T71 DüdelingenZwei Meistertitel zum 50-jährigen Jubiläum: Das perfekte Geburtstagsgeschenk

T71 Düdelingen / Zwei Meistertitel zum 50-jährigen Jubiläum: Das perfekte Geburtstagsgeschenk
Tom Schumacher (links) verabschiedet sich mit einem Titel vom T71 Düdelingen um Vereinspräsident Marcel Wagener Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Eine komplizierte Saison fand am vergangenen Freitag mit dem zweiten Finale bei den Herren doch noch ihr Ende, und wie schon zwei Wochen zuvor bei den Damen hieß der Meister T71 Düdelingen. Auch wenn es deutliche Parallelen bei den beiden Titeln gab, so fand eine Ära ihr Ende, während eine andere erst so richtig beginnt.

Am ersten Juniwochenende vor dem alles entscheidenden dritten Finalspiel bei den Damen sorgte man sich beim T71, sich zum vierten Mal in Folge nur mit dem zweiten Platz begnügen zu müssen. 2018 war man dem damals klaren Favoriten Amicale Steinsel im Finale unterlegen, doch 2019 war der T71 nach einer überragenden Saison und einem Kader, der fast ausschließlich aus Cadettes-Spielerinnen und den beiden Amerikanerinnen bestand, mit mehr als nur einer Hand an der Meistertrophäe. Aber durch einen verrückten Dreier (mit Brett!) zur Schlusssirene der Verlängerung entriss der Gréngewald Hostert dem T71 im Entscheidungsspiel doch noch den Titel. In der letzten Saison, die vorzeitig wegen Corona abgebrochen wurde, stand Düdelingen hinter Ettelbrück erneut auf dem zweiten Rang.

Gut aufgestellt für die Zukunft

Auch wenn das erste diesjährige Finalspiel an Walferdingen ging, gelang dem Team von Jérôme Altmann doch noch die Wende, um nach 2003 und 2009 den dritten Meistertitel in die „Forge du Sud“ zu holen. Einen großen Anteil hatten die beiden erfahrenen Spielerinnen Nadia Mossong, die nach ihrer Profikarriere zum T71 stieß, und Michèle Orban, die sich kaum einen besseren Abschied hätte vorstellen können. Zur besten Spielerin des Finales avancierte jedoch die 21-jährige Kapitänin Catherine Mreches, die den Spagat zwischen Auslandsstudium und Leistungssport weiterhin bravourös meistert.

T71-Präsident Marcel Wagener, der Mreches zusammen mit Cathy Schmit (Musel Pikes) und Esmeralda Skrijelj (Steinsel) als die derzeit besten einheimischen Spielerinnen sieht, sagte der Playmakerin den nächsten großen Schritt voraus: „Catherine ist physisch und mental zur Persönlichkeit gereift. Wir können froh sein, ihre Eltern damals überzeugen zu können, dass sie von der Leichtathletik definitiv zu uns wechselte.“ Wagener zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Entscheidung, vor einigen Jahren eine komplette Neuausrichtung bei den Damen gewagt zu haben, um so ein Team aufzubauen mit dem eigenen Nachwuchs um Mreches, Julie Nilles, Estelle Muller, Svenja Nürenberg (mittlerweile in den USA) sowie Mandy Geniets, die vor einigen Wochen nach zwei Auslandsjahren nach Düdelingen zurückgekehrt ist. Daher sieht sich der T71-Präsident gut aufgestellt für die Zukunft: „Wir werden mit dieser Mannschaft noch viele schöne Jahre vor uns haben.“

Zur neuen Saison wird neben Michèle Orban (Karriereende) auch Estelle Muller den T71 (nach Esch) verlassen, während im Gegenzug die 24-jährige Nationalspielerin Michelle Dittgen kommt. Zudem wurde am Samstag bekannt, dass die US-Amerikanerin Shalonda Winton in ihre vierte Saison in Düdelingen geht, während man auch große Hoffnungen auf die Nachwuchsspielerin Ehis Etute setzt, die als großes Talent in die erste Mannschaft eingebaut werden soll. Hingegen wird Julie Nilles eine einjährige Auszeit einlegen, allerdings hofft man beim T71 auf eine baldige Rückkehr.

Wir werden mit dieser Mannschaft noch viele schöne Jahre vor uns haben

Präsident Marcel Wagener, über die Damen-Mannschaft des T71 Düdelingen

Fast noch emotionaler als bei den Damen wurde am Freitag der Titel bei den Herren gefeiert, da mit Tom Schumacher und Frank Muller sich zwei T71-Ikonen in die Basketball-Rente verabschiedeten und mit Ken Diederich zudem der Erfolgscoach aufhörte. Für Marcel Wagener war vor zwei Jahren die Verpflichtung des ehemaligen Düdelinger Spielers als neuer Trainer eine Herzensangelegenheit und der Plan sei gewesen, zusammen mit Schumacher und Muller zum 50-jährigen Bestehen die Meisterschaft zu holen. Der 25. Titel (13 Meisterschaften und 12 Pokalsiege) war für den Vereinspräsidenten daher auch „d’Kiischt um Kuch“. Neben Schumacher und Muller, die noch mal alles in die Waagschale geworfen haben, um eine hervorragende Abschlusssaison zu absolvieren, ragte auch Steve Harris heraus. Der US-Amerikaner überzeugte in seiner Premierensaison unter den Körben und war von den gegnerischen „Big Men“ kaum zu stoppen, auch spektakuläre Dunkings gehörten zu seinem Repertoire.

Neue Identifikationsfiguren

Daher möchte Wagener, der sich wegen der ebenfalls menschlich tollen Fähigkeiten an Ryan Sharry erinnert fühlt, auf jeden Fall mit Harris verlängern, auch wenn ein Ligakonkurrent seine Fühler nach dem Center-Spieler ausgestreckt hat. Dass nach dem Karriereende von Schumacher und Muller die Identität des Vereins verloren geht, glaubt Wagener hingegen nicht: „Spieler wie Tom und Frank hat man nur alle 20 Jahre. Wenn sich die Neuzugänge in die Herzen der Zuschauer spielen, dann werden sie schnell als Düdelinger angesehen. Bei Gilles Ruffato vergaß man sehr schnell, dass er vom BC Mess kam.“

Daher denkt Wagener, dass auch die beiden Nationalspieler Philippe Arendt (Bartringen) und Joé Kalmes (Musel Pikes), dessen Vater schon für den T71 auflief, sowie der aus den USA zurückkehrende Chris Jack zu Identifikationsfiguren aufsteigen können. Als weiterer Neugang könnte zudem noch der Bartringer Colin Braun folgen. In Tom Schumacher, der etlichen Spielerinnen der erfolgreichen Damenmannschaft als Coach bei den Fillettes Scolaires seine Basketball-Philosophie frühzeitig in die Wiege gelegt hatte und daher einen Anteil an diesem Erfolg habe, bescheinigt Wagener eine Zukunft als „großer Trainer im Damenbereich“.

Weitergefeiert wird in Düdelingen am 18. September, wenn im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums die T71- Damen auf den belgischen Meister Namur treffen, während für die Herren noch ein attraktiver Gegner gesucht wird. Wie es für Marcel Wagener, der seit 2004 an der Vereinsspitze steht und nicht im gleichen Jahr wie Schumacher und Muller aufhören wollte, selbst weitergeht, möchte er erst nach Weihnachten entscheiden. Seine bevorzugte Anekdote in seiner bisherigen 17-jährigen Amtszeit betrifft ebenfalls das Rentner-Duo: „Tom und Frank hatten nie einen schriftlichen Vertrag und wir haben immer nur mündlich verlängert. Das hat mich am meisten beeindruckt.“

Die Fans vom T71 Düdelingen durften dieses Jahr zwei Meistertitel bejubeln
Die Fans vom T71 Düdelingen durften dieses Jahr zwei Meistertitel bejubeln Foto: Editpress/Jeff Lahr