ÖsterreichDer dritte Lockdown wird für Testverweigerer länger dauern

Österreich / Der dritte Lockdown wird für Testverweigerer länger dauern
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hält beim Besuch einer Corona-Teststraße einen Corona-Test in die Kamera. Nicht einmal ein Viertel der Österreicher folgten dem Aufruf der Regierung, sich einem Test zu unterziehen. Foto: Dragan Tatic/BKA/APA/dpa

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Österreich geht nach Weihnachten in den dritten Lockdown. Und erstmals wird dessen Dauer individuell mit der Kooperationsbereitschaft der Bürger verknüpft.

Die Pandemie hat nicht nur in Österreich bewiesen: Schwarmintelligenz ist kein menschliches Phänomen. Obwohl die Zahl der Covid-Toten in der Alpenrepublik mittlerweile über 5.000 liegt, nach dem zweiten Lockdown täglich noch immer mehr als doppelt so viele Neuinfektionen wie im ersten Lockdown im März gezählt werden, frönen zu viele Österreicher dem vorweihnachtlichen Trubel. Weihnachtsmärkte gibt es zwar ebenso wenig wie offene Restaurants, aber in den vor zwölf Tagen wieder geöffneten Einkaufstempeln und bei privaten Zusammenkünften wird das Risiko in Kauf genommen beziehungsweise unterschätzt.

Die im Frühjahr noch große Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung hat nachgelassen, was sich zuletzt auch bei den Massentests ohne Massen gezeigt hat: Nicht einmal ein Viertel der Österreicher folgten dem Aufruf der Bundesregierung, sich einem kostenlosen Antigen-Schnelltest zu unterziehen. Immerhin 4.200 Infizierte wurden dabei entdeckt. Da sich an den freiwilligen Tests aber eher problembewusste Bürger mit entsprechendem Präventivverhalten beteiligt haben, dürfte die Zahl der unentdeckt gebliebenen Fälle beträchtlich sein. Darauf lässt auch die wieder steigende Reproduktionszahl schließen.

Ein Fest für das Virus

Trotzdem gibt es zu Weihnachten noch eine – aus virologischer Sicht unvernünftige – Lockerung der Regeln für private Zusammenkünfte: Am 24. und 25. Dezember dürfen sich bis zu zehn Personen aus zehn verschiedenen Haushalten treffen. Weihnachten wird also absehbar ein Fest für das Virus. Und deshalb zieht die Bundesregierung vorab die Reißleine: Nach den Weihnachtsfeiertagen geht es in den dritten Lockdown. Die schon seit sechs Wochen geschlossene Gastronomie bleibt für drei weitere Wochen zu. Der Handel muss – ausgenommen Geschäfte mit Gütern des täglichen Bedarfs – erneut schließen. Die Schulen werden nach den Winterferien nur Distanz-Lernen anbieten. Rund um die Uhr gelten wieder Ausgangsbeschränkungen.

Während das Krisenmanagement in Umfragen immer schlechter bewertet wird, verliert auch die türkis-grüne Regierung die Geduld mit den Unbelehrbaren. Hatte sie bisher – abgesehen bei gesetzlichen Vorschriften – auf Vernunft und Freiwilligkeit gesetzt, so wird nun sanfter Druck aufgebaut. Vor Ende des Lockdowns soll es am 16. und 17. Januar erneut Massentests geben, die nur noch bedingt freiwillig sein werden. Für alle, die sich verweigern, wird der Lockdown nämlich eine Woche länger dauern. Auch bei Kulturveranstaltungen wird vom Publikum künftig ein negativer Test verlangt. Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer geht noch weiter. Der Vertraute von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) plädiert dafür, nur noch Kunden in Restaurants und Geschäfte zu lassen, die einen negativen Corona-Test vorweisen und eine Tracing-App auf dem Handy haben.

Indirekte Impfpflicht?

Dieser Einstieg in den Ausstieg von der unbedingten Freiwilligkeit könnte auch ein Testlauf für die bevorstehenden Impfungen sein. Anfangs wird sich mangels ausreichenden Impfstoffs die Frage nach Massenimpfungen zwar noch nicht stellen, im Laufe des Jahres könnte aber die in Umfragen zum Ausdruck kommende Impfskepsis der Österreicher zum Thema werden. Noch lehnt die Bundesregierung eine explizite Impfpflicht ab, obwohl sich zwei ÖVP-Landeshauptleute – Oberösterreichs Thomas Stelzer und der Steirer Hermann Schützenhöfer – schon dafür ausgesprochen haben. Wenn aber die für eine Herdenimmunität erforderliche Durchimpfungsrate von etwa 70 Prozent nicht erreicht wird, könnte sich auch hier die Frage einer indirekten Pflicht stellen.

HTK
19. Dezember 2020 - 10.56

Warum kann man dieses großartigste aller Feste nicht einmal ausfallen lassen. Man stelle sich vor es ist Weihnachten und keiner geht hin,sozusagen. Wär doch was,dasselbe gilt natürlich für das Jahresende. "Sylvester Alone" wie Oliver Welke in seiner Show scherzte. Bleibt zuhaus und rührt euch nicht,das ist die erste Bürgerpflicht. Und dann warten wir bis die Impfung greift und sind nächstes Jahr wieder voll dabei,mit Lachs und Hühnerei.