Aus einem Kleinwagen für die Stadt macht Toyota ein SUV und bietet damit in diesem Segment ein ganz neues Raum- und Fahrgefühl an. Der Yaris Cross, leicht länger, breiter und vor allem höher, kommt ganz anders, sprich beeindruckender und imponierender, daher als der normale Yaris. In einem Kleinwagen fühlt man sich nicht selten eingeengt, im SUV dagegen hat man eine höhere Sitzposition und eine bessere Rundumsicht, obwohl man immer noch in einem kleinen Auto unterwegs ist, das sich aber optisch ganz anders in Szene setzt.
Mit seinem dynamischen und kraftvollen Look weiß der Yaris Cross zu gefallen. Seine markante Front zeigt zwei große Kühlöffnungen, verbreiterte Radkästen verleihen ihm einen sportlichen Look, dem er im Fahrverhalten allerdings nicht gerecht wird, aber immerhin hat er auch an Bodenfreiheit zugelegt und eignet sich damit auch für den Offroad-Einsatz, was ihn als designiertes Stadt-SUV bei den Damen mit jenem Hauch von Freiheit und Unbekümmertheit auszeichnet, die manche im Alltag so sehr vermissen. Der aparte Look des Yaris Cross beschränkt sich auf das äußere Design, im Innenraum herrschen Disziplin, Übersichtlichkeit und nüchternes funktionelles Design. Das ist beileibe kein Nachteil, obwohl sich die Damen von so einem attraktiven Kerl innen etwas mehr Fantasie und Nonchalance erhofft hätten. So finden sie sich in einem bequemen und übersichtlichen Cockpit wieder und seufzen: „Wie langweilig.“ Meine Oma mit den Springerstiefeln grinst und meint: „Da siehst du wieder einmal. Zuerst wollen sie aufregende Typen, aber regen sich auf, wenn er ihnen die Tür nicht aufhält oder seine Socken überall herumliegen lässt. Und wenn er dann Sinn für Ordnung zeigt, heißt es, er wäre langweilig …“
Oma hatte einen Werbe-Prospekt für einen Kongress der Impfgegner und Covid-Leugner gefunden. Thema der Veranstaltung: „Freiheit für Grönland. Nieder mit dem Packeis!“ Eingeladen wurde auf ein Kreuzfahrtschiff an der Küste Somalias, „Pirate-Watching“ und Hirn-Boosting inklusive. „Wurde auch Zeit, dass jemand die ernst nimmt“, sagt sie grinsend.
Den Yaris Cross treibt ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner an, der von einem oder, wie im Fall der Allrad-Version AWDi, von zwei E-Motoren unterstützt wird, wobei der hintere E-Motor nur bei Bedarf eingreift. Dafür hat der Fahrer die Wahl, über Schalter an der Mittelkonsole vom normalen Allrad auf die Positionen „Schnee“ oder „Piste“ (Trail) zu wechseln. 85 kW/116 PS beträgt die Systemleistung der Kombination Benziner/E-Motor, das reicht für gutes Vorankommen und entspannte Fahrt bei normalem Tempo. Bei höheren Anforderungen wird es etwas laut, was an der stufenlosen CVT-Automatik liegt, die nun einmal ziemlich hektisch auf jeden vollen Tritt aus Gaspedal reagiert, bevor sie sich dann einkriegt und beruhigt. Wie gesagt, wer sanft und mit Gefühl fährt, wird sich an dieser CVT nicht stören. Drei Fahrmodi stehen zur Auswahl: Normal, Power und Eco. Dazu kommt eine Taste für reinen E-Antrieb.
Bei langsamem Tempo in der Innenstadt oder beim Segeln oder Bergabfahren fährt der Yaris Cross elektrisch, der Vorrat ist schnell aufgebraucht, allerdings kommt mit der Rekuperation auch schnell wieder etwas rein, sodass der Benziner immer wieder etwas E-Power zur Unterstützung erhält. Wer allerdings die Werksangaben in puncto Verbrauch erreichen will, soll von „Power“ absehen – auch so wird es schwierig genug, außerhalb des Stadtverkehrs unter 5 Liter zu bleiben. Wir lagen im günstigsten Fall bei 5,2 Liter, erlebten dafür ein handliches SUV mit genug Platz, gutem Fahrkomfort, tadelloser Verarbeitung, wie man es von Toyota kennt und einem äußeren Design, das voll im Trend liegt.
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