„Vino“: Die Rückkehr eines Geschassten

„Vino“: Die Rückkehr eines Geschassten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Kasache Alexandre Vinokourov gewann am Samstag die 13. Etappe der Tour de France von Rodez nach Revel über 196 km. Er setzte sich mit 13 Sekunden Vorsprung auf das Feld mit Mark Cavendish (2.) und Andy Schleck (51./ zeitgleich) durch.

Aus Revel berichten „T“-Redakteur Kim Hermes (khe) und „T“-Radsportexperte Petz Lahure (P.L.)

Am Freitag wurde Alexandre Vinokourov als „coureur le plus combatif“ ausgezeichnet, am Samstag wollte er dann noch einmal zeigen, dass diese Belohnung nicht unverdient war. Wenige km vor dem Ziel konterte der Kasache eine Attacke von Ex-Weltmeister Alessandro Ballan. Er ließ den BMC-Fahrer stehen und zog allein Richtung Revel.

Vinokourov war 2007 nach zwei positiven Dopingfällen (u.a. auch bei der Etappe in Loudenvielle, die Kim Kirchen später zugesprochen bekam) ausgeschlossen und zwei Jahre lang gesperrt worden. Damals schrieb die französische Zeitung Libération u.a.: „Endlich eine gute Nachricht von der Tour: ‚Vino‘ ist positiv. Schlagartig hat seine Mannschaft das Rennen verlassen.“ Diese Saison meldete sich Vinokourov u.a. mit einem Erfolg bei Liège-Bastogne-Liège zurück.

Im Zeitraffer

13. Etappe von Rodez nach Revel (196 km). U.a. fünf Bergwertungen (Côte de Mergals/4. Kat., bei km 24, Côte de Bégon/4. Kat. bei km 31,5, Côte d’Ambialet/3. Kat bei km 72, Côte de Puylaurens/4. Kat bei km 125, Côte de Saint-Ferréol/3. Kat. bei km 188,5) und zwei Zwischensprints. Start um 12.35 Uhr, geplante Ankunft um 17.18 Uhr. Effektive Ankunft: 17.20 Uhr. 176 Fahrer am Start. Bisherige Sieger in Revel: 1966: Altig, 1969: Agostinho/Merckx, 1990: Mottet, 1995: Outschakov, 2000: Dekker, 2005: Savoldelli.

Armstrong stürzt. Schon vor dem Start kommt es zum ersten Sturz. Lance Armstrong findet sich am Boden wieder. Nach vier km dann die erste Attacke. Der Spanier Juan Antonio Flecha (Sky) sowie die Franzosen Sylvain Chavanel (Quick Step) und Pierrick Fedrigo (Bouygues) setzen sich vom Peloton ab.

Fünf Minuten. Die Ausreißer fackeln nicht lange. Noch sind keine 40 km gefahren, und schon beträgt der Vorsprung 5 Minuten. Auf dem Scheitel der Côte de Mergals holt sich Sylvain Chavanel drei Punkte vor Pierrick Fedrigo und Juan Antonio Flecha. Nicht einmal acht km später überquert Pierrick Fedrigo die Côte de Bégon vor Sylvain Chavanel und Juan Antonio Flecha. Fedrigo holt sich auch die meisten Sprintpunkte in Saint-Jean-Delnous, diesmal vor Juan Antonio Flecha und Sylvain Chavanel.

Immer wieder Fedrigo. Als Bestklassierter der Fluchtgruppe liegt Sylvain Chavanel 26’03“ hinter Andy Schleck. Das Peloton hat also keine Ursache, den Ausreißern schon frühzeitig nachzurennen. Auf dem Scheitel der Côte d’Ambialet gibt es erneut die meisten Punkte für Pierrick Fedrigo vor Sylvain Chavanel und Juan Antonio Flecha.

10 km zu viel. Auf der langen Fahrt durch unendliche Korn- und Sonnenblumenfelder mühen sich die drei Wagemutigen redlich ab. Als man sich im Feld endlich Gedanken um den Etappensieg macht, schwindet der Abstand merklich. Insbesondere die Lampre-Mannschaft und das Columbia-Team machen gehörig Tempo an der Spitze des Pelotons, so dass die Ausreißer rund 10 km vor Revel kapitulieren müssen. Zuvor noch überfährt Sylvain Chavanel den Scheitel der Côte de Puylaurens vor Pierrick Fedrigo und Juan Antonio Flecha.

„Vino“ allein. Ein Sturz von Contador-Helfer Jesus Hernandez verläuft glimpflich. Vorne im Feld übernehmen die Columbia-Fahrer die Spitze. Ehe es zum Spurt kommen kann, muss aber zuerst die Côte de Saint-Ferréol bewältigt werden. Alessandro Ballan (BMC) attackiert, doch wird er von Alexandre Vinokourov (Astana) gekontert. Hinten lässt Lance Armstrong (gewollt?) abreißen.

Petacchi in Grün. Das Peloton bringt es nicht fertig, sich auf den letzten drei km zu organisieren. Dadurch kann Alexandre Vinokourov 13 Sekunden Vorsprung ins Ziel retten. Im Spurt um den zweiten Platz hat Mark Cavendish keine Schwierigkeiten, sich vor Alessandro Petacchi und Edvald Boasson Hagen durchzusetzen. Andy Schleck fährt zeitgleich mit Cavendish als 51. über den Zielstrich.

P.L.