Elizabeth II.Die 95-jährige Queen zeigt Anzeichen von Erschöpfung – und Großbritannien macht sich Sorgen

Elizabeth II. / Die 95-jährige Queen zeigt Anzeichen von Erschöpfung – und Großbritannien macht sich Sorgen
Anfang Oktober empfing die Queen noch Soldaten auf Schloss Windsor – offensichtlich bestens gelaunt Foto: AFP/Steve Parsons

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Die 95-jährige Queen zeigt Anzeichen von Erschöpfung – und Großbritannien macht sich Sorgen. Dabei sagt die Monarchin: „Unter meinen Altersgenossen gelte ich als ziemlich gut erhalten.“

Es ist viele Jahre her – die Angesprochene war auch damals schon im Rentenalter –, dass eine Bürgerin ihrer Monarchin eine halb schmeichelnde, halb ungläubige Frage stellte: Wie es denn komme, dass Elizabeth II. noch immer so ausnehmend jung wirke?

Da hätte es nun mancherlei Antwort gegeben: gute Gene, viel frische Luft, wenig Alkohol, keine Zigaretten. Die beste Gesundheitsversorgung, die sich denken lässt. Ein befriedigender, gleichzeitig nicht allzu belastender Job mit Arbeitsplatzgarantie. Eine ausgewogene Work-Life-Balance. Statt einen oder mehrere dieser Faktoren aufzuzählen, beschränkte sich die Queen auf eine Bestätigung der Frage und antwortete: „Unter meinen Altersgenossen gelte ich als ziemlich gut erhalten.“

Boulevard beruhigt

Weil das stimmt, gilt es im Vereinigten Königreich schon als Nachricht, wenn die mittlerweile 95-Jährige – wie in den vergangenen Tagen zweimal – am Stock gehend fotografiert wird. Politisch interessant wurde es am Mittwoch: Da teilte der Buckingham-Palast mit, das Staatsoberhaupt habe sich „widerstrebend“ dem Rat der Leibärzte gefügt und eine zweitägige Reise nach Nordirland abgesagt. Am Donnerstagabend schließlich helle Aufregung, als die erste Ausgabe des Radaublattes The Sun auf den Markt kam: „Queen verbringt Nacht im Krankenhaus“, lautete die Schlagzeile.

Widerstrebend musste die Palastkanzlei bestätigen: Die Ärzte hatten nicht nur die Absage der Reise erzwungen, sondern auch eine Reihe von Tests angeordnet. Royals lassen sich für derartige Untersuchungen gern ins Londoner Edward-VII-Spital bringen. Und weil es dabei ein wenig später wurde als geplant, habe man der Patientin den Rücktransport ins etwa 30 Kilometer entfernte Schloss Windsor nicht zumuten wollen. Am Donnerstag in ihr Lieblingsdomizil zurückgekehrt, habe die Monarchin schon wieder „leichte Arbeit“ verrichtet. Im Übrigen sei sie „guter Dinge“.

Königshaus wiegelt ab

Das sind Standardformulierungen, mit denen das Königshaus penetranten Fragern gerne verdeutlicht: Details gehen euch gar nichts an. Die Royal Watchers der Boulevardzeitungen wollen immerhin von einer „leichten Erkältung“ (The Mirror) erfahren haben, die aber „nichts mit Covid-19 zu tun“ habe (The Sun). Im Übrigen bestehe „kein Anlass zur Besorgnis“ (The Mail).

Den, nun ja, besorgten Untertanen teilte die öffentlich-rechtliche BBC am Freitag mit, es handele sich um den ersten Spitalaufenthalt der rüstigen Dame seit 2013, als ihr eine Gastroenteritis zu schaffen machte. Zuvor gab es schon mal das eine oder andere Wehwehchen, auch eine Knieoperation. Aber insgesamt erfreut sich die Monarchin fabelhafter Gesundheit. Offenkundig spielen bei ihr die Gene ihrer Mutter die größere Rolle: Die legendäre „Queen Mum“ starb 2002 im gesegneten Alter von 101 Jahren. Hingegen war ihr stark rauchender Vater, König Georg VI., im Februar 1952 mit 56 Jahren an Lungenkrebs verstorben.

Seit ihrem 90. Geburtstag gehört Frau Windsor zur Gruppe jener, die von der nationalen Statistikbehörde ONS ebenso zutreffend wie ein wenig uncharmant als „die sehr Alten“ kategorisiert wird. Ihre Majestät argumentiert hingegen mit einem Satz, den auch viel Jüngere gern verwenden, wenn sie auf ihr Alter angesprochen werden: „Man ist nur so alt, wie man sich fühlt.“

So schrieb es kürzlich ihr Privatsekretär dem angesehenen Magazin Oldie, einer Zeitschrift für ältere Menschen: Die Queen lehne die ihr angetragene Auszeichnung als „Oldie of the Year“ ab: „Sie erfüllt nicht die relevanten Kriterien.“ Das Preiskomitee werde hoffentlich „eine würdigere Empfängerin finden“.

Über die „relevanten Kriterien“ könnte man gewiss ein wenig streiten, das ist bei Hofe aber nicht so üblich. Elizabeth II. jedenfalls streitet nicht mit den Ärzten, die ihr nach vergleichsweise hektischen Wochen nun einige Tage Ruhe verordnet haben. Fix im Kalender steht für Ende des Monats die Eröffnung der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. Aber die kann notfalls auch der Thronfolger übernehmen, der inzwischen auch schon 72-jährige Öko-Aktivist Charles.

HTK
23. Oktober 2021 - 9.24

Mit 95 Anzeichen von Erschöpfung? Na sammal! "We are not amused."

Grober J-P.
22. Oktober 2021 - 21.56

"wollen immerhin von einer „leichten Erkältung“ (The Mirror) erfahren haben." Tja im Buckinghaus muss jetzt auch Strom gespart werden, echt jetzt, gilt von 8 bis 11 Uhr und teilweise auch Nachmittags für alle privaten Haushalte. Mein Freund Gregory aus Manchester muss schon Diesel anzünden um seine geliebte Mulligatsuppe zu kochen.