Auf der Brücke hüpft ein Känguru

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Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

Die australische Polizei hatte es am Dienstagmorgen mit einem ungewöhnlichen Verkehrsteilnehmer zu tun. Ein Känguru hüpfte über die berühmte Hafenbrücke Sydneys und stoppte den Verkehr.

Australischer geht’s nicht! Was sich wie eine Werbeaktion für Australien anhört, ist am Dienstagmorgen Wirklichkeit geworden. Ein Känguru hüpfte gegen 5 Uhr am Morgen über die Hafenbrücke in Sydney und legte den Verkehr lahm. „Ich konnte nicht glauben, was ich sah“, sagte eine Frau dem lokalen Radiosenders 2GB. Sie habe es nicht für möglich gehalten, ein Känguru in der Stadt zu sehen. „Ich war so besorgt um das arme kleine Ding.“

„Es gibt keine australischere Geschichte als diese“, kommentierte eine Boulevardzeitung den Vorfall wenig später im Internet. In der Tat erfüllte das Wallaby, eine Untergattung des Kängurus, mit seiner Aktion sämtliche Klischees, die Urlauber erwarten, wenn sie nach Australien reisen.

„Dieser Bericht von heute Morgen hat mich an all die ausländischen Touristen denken lassen, die erwarten, dass sie Kängurus sehen, wenn sie aus dem Flughafen kommen, und überrascht sind, dass sie nicht in der Stadt herumhüpfen. Gut – hier habt ihr es nun“, kommentierte Astrid Wehling aus Sydney den Vorfall auf Facebook.

Verließ die Brücke, „ohne zu blinken“

Die Hafenbrücke in Sydney ist neben der Oper das berühmteste Bauwerk Australiens. Mächtig erhebt sie sich über dem Hafen der australischen Millionenstadt und verbindet die Nordseite der Stadt mit der Innenstadt. Acht Spuren führen über die Brücke, auf der die Autos zu den Stoßzeiten oft Stoßstange an Stoßstange stehen. Um 5 Uhr morgens war dagegen noch verhältnismäßig wenig Verkehr.

Laut den Frühaufstehern, die das Känguru beobachteten, war das Tier hauptsächlich auf der achten Spur unterwegs. In einer Pressemitteilung der Polizei hieß es später, Verkehrslotsen hätten das Wallaby zunächst auf der Brücke überwacht. Es habe die Spur letztendlich gewechselt und die Brücke dann „ohne zu blinken“ in Richtung Cahill Expressway und Macquarie Street verlassen. Der alarmierten Polizei gelang es schließlich, das Beuteltier in der Nähe der Hochschule für Musik – bereits in der Innenstadt Sydneys – einzufangen. Die Beamten vermuten, dass das Tier von einem Golfplatz, 13 Kilometer von der Innenstadt entfernt, bis zur Brücke hüpfte.

Wallaby blieb unverletzt

Nach seinem nächtlichen Abenteuer brachten die Polizisten das Känguru ins Tierkrankenhaus des Taronga Zoos. Dafür musste es die Hafenbrücke nochmals überqueren, dieses Mal aber unter Polizeischutz und im Auto. Im Zoo untersuchte ein Tierarzt das Tier, das sich als ein männliches Sumpfwallaby herausstellte. Es sei verängstigt und gestresst, ansonsten aber außer ein paar Kratzern unverletzt gewesen, hieß es.

Das Wallaby erhielt Schmerzmittel und Wasser und steht derzeit in der Intensivstation des Krankenhauses unter Beobachtung. „Nach dem augenblicklichen Stand scheint es keine ernsthaften Verletzungen zu haben, aber wir werden es in den nächsten 24 bis 48 Stunden weiter beobachten“, sagte der Tierarzt Larry Vogelnest. „Wie bei allen Wildtieren, die in unsere Obhut kommen, hoffen wir, dass das Wallaby wieder in die Freiheit entlassen werden kann.“