Zurück in die Verantwortung

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Bei den Gemeindewahlen 2005 erhielt die „Fräi Lëscht“ fünf der elf Mandate in der Gemeinde Rambrouch – eins zu wenig, um alleine regieren zu können. Weil die anderen drei Parteien koalierten, musste die Mannschaft um Ferdinand Unsen in die Opposition. Das soll diesmal anders werden.

Der Ausbau des Gemeindehauses habe auch im letzten Wahlprogramm der „Fräi Lëscht“ gestanden, sagt der ehemalige Schöffe und Bürgermeister Ferdinand Unsen. Jedoch hatte sich die Oppositionspartei das Projekt ganz anders vorgestellt: „Anstatt das alte Haus aufwendig zu renovieren, hätte ich es getan, wie es der Staat auch bei Großprojekten tut: Den Bagger genommen, alles abgerissen und etwas Neues dahin gebaut. Das wäre besser und billiger geworden und man hätte die Räume bequem einteilen können“, meint Unsen.

Oppositionsrat Ferdinand Unsen („Fräi Lëscht“)

Kritik übt er auch am geplanten „Centre médical“, wo nur zwei Ärzte sich um die rund 4.000 Einwohner der Gemeinde kümmern sollen. Die „Fräi Lëscht“ hätte ein richtiges, zentrales „Centre médical“ mit Räumen für Allgemeinärzte, Zahnärzte und Physiotherapeuten errichtet, das rund um die Uhr geöffnet gewesen wäre, wie Unsen erklärt.

Auch am Ausbau der Zentralschule in Koetschette hat die „Fräi Lëscht“ etwas auszusetzen. Wegen des neuen Fußballplatzes sei nun für einen weiteren Ausbau der Schule der Raum nicht mehr vorhanden, der aufgrund des Bevölkerungswachstums schon bald gebraucht werden könnte.

Als prioritär betrachtet die „Fräi Lëscht“ weiterhin die Sanierung von Straßen und den Bau einer Kindertagesstätte in der Gemeinde. Die „Crèche“ im „Réidener Kanton“ sei völlig überlastet, 80 Kinder seien auf der Warteliste.

Was den Wasserpreis angeht, sagt Unsen, so könne es nicht sein, dass die einen teuer bezahlen und die anderen nicht. Auch hier müsse die Solidarität spielen, dafür werde sein Team sich einsetzen. Ein hoher Wasserpreis schrecke Betriebe ab, die sich in der Gemeinde Rambrouch niederlassen wollen.

Gut aufgestellt

Im Hinblick auf die anstehenden Wahlen hofft Unsen auf ein gutes Resultat. Obwohl einige amtierende Ratsmitglieder nicht mehr kandidieren, sei man gut aufgestellt. An eine Fortführung der aktuellen Dreierkoalition glaubt Unsen nicht.

Der heutige Schöffenrat habe es leicht gehabt, weil er in seinen zwölf Jahren als Bürgermeister die großen Projekte wie die Sanierung der Staatsstraßen und den Bau des Schwimmbads durchgeboxt habe. Zudem habe er seinem Nachfolger eine sehr gute Finanzlage hinterlassen. Dass die Finanzen sich seitdem noch verbessert haben, führt er vor allem auf die gestiegenen Staatsdotationen zurück.

Probleme könnten laut Unsen aber entstehen, wenn die Preise für Benzin, Tabak und Alkohol EU-weit angepasst würden, denn ein Großteil der Gemeindeeinnahmen stamme von den Gewerbesteuern der Tankstellen aus dem Grenzort Rombach (Martelingen).

Was er bedauere, sei der Beitritt zum Gemeindesyndikat „De Réidener Kanton“, gibt Unsen zu. Die Gemeinde Rambrouch sei hinters Licht geführt worden, ein Ausstieg vertraglich nicht möglich: „So etwas müsste verboten sein“.

Seine Philosophie als Bürgermeister schildert der Spitzenkandidat der „Fräi Lëscht“ dann auch folgendermaßen: „Ech hunn ëmmer probéiert, d’Gemeng sou ze geréieren, wéi ech mäi Privatbetrib geréiert hunn. A wann ech eppes ze soen hätt, misst et och ee Gesetz ginn, wat géing soen, du geréiers dat, wi wann et däin eegent wier.“

Eine Koalition mit einer anderen Partei will Ferdinand Unsen aber diesmal trotzdem nicht mehr von vornherein ausschließen.