Deutschland / Bei der Linken herrscht das Prinzip Hoffnung

Das Spitzen-Duo der Linken, Janine Wissler (l) und Martin Schirdewan, wirkte beim Auftakt des Parteitages etwas nervös
Jahrelang herrschte bei der Linken interner Zwist. Nun ist die Parteispitze zumindest ihre Gegenspielerin Sahra Wagenknecht los – und will sich beim Parteitag in Augsburg auf einen Neuanfang besinnen. Das geht schon bei der Optik los.
Ein sichtbares Zeichen für einen Neuanfang hat die Linke schon mal gesetzt. Beim Parteitag in Augsburg am Freitag prangt ein neues Logo über der Bühne: Statt der bisherigen schwarzen Schrift auf weißem Grund ist das neue Markenzeichen rot und weiß. Erhalten bleibt der kleine Keil auf dem „i“, der für eine „streitbare, progressive Linke“ stehen soll. Der Keil und die Schrägstellung des neuen Logos sollen zeigen, dass es „aufwärts und nach vorn“ geht.
„Die Linke ist wieder da“, sagt Parteichefin Janine Wissler dann auch zum Auftakt. Es sei für die Partei aktuell zwar keine einfache Situation, betont sie mit Blick auf die Abspaltung des Parteiflügels um die prominente Politikerin Sahra Wagenknecht. Doch damit gehe auch ein Klärungsprozess einher. Ein Kapitel sei geschlossen worden, ein neues werde aufgeschlagen. „Mein Eindruck ist, dass es in der Partei auch ein Aufatmen darüber gibt, dass die Konflikte der Vergangenheit hinter uns gelassen werden.“ Jetzt gehe es darum, die Partei zu stärken und für „ein Comeback zu sorgen“.
Die Linke trifft sich von Freitag bis Sonntag zum Parteitag in Augsburg. Eigentliches Thema des Treffens ist die Europawahl im Juni. Dazu will die Partei die parteilose Flüchtlings- und Klimaaktivistin Carola Rackete ins Europaparlament schicken. Im Spitzenduo mit Parteichef Martin Schirdewan soll die ehemalige Seenotretterin den Wahlkampf der angeschlagenen Partei vor der Europawahl im Juni prägen.
Signal des Aufbruchs
Die Partei will aber vor allem ein Signal des Aufbruchs setzen, nachdem Wagenknecht und weitere Abtrünnige der Linken den Rücken gekehrt haben. Wagenknecht war im Oktober gemeinsam mit neun weiteren Abgeordneten aus der Linken ausgetreten. Im Januar soll eine neue Partei an den Start gehen, die aus dem bereits gegründeten Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“ hervorgehen soll. Kurz vor dem Parteitag hatte die Linken-Bundestagsfraktion als Konsequenz daraus ihre Selbstauflösung zum 6. Dezember beschlossen; im Bundestag wird sie künftig voraussichtlich nur noch als Gruppe vertreten sein.
Mut macht der Parteiführung nun eine Reihe von Parteieintritten. „Wir werden auf dem Parteitag weitere namhafte neue Mitglieder begrüßen können“, kündigt Schirdewan in Augsburg an. Man habe „ein paar prominente Namen aus dem sozialen Bereich und künstlerischen Bereich gewonnen“. Schirdewan sagt weiter: „Die Zeiten verlangen nach einer starken Linken, das waren wir in der letzten Zeit zu selten.“ Und fügt hinzu: „Jetzt gehen wir nach vorne, damit wir wieder mehr Leute begeistern, damit unsere Botschaften durchdringen.“ Beiden Vorsitzenden merkt man beim gemeinsamen ersten Auftritt des dreitägigen Treffens ihre Nervosität an, der Ton in der Halle wackelt ein wenig. Gerade herrscht bei der Linken vor allem das Prinzip Hoffnung vor.
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