Ein seltsames Phänomen, dass zuerst in den USA aufgetreten ist, wird nun offenbar auch in Europa registriert: Privatpersonen erhalten ungefragt anonyme Päckchen mit Saatgut. Jetzt reicht die Verwaltung für technische Dienste der Landwirtschaft („Administration des services techniques de l’agriculture“, ASTA) eine Warnung der Europäischen Kommission weiter: Wer in Luxemburg eine derartige Sendung erhalten hat, soll dies der ASTA melden.
Einer Meldung der Verwaltung zufolge sind in mehreren Ländern der Europäischen Union (Frankreich, Deutschland, Irland, Niederlande) und in den Vereinigten Staaten nicht genehmigte Saatgutpakete, hauptsächlich aus China, Singapur, Taiwan, Vanuatu und Malaysia, per Post eingegangen.
„Die Samen dürfen auf gar keinen Fall ausgesät werden“, warnt ein ASTA-Vertreter gegenüber dem Tageblatt. Außerdem sollten sie aber auch nicht einfach entsorgt werden, etwa über den Hausmüll. Denn dies biete auch keine Sicherheit dafür, dass der Inhalt der Päckchen nicht doch in die Umwelt gelangt.
Angst vor invasiven Arten – und Krankheitserregern
Die Päckchen mit unbekannten Samen laufen der EU-Verordnung 2016/2031 über Schutzmaßnahmen gegen Pflanzenschädlinge zuwider. Im allgemeinen enthalten die Päckchen mehrere Samen diverser Pflanzenarten sowie andere Pflanzenteile. „Sie können aber auch Insekten, Bakterien, Viren, Pilzstrukturen oder Boden enthalten“, warnt der ASTA-Vertreter. Als „invasive Arten“ oder Krankheitserreger könnten diese biologischen Bestandteile eine Gefahr für die lokale Flora und Fauna darstellen.
Ein möglicher Grund für die seltsamen Zusendungen: Es gibt Mutmaßungen, wonach über den Versand per Amazon dortige Bewertungen manipuliert werden sollen. Damit im Namen von fiktiven Kunden eines über Amazon tätigen Händlers Bewertungen abgegeben werden können, muss zunächst eine vom Internet-Verkaufsriesen nachvollziehbare Produktlieferung erfolgen. Erreicht werden könnte dies über den Versand der Samenpäckchen, deren Versand auch noch günstig ist, da sie klein und leicht sind.
Wer eine Saatgutsendung erhält, ohne sie bestellt zu haben, wird gebeten, sie nicht zu öffnen und die ASTA zu kontaktieren unter:
Administration des services techniques de l’agriculture
Service de la protection des végétaux
16, route d’Esch
L-1470 Luxemburg
Tel.: (+352) 45 71 72 205
E-Mail: phytopathologie@asta.etat.lu
@CESHA, es gibt noch Mülldeponien wo nicht verbrannt wird.
Mir leuchtet nicht ein, warum man ein solches Päckchen nicht ungeöffnet in den Hausmüll werfen soll - der wird doch verbrannt und der Rauch anschliessend gefiltert?
If you can look into the seeds of time, And say which grain will grow and which will not, Speak then to me, who neither beg nor fear Your favors, nor your hate.