Heimliche HochzeitBritischer Premierminister Boris Johnson heiratet zum dritten Mal

Heimliche Hochzeit / Britischer Premierminister Boris Johnson heiratet zum dritten Mal
Boris Johnson und Carrie Symonds haben heimlich geheiratet. Ein offizielles Foto zeigt das frisch vermählte Paar im Rosengarten von Downing Street. Fotografen des Boulevards waren bei der Hochzeit nicht zugelassen.  Foto: Rebecca Fulton/Downing Street

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Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und seine Verlobte Carrie Symonds haben am Wochenende geheiratet. Rund ein Jahr nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes haben sich Johnson und Symonds im Rahmen einer „geheimen Zeremonie“ das Ja-Wort gegeben. Die Eheschließung habe Medienberichten zufolge am Samstag im kleinen Kreis in der katholischen Westminister-Kathedrale in London stattgefunden.

Die Londoner Sonntagszeitungen klangen ein bisschen beleidigt: „Heimlich“ habe Premierminister Boris Johnson am Samstagnachmittag seine Verlobte Carrie Symonds vor den Traualtar der katholischen Kathedrale von Westminster geführt.

Tags darauf veröffentlichte das glückliche Paar ein Foto aus dem Rosengarten des Regierungssitzes. Es zeigt die 33-jährige Braut und Mutter des gemeinsamen, 13 Monate alten Buben Wilfred in weißem Kleid und Blumenkranz, aber „ohne Schleier“, wie die Modeexperten, offenbar missbilligend, feststellten. Der Bräutigam trägt einen feschen dunklen Anzug, die Krawatte sitzt nur ein ganz klein wenig schief, auch die dünner werdende Haarpracht wirkt ordentlicher als sonst.

Die Trauung vor 30 geladenen Freunden und Verwandten, streng nach Covid-Reglement, bringt den 56-jährigen Johnson zum zweiten Mal in die Geschichtsbücher. 2019 war der Konservative der erste Premierminister seit Einrichtung des Amtes vor 300 Jahren, der unverheiratet mit seiner Freundin in der Downing Street zusammenlebte. Die jetzt vollzogene Eheschließung hat gleich zweifach historische Bedeutung: Johnson ist der erste Regierungschef seit 1822, der im Amt heiratet.

Keineswegs gewöhnlich

Lord Liverpool tröstete sich damals mit einer engen Familienfreundin über den Tod seiner geliebten ersten Frau hinweg. Hingegen erfreuen sich Johnsons Ehefrauen Nummer eins und zwei bester Gesundheit, von den zahlreichen Kurz- oder Langzeit-Geliebten ganz zu schweigen. In der katholischen Kirche ist dies bis heute eigentlich ein Grund, gewöhnlichen Kirchenmitgliedern das Abendmahl im Gottesdienst, geschweige denn die Wiederheirat zu verweigern.

Wie gut, dass Johnson keineswegs gewöhnlich ist: Nach katholischer Taufe ließ er sich im Glauben der anglikanischen Staatskirche konfirmieren, weshalb auch seine erste Ehe nach anglikanischem Ritus geschlossen wurde. Das wiederum erlaubte nun katholischen Kirchenjuristen einen lustigen Trick: Nach einer obskuren Bestimmung des Kirchenrechtes zählen beide vorherigen Ehen gar nicht. Wie wohl Allegra Mostyn-Owen und Marina Wheeler sowie deren vier ehelichen Kinder diesen Kniff beurteilen?

Das wird den Premierminister ebenso wenig kümmern wie alle religiösen Details, die ihm, anders als seiner dritten respektive ersten Frau, völlig gleichgültig sind. „Unter einer dünnen Schicht Anglikanismus ist Boris mit ganzem Herzen Heide“, urteilt Johnsons Biograf Andrew Gimson. Und das ist nicht einmal geheim.