Schengen liegt … in Bulgarien

Schengen liegt … in Bulgarien
(Facebook/Mahala Asen)

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Mitten in den bulgarischen Bergen liegt „Mahala Asen“. Und seit kurzem genau so wichtig wie das Luxemburger Schengen. Glauben Sie nicht? Hier der Hintergrund.

„Mahala“ bezeichnet auf Bulgarisch eine Ansammlung von wenigen Häusern, kleiner als ein Dorf, ein Stadtviertel. Und dort soll ein geschichtsträchtiger Ort wie Schengen und der gleichnamige Vertrag entstehen? Was zunächst wie ein Aprilscherz klingt, ist nicht ganz einer.

Ein Dorfbewohner hatte bei einem Stammtisch-Gespräch mit den Machern der Facebook-Seite angeregt, dass auch „Asen“ einen international bedeutenden Vertrag, wie in Schengen, unterschreibt. Dann wird auch die „Mahala Asen“ es zu weltweitem Ruhm und Ansehen bringen. Gesagt, getan. Ein Post mit kleiner Fotomontage ins Netz gestellt und „voilà“.

Wer versteckt sich hinter der Seite, wollen wir wissen und gehen auf Spurensuche. Sie seien eine kleine Gruppe junger Bulgaren, erzählen sie uns. „Wir entdecken die in Vergessenheit geratene Schönheit der Natur, die Wurzeln des bulgarischen Brauchtums und die Magie des bulgarischen Dorfes“ wieder. „Auch wenn unser Viertel kein Dorf ist, ist es ein kleiner bulgarischer Spiegel, der uns hilft, uns auch von außen zu sehen“, erklärt das Team.

Mehr als Stammtisch im Netz

So kommt eins zum anderen und die Idee zur Seite ist „geboren“. Was eignet sich da besser als Medium als das Soziale Netzwerk? „So wollen wir noch mehr Bulgaren erreichen, die auch im Ausland leben“, heißt es. Außerdem wühle heutzutage jeder zwei-drei Stunden im Netz herum, warum die sozialen Medien nicht auch sinnvoll nutzen, fragen die jungen Menschen und legen los.

Die Reaktionen der Nutzer geben ihnen Recht. Zuerst kannte nicht mal die größte Suchmaschine die „Mahala Asen“, jetzt „kennen sie viele Menschen und verfolgen täglich, was dort passiert“. Das Ganze geschieht „spontan und ehrlich und es scheint zu funktionieren“, antwortet uns das Team.

Zurück zu den Wurzeln

Was wollt ihr damit erreichen, fragen wir sie. „Schwere Frage“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Nach kurzer Überlegung wird es konkreter: „Die ‚Mahala‘ ist und bleibt, was sie ist. Daraus wird nicht Paris. Wenn diese Seite zum Sammelbegriff der immer leerer werdenden Dörfer aber auch gleichzeitig der unentdeckten Schönheit Bulgariens werden könnte“, dann wäre ein großer Schritt getan, heißt es.

Dabei geht es dem Team nicht um sturen Patriotismus oder die Verbreitung von politischen Ideen. „Wir wollen schöne Erinnerungen bei vielen Bulgaren wecken. Dass wir uns umschauen und nicht zu weit von unseren Wurzeln entfernen. Alle in Bulgarien brauchen das heute…“