Luxemburg / Gewalt in Gefängnissen leicht rückgängig – neues Programm zur Gewaltprävention in Arbeit
Der Luxemburger Abgeordnete Fred Keup (ADR) hat sich mittels parlamentarischer Frage bei Luxemburgs Justizministerin Sam Tanson über die Anwendung von Gewalt und Gewaltprävention in den Gefängnissen des Großherzogtums informiert. Die Gewalt hat laut der Justizministerin in den letzten Jahren abgenommen. Dennoch werde derzeit an einem neuen und besser angepassten Programm zur Gewaltprävention gearbeitet.
Der ADR-Abgeordnete Fred Keup hat am 3. März eine parlamentarische Frage bezüglich der Gewalt in den Luxemburger Gefängnissen gestellt. Darin will der Abgeordnete wissen, wie sich die Gewalt in den Strafanstalten in den letzten Jahren entwickelt hat. Des Weiteren fragt Keup nach der momentanen Rolle und der Entwicklung der Gewaltprävention in den Gefängnissen. Wer kümmert sich um die Gewaltprävention? Und letztlich – soll die Gewaltprävention dazu dienen, Gewalt innerhalb der Strafanstalten zu verhindern oder eher als Maßnahme zur Wiedereingliederung der Häftlinge in die Gesellschaft wirken?
Justizministerin Sam Tanson („déi gréng“) antwortete in ihrem Schreiben vom Dienstag, dass die Anwendung von Gewalt in den Gefängnissen leicht rückläufig sei. Die Ministerin betont jedoch, dass nicht jeder Vorfall die gleiche Schwere habe und dass nicht hinter jedem Gewaltakt die gleiche Absicht stecke. In der Strafanstalt Giwenich komme es nur selten zu Gewaltakten, sagt Tanson.
Neues Programm in Arbeit
Im Gefängnis Schrassig sei immer ein Anti-Gewalttraining (AGT) angeboten worden – inzwischen sei es aber aus zwei Gründen abgeschafft worden. Laut Ministerin Tanson findet die Gefängnisverwaltung einerseits keine professionellen Anbieter, die über ein „ordentliches, wissenschaftliches“ Programm verfügen. Andererseits habe die Gefängnisverwaltung festgestellt, dass nicht alle Gefangenen mit Gewaltproblemen auch sinnvolle Kandidaten für AGT seien, da das Erlernte nicht „ganz spezifisch eingesetzt werden kann“.
Aktuell werden in verschiedenen Fällen individualisierte Psychotherapien angeboten, die an dem Gewaltproblem arbeiten, heißt es in Tansons Antwort. Das „Département de la criminologie et de la recherche“ der Gefängnisverwaltung arbeite aber momentan an einem neuen und besser angepassten AGT. Dieses Projekt solle in „nächster Zukunft“ abgeschlossen werden und dann in den Strafanstalten in Schrassig und Giwenich zum Einsatz kommen. Das Sozialpädagogische Zentrum des Staates (CSEE) und die „Unité de sécurité“ (Unisec) in Dreiborn unterstünden nicht der Kompetenz der Gefängnisverwaltung und somit auch nicht der des Justizministeriums, sagt Tanson.
Eher allgemeinere AGT-Maßnahmen könnten teilweise vom SPSE-Personal (Erziehungs- und psychosozialer Dienst) übernommen werden. Spezifischere Maßnahmen müssten laut der Ministerin aber von externen Experten übernommen werden. Die Maßnahmen zur Gewaltprävention sollen sowohl die Gewalt innerhalb der geschlossenen Einrichtungen verhindern als auch zur späteren Wiedereingliederung der Häftlinge in die Gesellschaft beitragen, sagt Luxemburgs Justizministerin.
- Gute Zusammenarbeit mit offenen Fragen: CFL erklärt sich in Chamber-Kommission - 29. März 2024.
- Opposition kritisiert Mobilitätsplan 2035 - 29. März 2024.
- Rund 1.442 Revis-Empfänger werden pro Jahr sanktioniert - 29. März 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos