/ Vancouver: Défago gewinnt Gold bei der Abfahrt

„Es ist nicht einfach, wenn man immer bei einem Großereignis hohe Ziele hat – und sie nicht erreicht“, sagte Defago: „Heute hat es endlich geklappt. Ich bin überglücklich. Olympiasieger klingt sehr, sehr gut. Ich bin sehr, sehr zufrieden. Ich bin wirklich ein sehr gutes Rennen gefahren – es ist sehr schön.“
In einem der spannendsten Rennen der Olympia-Geschichte rettete Défago 0,07 Sekunden Vorsprung auf den Norweger Aksel Lund Svindal ins Ziel. Bode Miller aus den USA (0,09) veredelte seine schillernde Karriere mit Rang drei, seiner dritten Olympia-Medaille. Défagos favorisierter Landsmann Didier Cuche, der lange fast gleichauf mit seinem Teamkollegen gelegen hatte, musste sich mit Rang sechs (0,36) bescheiden.
Défago hatte sich den Startplatz im starken Schweizer Team hinter Cuche, Carlo Janka und Ambrosi Hoffmann erst mit Platz fünf im ersten und einzigen Training gesichert. Derart ermutigt fuhr er in die Geschichtsbücher und löste den Franzosen Jean-Luc Cretier, der 1998 in Nagano mit 31 gewann, als ältesten Abfahrtssieger ab.
Défago fand auf dem „Dave Murray Course“ besonders im oberen und unteren Streckenabschnitt die Ideallinie. Mit traumwandlerischer Sicherheit nahm er Gleitpassage und Love-Shack-Sprung und behielt auch in der „Toilettenschüssel“ den Durchblick. Über Wiesel und Fallaway verlor er leicht, in Boyd’s Kinn baute er seinen Vorsprung wieder aus, und über Murr’s Hopp sprang er schließlich der Goldmedaille entgegen. Auf der Tribüne jubelte unter den 7700 Fans der Schweizer Skisprung-Olympiasieger Simon Ammann mit.
Zum dritten Mal dabei
Défago, Vater zweier Kinder und von Beruf Hochbauzeichner, ist zum dritten Mal bei Olympia, Platz sechs im Super-G von Salt Lake City 2002 war bisher sein bestes Ergebnis. Auch bei einer WM, wo er 2007 einmal Vierter der Super-Kombination war, stand er noch nicht auf dem Podium. Im Weltcup hat er dreimal gewonnen, zweimal eine Abfahrt. Sein größter Erfolg war der Sieg auf der legendären Streif in Kitzbühel 2009. Im selben Jahr feierte er auf schwieriger Piste in Wengen einen Heimsieg, in Bormio war er im Dezember Zweiter.
Défago war mit der Nummer 18 ins Rennen gegangen, Svindal und Miller standen da bereits im Ziel. Nach ihm starteten noch Kanadas Ski-Held Manuel Osborne-Paradis und Cuche. Während Osborne patzte und nicht unter die Top 15 kam, lag Cuche lange auf Silberkurs – am Ende aber jubelte der stille Außenseiter Defago am lautesten.
Nach den Wetterkapriolen und der dadurch bedingten Verschiebung des Rennens um zwei Tage fanden die Athleten in Whistler Creekside gute Verhältnisse vor. In der Nacht war es kälter geworden, die nach dem Regen in den Tagen zuvor sulzige Piste fror deshalb durch – und hielt so auch, bis die Besten an der Reihe waren. SID
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