Australische Schüler müssen wegen Schuhen nachsitzen

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Eine Schule in Australien hat sich an den Schuhabsätzen der Schüler gestört – Hunderte mussten nachsitzen.

Eine Schule in Australien hat sich an der Absatzhöhe der Schuhe der Schüler gestört. Hunderte von ihnen mussten nachsitzen. In sozialen Medien gehen Eltern auf die Barrikaden. Zumal auch in Australien die erlaubte Höhe der Absätze bislang nicht bestimmt worden ist.

Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

Schwarze Lederschnürschuhe müssen es sein, mit einem Absatz von zwischen fünf und 20 Millimetern. Dies sind die erlaubten Schuhe der Gap State High School in Brisbane. Die australische Schule hatte die strengen neuen Regeln mit dem Beginn des Schuljahres vergangene Woche veröffentlicht. Neben den Absatzhöhen hat die Schule sogar Bilder ausgegeben, damit die Schüler sehen konnten, was erlaubt und was verboten ist. Außerdem gab es die Empfehlung eines Schuhladens, der die „korrekten“ Schuhe vorrätig hat.

Australische Schüler tragen Schuluniform

Ausschnitt aus einem Info-Flyer der Schule.

Nun muss man wissen, dass die meisten Schulen in Australien eine Schuluniform vorschreiben. Diese ist individuell für jede Schule und wird im sogenannten Uniformladen der jeweiligen Schule eingekauft.

Zur Uniform gehören standardmäßig einfache schwarze Schuhe, die die Schüler selbst im Schuhladen erwerben. Die Auswahl in der Schulschuhsektion ist recht begrenzt.

Dass eine Schule Vorschriften ausgibt, wie hoch die Sohle dieser schwarzen Schulschuhe sein darf, das hat es bisher noch nie gegeben. Viele Schüler und Eltern nahmen die neue Direktive dann auch nicht ganz ernst.

Nachsitzen in der Mittagspause

Doch die Schule machte diese Woche tatsächlich ernst, maß die Höhe der Sohlen ab und händigte Strafen aus: einmal Nachsitzen in der Mittagspause für zu hohe oder zu flache Schuhe. Dabei traf es selbst eine Gruppe Jugendlicher, die ein Probeexamen schrieben. Nach Aussagen der Schule waren etwa 100 Schüler betroffen. Doch eine Mutter sagte dem lokalen Sender ABC, dass es weitaus mehr gewesen seien. „Ich habe gerade einen Text von meiner Tochter bekommen, dass 460 Kinder in einer Schlange vom Sekretariat bis zum Eingangstor stehen“, sagte sie.

„Ich war einer der Schüler im Büro, weil ich Nike-Schuhe aus Leder anhatte“, berichtete ein Schüler dem australischen Medium. Diese seien nicht erlaubt. Das Mädchen neben ihm habe aber ebenfalls im Sekretariat vorsprechen müssen, obwohl sie die richtigen schwarzen Schnürschuhe aus Leder getragen habe. Ihre Absätze seien aber über drei Zentimeter hoch gewesen.

„Prioritäten richtig setzen“

Das Bildungsministerium sagte dem australischen Sender, dass es die Maßnahmen der Schule unterstütze. Die Eltern hätten ausreichend Zeit gehabt, die Anforderungen zu erfüllen. Und die Schule hätte Eltern, die finanzielle Probleme haben, Unterstützung angeboten. Einige Eltern waren davon jedoch wenig beeindruckt. „Im Ernst: Es gibt Kinder, die wegen Mobbing Selbstmord in diesem Land begehen, und diese Schule macht sich Sorgen um Schuhe?“, schrieb ein Elternteil in sozialen Medien und forderte, dass die Schule ihre Prioritäten richtig setze.

Andere Eltern stellten ebenfalls infrage, ob das wirklich das wichtigste Thema für eine Sekundarschule sei. „Ich respektiere die Richtlinien und Eltern sollten innerhalb dieser Richtlinien eingekauft haben, aber die Absatzhöhe? Wählen Sie doch eine Schlacht, die es wert ist zu kämpfen.“ Die Schule hat die Eltern in der Zwischenzeit zu einer Elternbeiratssitzung am kommenden Montag eingeladen, um die neuen Uniformregeln nochmals zu debattieren.