Für KinderTypisch Mädchen, typisch Junge: Vorurteile gibt es überall

Für Kinder / Typisch Mädchen, typisch Junge: Vorurteile gibt es überall
 Illustration: Tageblatt/Virginie Alonzi

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Mädchen müssen immer tuscheln. Und Jungen immer angeben. Mädchen sind echte Heulsusen. Und Jungen total stark. Solche Sätze hört man oft. Und nicht nur die, sondern viel mehr. Doch stimmen die überhaupt? Gibt es nicht auch starke Mädchen? Und Jungen, die lieber stricken als auf dem Fußballfeld zu sein?

Vorurteile sind überall

Die meisten Menschen haben bestimmte Vorstellungen davon, wie Jungen oder Mädchen sein müssen und sich zu verhalten haben. Solche Vorstellungen nennt man Vorurteile. Diese Vorurteile sind nicht einmal böse gemeint. Fast alle Menschen haben welche. Problematisch wird es immer dann, wenn Vorurteile nicht bestätigt werden, wenn sich also die Jungen oder Mädchen anders verhalten, als von ihnen erwartet wird. Meist müssen sie sich dann entschuldigen oder sie hören gemeine Kommentare. Das fängt schon an, wenn sie noch klein sind. Wenn zum Beispiel ein Mädchen lieber Fußball spielt, als zum Ballett zu gehen, finden viele das merkwürdig. Und wenn es genau andersherum ist und der Junge lieber Ballett tanzt, dann auch.

Gibt es Unterschiede?

Es gibt Wissenschaftler, die behaupten, dass sich Jungen und Mädchen nicht nur durch körperliche Merkmale unterscheiden, sondern auch durch ihr Gehirn. Angeblich sollen Jungen viel begabter in allen naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik sein, während Mädchen besser in Sprachen sind. Echte Beweise gibt es dafür allerdings nicht. Vielmehr existieren Beweise dafür, dass überhaupt kein Unterschied besteht. Denn so wie viele Mädchen in Mathe und den Naturwissenschaften begabt sind, haben auch viele Jungen ein Talent für Sprachen. Unterschiede zwischen Menschen bestehen bestimmt, aber sie haben nichts mit dem Geschlecht zu tun. Denn nicht alle Mädchen sind gleich, genauso wenig wie die Jungen.

Anderssein

Manche Menschen fühlen sich total anders, als andere es von ihnen erwarten. Es gibt Jungen, die sich als Mädchen fühlen und Mädchen, die sich als Jungen fühlen. Und es gibt Menschen, die sich weder als Junge noch als Mädchen fühlen. Für viele andere ist das nicht einfach zu verstehen. Und weil sie es nicht verstehen, denken sie, dass es falsch ist, sich anders zu fühlen. Aber auch das ist ein Vorurteil.

 Illustration: Tageblatt/Virginie Alonzi

Gleiches Recht für alle

Alle Menschen sind laut Gesetz gleichberechtigt, das bedeutet, dass sie die gleichen Rechte haben und keiner aufgrund seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, seiner Größe oder anderen Merkmalen benachteiligt werden darf. Doch das war nicht immer so. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen immer erst ihren Vater oder Ehemann um Erlaubnis fragen mussten, wenn sie arbeiten gehen wollten. Oder wenn sie ein Konto eröffnen oder eine Wohnung kaufen wollten. Der Mann galt lange als Oberhaupt der Familie, der arbeiten ging, um seine Familie zu ernähren, während die Frau zu Hause blieb und sich um die Kinder kümmerte. Doch diese Lösung ist nicht unbedingt die beste, denn viele Frauen gehen gerne arbeiten und viele Männer kümmern sich auch gerne um Haushalt und Kinder.

Trau dich!

Auch wenn wir etwas noch so gerne machen möchten, trauen wir uns manchmal nicht, weil wir denken, dass andere etwas dagegen haben. Aber was sollte schlimm daran sein, Dinge auszuprobieren? Oder anders zu machen, als andere erwarten? Warum sollte ein Junge nicht zum Ballett gehen oder ein Mädchen nicht zum Fußball? Es ist weder verboten noch gefährlich.

Vielleicht finden manche das merkwürdig. Aber das ist egal. Es ist nur wichtig, dass Menschen sich wohlfühlen und das machen können, was ihnen wirklich gefällt.