MuskelmannDer Ford Mustang Mach ist ein Straßensportler mit Renn-DNA

Muskelmann / Der Ford Mustang Mach ist ein Straßensportler mit Renn-DNA
Der Ford Mustang Mach 1 ist ein Sondermodell mit 338 kW/460 PS aus einem 5-Liter-V8-Motor Foto: Marc Schonckert

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Ford hat mit dem Mustang Mach 1 einen pistentauglichen Sportwagen entwickelt – oder vielleicht auch einen Rennwagen mit zumutbaren Fahreigenschaften auf öffentlicher Straße. Marc Schonckert fuhr den zweitürigen Viersitzer, der sich allerhöchstens für zwei eignet, und erlebte dynamische Leistungsentfaltung mit entsprechendem Sound.

Der Ford Mustang Mach 1 ist ein Sondermodell mit 338 kW/460 PS aus einem 5-Liter-V8-Motor: Sein Look, sein technischer Aufwand und seine Performance lassen sofort erkennen, wo er eigentlich hingehört, nämlich auf die Piste. Dafür wurden Aerodynamik, Leistungsvermögen und Fahrverhalten im Vergleich zum Mustang GT verfeinert und angepasst. Der Mach 1 läuft 267 km/h Spitze mit 6-Gang manuellem Getriebe, mit 10-Gang-Automatik sind es nur 250 km/h, damit muss man leben. Der Antrieb erfolgt auf die Hinterachse. In 4,8 Sekunden schafft er die null auf hundert, mit Automatik sogar in nur 4,4 Sekunden. Sein Drehmoment beträgt 529 Nm bei 4900 U/Min., wer es gemütlich angeht, wird kaum in diesen Drehzahlbereich kommen und dennoch über genügend Antritt und Durchzugskraft verfügen, ohne den Ganghebel allzu intensiv betätigen zu müssen.

Weil nicht jeder eine Rennstrecke in unmittelbarer Nähe findet, hat Ford dem Mach 1 ein alles in allem ziviles Benehmen beigebracht, etwas ungehobelter, brachialer und lauter vielleicht als im normalen Straßenverkehr üblich, aber durchaus ohne Helm und Rennoverall zu erleben. Ein zusätzlicher Ölkühler und ein neues Motoröl-Filtersystem, eine spezielle Kühlung und ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse, der Frontsplitter unterhalb der Bugschürze und der einteilige Heckspoiler sowie der verkleidete Unterboden und der Diffusor, all dies ist Performance-orientiert, wie auch die Bremsen, das Fahrwerk und die verbreiterte Spur. Bei der Radaufhängung bedient sich der Mach 1 bei dem Mustang Shelby GT 350 und GT 500.

Der Mach 1 läuft 267 km/h Spitze mit 6-Gang manuellem Getriebe, mit 10-Gang-Automatik sind es nur 250 km/h
Der Mach 1 läuft 267 km/h Spitze mit 6-Gang manuellem Getriebe, mit 10-Gang-Automatik sind es nur 250 km/h Foto: Marc Schonckert

Fünf Fahrprogramme

Dem Fahrer stehen fünf Programme zur Verfügung: Normal, Sport+, Schnee/Nässe, Rennstrecke und Drag Strip Mode. Dazu gibt es Track-Apps, welche Beschleunigung und Zeit erfassen, und eine Launch Control, damit man sich bei Start an der Ampel im „Dragster“-Modus nicht blamiert. Kleiner Hinweis: Man sollte nach einem Sprint über 400 Meter auch eine entsprechende Bremsstrecke einplanen, aus Sicherheitsgründen, vor allem an Wochenenden, wenn Strafverteidiger nur schwer aufzutreiben sind.

 Foto: Marc Schonckert

Ich konnte Oma mit den Springerstiefeln vom Besuch einer Rennstrecke abhalten, auch den Dragster-Modus vermeiden, es war größtenteils trocken und so gab es nur die Wahl zwischen den Einstellungen „Sport+“ und „Normal“. In meinem Fall blieb es meist bei „Normal“, das war ausreichend auf der Landstraße wie auf der Autobahn. Dabei geht es immer noch hart genug zu, den Auspuffsound und das Ansprechverhalten der Lenkung kann man unabhängig vom Fahrprogramm einstellen. Oma wollte es sanft, aber scharf und gut durchgebraten in den Kurven und ich meinte: „Sanft und weich ist nicht in diesem Auto, auch die Schaltung erfordert einen harten Zugriff“. Das gefiel ihr und sie knabberte munter an ihrem T-Bone-Steak, das sie für den Fall der Fälle immer in ihrem Koffer mitführt. „Die Sitze sind große Klasse“, lobte sie. „Beim ersten Mustang in den Sechzigern waren es Camping-Stühle, kein Seitenhalt und vom Rücken gar nicht zu reden. Gary von der Bitburger US-Basis fuhr mich damit durch die Gegend und es machte schwer Eindruck, wenn er mich damals zum Tanz-Café ausführte, und meine Freundinnen beneideten mich, weil ich immer die Gänge reinlegen durfte. Rotes Kopftuch, weiße Bluse, ein luftiger Rock und Stöckelschuhe mit Killerlizenz, das waren noch Zeiten. Heute tragen Tussis Nasenringe und sind tätowiert. So wie einst die Mustangs mit ihren Brandabzeichen.“

Eine erfreuliche Feststellung zum Schluss: Nach 150 km Autobahn im „Normal“-Modus und mit Tempo 120 km/h zeigte der Computer 9,5 Liter Verbrauch an. Nach 150 km auf Landstraße und durch Dörfer mit unzähligen Brems-, Anfahr- und Beschleunigungsmanövern waren es 10,2 Liter Verbrauch. Weit niedriger als die Werksangaben. Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht, vielleicht ist der Mach 1 auch eine Nummer zu groß für mich.

 Foto: Marc Schonckert