Sergio Paulinho siegte für Portugal

Sergio Paulinho siegte für Portugal

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Der Portugiese Sergio Paulinho nutzte eine lange Flucht, um sich auf der 10. Etappe der Tour de France zwischen Chambéry und Gap durchzusetzen. Paulinho feierte nicht nur seinen ersten Etappensieg bei der Tour, sondern sorgte auch für den ersten RadioShack-Erfolg überhaupt.

Aus Gap berichten „T“-Redakteur Kim Hermes (khe) und „T“-Radsport-Experte Petz Lahure (P.L.)

Paulinho durfte in Gap den bisher größten Sieg seiner Karriere ins Palmarès eintragen.

Der 30-jährige Portugiese (geb. am 26.3.1980) wurde 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen als nahezu unbekannter Fahrer Zweiter hinter Paolo Bettini und vor Axel Merckx. Kim Kirchen hatte sich damals als Sechster klassiert. Paulinho ist mehrfacher portugiesischer Meister (Zeitfahren, Straße). Mit dem Astana-Team gewann er 2009 das Zeitfahren der Tour in Montpellier. Danach wechselte er mit Lance Armstrong, Andreas Klöden und Levi Leipheimer zum Team Radio-Shack, das somit zu seinem ersten Erfolg bei der Tour de France kam.

Paulinhos Sieg war der neunte portugiesische Triumph bei der Tour de France. Vor ihm trugen der später tödlich verunglückte Joaquim Agostinho, Paulo Ferreira und Acacio Da Silva Etappen bei der Tour de France davon. Der letzte Erfolg des „Luxemburger Portugiesen“ Acacio Da Silva datiert aus dem Jahr 1989.

Damals fand der „Grand Départ“ in Luxemburg statt. Nach dem Prologsieg von Erik Breukink trug „Casio“ damals die erste Etappe davon und streifte das Maillot jaune über.

Im Zeitraffer

10. Etappe von Chambéry nach Gap (179 km):
U.a. drei Bergwertungen (Côte de Laffrey/1. Kat. bei km 102, Côte des Terrasses/3. Kat. bei km 98, Col du Noyer/2. Kat. bei km 145,5) und zwei Zwischensprints. Start um 12.50 Uhr, geplante Ankunft um 17.29 Uhr. Effektive Ankunft: 18.15 Uhr. 181 Fahrer am Start. Bisherige Sieger in Gap:1931: Demuysère, 1932: Leducq, 1933: Speicher, 1934: Martano, 1935: Aerts, 1950: Geminiani, 1951: Baeyens, 1953: W. Wagtmans, 1956: Forestier, 1958: Nencini, 1960: Van Aerde, 1965: Fezzardi, 1970: Mori, 1986: Bernard, 1989: J. Nijdam, 1991: Lietti, 1996: Zabel, 2003: Vinokourov, 2006: Fédrigo.

Petacchi vorn: Beim ersten von zwei Zwischensprints in La Buissière gibt’s eine Auseinandersetzung zwischen den Kandidaten ums „Maillot vert“. Alessandro Petacchi (Lampre) setzt sich vor Thor Hushovd (Cervélo) und Robbie McEwen (Katusha) durch.

Sechs Spitzenleute: Schon relativ früh setzt sich eine vierköpfige Spitzengruppe ab. Ihr gehören Mario Aerts (Omega Lotto), Dries Devenyns (Quick Step), Sergio Paulinho (RadioShack) und Vasili Kiryienka (Caisse d’Epargne) an, das Quartett baut seinen Vorsprung problemlos aus. Zu den vier schließen Pierre Rolland (Bouygues) und Maxime Bouet (Ag2R) auf.

Aerts als Erster oben: Aerts fährt als Erster über die Côte de Laffrey, die zur ersten Kategorie gehört. Es folgen Rolland, Devenyns, Kiryienka, Paulinho und Bouet. Das Bergpreistrikot von Anthony Charteau ist aber nicht in Gefahr.

Bruthitze: Es ist heiß auf den Straßen der Tour de France. Das Thermometer nähert sich der 40-Grad-Grenze. Das Peloton hat keine Lust, den Ausreißern auf den Pelz zu rücken. Dies umso mehr als keiner der sechs für einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung in Frage kommt.

„14 juillet“: Zwei Franzosen (Pierre Rolland, Maxime Bouet) gehören zu den Spitzenleuten. Am Nationalfeiertag möchte man natürlich den Sieg eines Landsmanns in Gap beklatschen. So wie vor vier Jahren den Erfolg von Pierrick Fédrigo.

Super Mario: An der Côte des Terrasses ist Aerts erneut Erster vor Kiryienka, Rolland und Paulinho. Der belgische „Veteran“ (geb. am 31.12.1974) ist „Wiederholungstäter“ bei der diesjährigen Tour. Schon am Sonntag auf der ersten schweren Etappe gehörte er der Fluchtgruppe an und wurde erst im Anstieg nach Morzine-Avoriaz gestellt.

Über 12′ Vorsprung: Der Vorsprung der sechs Ausreißer wächst auf über zwölf Minuten an. Im Peloton besorgen Niki Sörensen und sein Saxo-Bank-Mannschaftskollege Fabian Cancellara die Führungsarbeit. Nach dem anstrengenden Vortag aber ist niemandem daran gelegen, Kraft zu vergeuden und den Spitzenleuten nachzujagen

Paulinho vor Kyrienka: Auch am Col de Noyers (1.664 m) lässt Mario Aerts sich von niemandem etwas vormachen. Es folgen Dries Devenyns, Sergio Paulinho, Vasili Kiryienka, Pierre Rolland und Maxime Bouet. Unter dem Impuls von Aerts, der später zum „combatif du jour“ ausgezeichnet wird, zersplittert die Führungsgruppe. Vorne finden sich der Weißrusse Kyryienka und der Portugiese Paulinho wieder, der sich mit hauchdünnem Vorsprung durchsetzt.

P.L.