fünf Millionen Euro schaffte es Juan Carlos bisher nicht, die Ermittlungen abzubiegen.

Es sieht also derzeit nicht danach aus, dass Juan Carlos sich große Hoffnungen machen kann, in Kürze wieder ohne Angst vor Strafverfolgung aus Abu Dhabi nach Spanien zurückkehren zu können. Dabei geht es ihm in seinem selbstgewählten Luxus-Zufluchtsort nicht schlecht. Wie die spanische Zeitung El País berichtet, lebt Ihre Majestät auf der Privat-Palmeninsel Zaya Nurai in einer nicht unbescheidenen 1.000-Quadratmeter-Villa mit Pool und Privatstrand. Übrigens ohne Königin Sofía, die schon seit Jahrzehnten von ihrem Skandal-Ehemann getrennt ist und derzeit in ihrer Sommerresidenz auf Mallorca Urlaub macht.

d'MIM
2. August 2021 - 11.45

Sein Gesicht verrät schon ein tolles Leben!!

viviane
2. August 2021 - 10.49

Wie alle Adeligen gehört er auf den Müllhaufen der Geschichte.