LuxemburgDer Bau neuer Waldwege pausiert – Umweltschützer begrüßen das, fordern aber noch nachhaltigere Forstpolitik

Luxemburg / Der Bau neuer Waldwege pausiert – Umweltschützer begrüßen das, fordern aber noch nachhaltigere Forstpolitik
„Das Aufreißen des Kronendaches verändert so massiv das Waldklima, dass die Bäume entlang einer Hauzone einem erhöhten Trockenheitsstress ausgesetzt sind und absterben“, schreibt die Umweltschutzorganisation „Mouvement écologique“ in ihrer Pressemitteilung Foto: Editpress

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In den nächsten zwei Jahren sollen in Luxemburg keine neuen Waldwege angelegt werden. Diese Pause möchte das Umweltministerium dafür nutzen, um eine neue Strategie zur Waldbewirtschaftung auszuarbeiten. Die Entscheidung sei laut Umweltschutzorganisation „Mouvement écologique“ begrüßenswert, jedoch bräuchte es in Zukunft eine noch klimaresilientere Forstpolitik.

Ein wichtiger Etappensieg für den Schutz der Wälder – so bezeichnet die Luxemburger Umweltschutzorganisation „Mouvement écologique“ die Entscheidung des Umweltministeriums, während zwei Jahren keine neuen Waldwege anzulegen und eine neue Strategie zur Waldbewirtschaftung zu entwerfen. „Es scheint sich die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass die Wunden eines jeden neuen Weges nicht mehr verheilen“, schreibt die Organisation am Montag in einer Pressemitteilung. Der Ausbau des Waldwegenetzes habe seit 2014 insgesamt mehr als 7,8 Millionen Euro (Stand März 2021) verschlungen. Die Organisation würde es begrüßen, „wenn diese Gelder in Zukunft in eine nachhaltige und zukunftsfähige Forstwirtschaft investiert werden“.

Für ein Moratorium hinsichtlich des Ausbaus des Waldwegnetzes hatte sich die Vereinigung schon mehrfach ausgesprochen. Ihre Begründung: Die sich verschärfende Klimakrise mit trockenen und warmen Sommern sei eine extreme Belastung für die Wälder. Es gelte umso mehr, ein möglichst kühles und feuchtes Waldinnenklima zu erhalten – dies sei aber nur gegeben, wenn der Boden beschattet bleibe. Voraussetzung dafür sei ein geschlossenes Kronendach der Wälder.

„Das Aufreißen des Kronendaches verändert so massiv das Waldklima, dass die Bäume entlang einer Hauzone einem erhöhten Trockenheitsstress ausgesetzt sind und absterben“, erklärt die Organisation in ihrem Presseschreiben. Es entstehe so eine Art Dominoeffekt, da sich die Wärme und Trockenheit immer weiter in den Wald hineinfresse. Deswegen müsse die maschinenlastige Forstwirtschaft der letzten Jahrzehnte und der damit verbundene Wegebau auch der Vergangenheit angehören.

In ihrem Presseschreiben erinnert die Organisation daran, dass die Naturverwaltung Mitte Juni vorgegeben habe, dass eine resiliente Waldbewirtschaftung zukünftig verstärkt das Ziel sein solle. In Zukunft sollten nur noch 30.000 Kubikmeter Holz anstelle der geplanten 120.000 Kubikmeter eingeschlagen werden. Dies unterstütze die Asbl.

Eine größere Klimaresilienz als Ziel

„Fakt ist aber, dass 80 Prozent der geplanten Forststraßen bereits gebaut wurden“, schreibt die Umweltorganisation. Deshalb dürfe es nicht beim Moratorium bleiben. Angesichts der „dramatischen Situation durch absterbende Fichten- und Buchenbestände“ in Luxemburger Wäldern fordert die Vereinigung die Einberufung eines „Zukunftstisches“. Bei diesem soll sich alles um eine naturnahe und klimaresiliente Forstpolitik drehen, und zwar unter der Leitung ausländischer Forstexperten und in Anwesenheit aller Akteure.

Die Organisation hält zudem fest, dass die Dichte von Wild im Wald zurzeit „unzumutbar“ sei, da sie die natürliche Verjüngung des Waldes unmöglich mache. Sie fordert deswegen, die Wilddichte konsequent zu reduzieren. „Das Umweltministerium und seine Verwaltung müssen unbedingt sicherstellen, dass fachlich fundierte Abschussquoten festgelegt werden und Instrumente einsetzen, die sicherstellen, dass die festgelegten Abschussquoten auch reell erfüllt werden“, schreibt die Organisation.

Als dritten Kritikpunkt nennt „Mouvement écologique“ den hohen Zerschneidungsgrad der Waldfläche durch Wege und fordert deswegen die Ausweisung von Ruhezonen. „Hier können sich bedrohte Tierarten wie Schwarzstorch und Wildkatze ungestört zurückziehen, fortpflanzen und so für eine artenreiche und somit resiliente Waldgemeinschaft sorgen“, steht in der Pressemitteilung. Überfällig sei auch das Liegenlassen von Altholz in den Wäldern, das sowohl die CO2-Speicherkapazität als auch das Wasserrückhaltepotenzial der Wälder erhöhe. (Red.)

de Schéifermisch
13. Juli 2021 - 19.37

Keine Wege, Wanderpfade für die Wäder, deshalb immer mehr Strassen .

Wieder Mann
13. Juli 2021 - 10.03

Unsere sogenannten Umweltorganisationen widmen sich lieber hochtrabender ,medialer Verbots - Politik als sich den wirklichen Problemen unserer Natur zu widmen. Das Verhindern von Vogel-, Insekten-,Bienensterben durch gesetzlich ausgewiesene Blumenwiesen , versiegeln der Fahrradwege findet nur zögerlich Aufnahme in den Reden der grünen Umweltadvokaten und wenn auch , dies nur als Scoop der nach dem Tourismus orientierten Lokalvereinigungen.