CyberkriminalitätUSA und Verbündete werfen China weltweite Hackerangriffe vor

Cyberkriminalität / USA und Verbündete werfen China weltweite Hackerangriffe vor
Hacker richten zunehmend großen wirtschaftlichen Schaden an Foto: dpa/picture alliance/Nicolas Armer

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Die USA werfen China offiziell vor, hinter weltweiten Hackerangriffen zu stehen. Die Vereinigten Staaten würden bei dieser Einschätzung von der Europäischen Union, der NATO, Großbritannien, Australien, Japan, Neuseeland und Kanada unterstützt, geht aus einem am Montag veröffentlichen Papier des US-Präsidialamtes hervor.

„Die USA und Länder weltweit machen die Volksrepublik China verantwortlich für ihr verantwortungsloses, störendes und destabilisierendes Verhalten im Cyberspace, was eine große Gefahr für unsere Wirtschaft und die nationale Sicherheit darstellt“, teilte US-Außenminister Antony Blinken mit.

Ein US-Vertreter sagte, Chinas „unverantwortliches Verhalten im Cyber-Raum“ stehe im Widerspruch zu seinem „erklärten Ziel, als verantwortungsvolle Führungsmacht“ wahrgenommen zu werden. Das chinesische Ministerium für Staatssicherheit nutze „kriminelle Hacker“ für globale Cyberangriffe, sagte der US-Vertreter. China sei unter anderem für Erpressung mittels Cyberattacken, sogenanntes Crypto-Jacking und Online-Diebstahl verantwortlich. „Die USA und unsere Verbündeten und Partner schließen weitere Schritte nicht aus, um die Volksrepublik China zur Rechenschaft zu ziehen“, so der Vertreter weiter.

US-Präsident Joe Biden erklärte später, er gehe nicht davon aus, dass die Hacker-Kampagne von der chinesischen Regierung selbst ausgehe. Jedoch biete diese den Verantwortlichen wohl Unterschlupf. Die Ermittlungen liefen weiter und er erwarte am Dienstag einen ausführlichen Bericht über die Angriffe aus China, sagte Biden. Eine Stellungnahme der chinesischen Botschaft in Washington lag zunächst nicht vor. Die Regierung in Peking hatte früher erklärt, China sei selbst Opfer von Hackerangriffen und verurteile jede Form von Cyberkriminalität.

350 Millionen Dollar Lösegeld gezahlt

Dem US-Vertreter zufolge tauschen die Staaten gegenseitig technische Empfehlungen zum Umgang mit der chinesischen Bedrohung aus. Im Laufe des Tages wollten die Verbündeten demnach „Taktiken, Techniken und Vorgehensweisen“ enthüllen, die von chinesischen Cyber-Akteuren genutzt werden.

Cyberattacken gegen US-Ziele wurden in der Vergangenheit oftmals russischen Akteuren zugeschrieben. In der vergangenen Woche hatte Washington eine Belohnung in Höhe von zehn Millionen Dollar (8,5 Millionen Euro) für Informationen ausgesetzt, die zur Ergreifung von Kriminellen hinter sogenannten Ransomware-Attacken führen.

In diesem Jahr gab es bereits eine Reihe von Ransomware-Angriffen, die hunderte Firmen trafen. Besonders schwer waren die Attacken auf eine große US-Pipeline sowie zuletzt die Software-Firma Kaseya. Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums zahlten Unternehmen im vergangenen Jahr rund 350 Millionen Dollar an Hacker, um ihre Daten zurückzubekommen – ein Anstieg von 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (AFP, Reuters)