Schwarze in Grün

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Dass man nicht unbedingt in der Grünen-Partei sein muss, um etwas für die Umwelt übrig zu haben, davon ist Marie-Louise Aulner überzeugt. Der CSV-Kandidatin liegt vor allem die Umwelt am Herzen – und der Verkehr in der Gemeinde.

Wenn Marie-Louise Aulner von den CSV-Leuten im Gemeinderat spricht, spricht sie von der Opposition. Auch wenn man als solche das Geschehen in der Gemeinde nicht direkt lenken kann, so Aulner, könne man sie beeinflussen. „In diesem Sinne haben wir viel getan“, so Aulner. „Aber die Mehrheit hat uns systematisch nicht ernst genommen, insbesondere im „grünen Bereich“.

Marie-Louise Aulner (CSV)

Immer wieder habe die Opposition auf grünen Strom gepocht und darauf, dass die Gemeinde „genfrei“ werde. „Es wurde radikal dagegen gestimmt, weil sie das nicht unbedingt wollten und weil es vielleicht Geld gekostet hätte, teurer wäre. Und natürlich auch weil der Vorschlag von uns kam“, vermutet die CSV-Politikerin. „Wenn man sich für seine Gemeinde einsetzen will, soll es um die Sache gehen und nicht um die politische Couleur.“

Den Bürger vor dem Verkehr schützen

Mit Bedauern stellt Aulner fest, dass es erst zu einem tragischen Atomunglück kommen musste, damit Bürgermeister Wiltzius sich wieder daran erinnert, dass die Gemeinde Frisingen sich einst auch gegen das benachbarte Atomkraftwerk Cattenom ausgesprochen hatte und nun auch – in Zusammenarbeit mit dem Stromanbieter eida.green – auf den Weg des grünen Stroms gehen will. Diesen Weg unterstütze die CSV natürlich. „Wir spielen ein wenig die Rolle der Grünen in dieser Gemeinde“, so Aulner. „Eine nachhaltige Einstellung soll etwas sein, das man sich aneignet von morgens früh bis spät abends“, sagt sie. Davon, auf Grün zu machen, um auf Stimmenfang zu gehen, hält sie nichts. „Ich bin eine grüne Seele in einem schwarzen Mäntelchen“, sagt die begeisterte Hobbygärtnerin über sich selber.

Dass die neuen Gebäude auf dem Schulcampus in Frisingen nach Klasse-B-Standards gebaut werden sollen, tröstet Aulner nicht darüber hinweg, dass ein CSV-Vorschlag, eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage zu bauen, um damit Gemeindegebäude, Schule und Kirche zu heizen, unter Bürgermeister Gibéryen abgelehnt wurde.

Damals habe es geheißen, dieses Projekt sei nicht rentabel. „Muss Nachhaltigkeit immer rentabel sein?“, fragt Aulner. „Den Erhalt der Umwelt muss man sich etwas kosten lassen, und man muss versuchen, dafür an anderer Stelle zu sparen“, beantwortet sie die Frage selbst, auch wenn die Finanzlage der Gemeinde gespannt sei. „Wenn ich von Sparen spreche, meine ich nicht Dinge abschaffen“, so Aulner. „Ich meine damit, die Kosten im Griff behalten.“

Die Gemeinde habe nur wenige eigene Einnahmen, da es an einem Gewerbegebiet fehle. „Das ist der größte Vorwurf, den man aus meiner Sicht an 30 Jahre Gibéryen machen kann: dass nichts in dieser Hinsicht passiert ist. Wir haben eine Schläfergemeinde aufgebaut, die darauf beruht, dass möglichst viel Menschen in der Gemeinde wohnen und wir pro Kopf so und so viel vom Staat bekommen“, so Aulner. Das bringe mit sich, dass große Projekte, etwa Schulgebäude, immer über Darlehen finanziert werden müssten. Damit sei die Gemeinde abhängig von der Zinsentwicklung und müsse permanent neue Bürger anziehen, um die Schulden zurückzahlen zu können, sagt Aulner.
Ein Gewerbegebiet sei deshalb immer ein Wunsch der CSV gewesen. Vor Jahren sei Hellingen im Gespräch gewesen. Der Vorschlag sei jedoch abgelehnt worden. Der neue Bebauungsplan solle nun ein Gewerbegebiet in Frisingen vorsehen. Wichtig ist Aulner dabei die Anbindung an die Autobahn, damit die Gemeinde nicht belastet wird.

Der Verkehr in der Gemeinde ist ebenfalls ein Thema. Vor allem das wilde Parken und das Park and Ride beschäftigen Aulner. Der Parkplatz direkt am Grenzübergang zu Frankreich, der es Grenzgängern ermöglichen soll, ihr Fahrzeug abzustellen und mit dem Bus nach Luxemburg-Stadt zu fahren, sei zu klein geworden. Die Grenzgänger suchten sich deshalb Parkplätze in der Ortschaft.

Um dem Problem beizukommen, habe die CSV flächendeckend Anwohnerparkplätze verlangt. Die Mehrheit habe sich aber nur dazu durchringen können, Anwohnerparkplätze auf den Hauptstraßen einzuführen – und dort nicht einmal komplett –, um dann bei Bedarf punktuell auszubessern, erklärt Aulner. Grenzgänger weichten nun einfach auf die Seitenstraßen aus. Außerdem blockierten sie die Parkplätze vor den lokalen Geschäften.

„Baustellen gibt es genug“, sagt Aulner. „Wir haben Ideen genug.“ Die CSV habe ausgerechnet, was noch alles zu tun sei. Dabei sei sie auf einen Betrag von 45 Millionen Euro gekommen, der investiert werden müsste – die 14 Millionen Euro für die neue Sporthalle inklusive. „Wir haben nur ein großes Problem: wir wissen nicht, wo wir das Geld hernehmen sollen.“