Minett Unesco BiospherePro-Sud will das neue Label jetzt mit Leben füllen

Minett Unesco Biosphere / Pro-Sud will das neue Label jetzt mit Leben füllen
Das industrielle Erbe soll auch bei den „Minett Unesco Biosphere“-Projekten seinen Platz finden Foto: Editpress-Archiv

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Seit der Stahlkrise hat der Süden Luxemburgs viele Anstrengungen unternommen, um eine neue Identität zu finden und aufzubauen. Mit dem „Man and the Biosphere“-Label der Unesco soll dies noch besser gelingen. Am Donnerstag haben die Träger der Kandidatur weitere Details zu den Aktivitäten vorgestellt, mit denen dem Gütesiegel „Minett Unesco Biosphere“ Leben eingehaucht werden soll.

Obwohl die großen Feierlichkeiten auf nächstes Jahr verschoben werden mussten, zeigten sich die Initiatoren der Kandidatur am Donnerstag in Düdelingen mehr als zufrieden: Für Simone Beck, Präsidentin der Luxemburger Unesco-Kommission, geht ein Traum in Erfüllung. Für die Präsidentin des Gemeindesyndikates Pro-Sud, Anouk Boever-Thill, bekommt die Minette-Region nicht nur im Großherzogtum ein neues Image, sondern auch in der Großregion. Düdelingens Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) sprach von einem großen Tag für den Süden. 

 Foto: Editpress/Claude Lenert

Am Mittwoch wurden neben der Minette-Region 25 weitere Kandidaten in das „Man and the Biosphere“-Programm der Unesco aufgenommen. Damit sind insgesamt 714 Biosphärenreservate in 129 Ländern Teil des internationalen Netzwerkes. Ein Hauptanliegen des MAB-Programms ist es, die wirtschaftliche Entwicklung und die Natur durch Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Simone Beck betonte mehrfach, dass dies nicht heiße, dass die wirtschaftliche Entwicklung unterbunden werde, sondern es müsste nach neuen Wegen gesucht werden. „Das bedeutet nicht, dass jeder Ackerbau zum Bioackerbau werden muss“, sagte Beck. 

Gaëlle Tavernier vom Gemeindesyndikat Pro-Sud ging auf die Projekte ein, die im Rahmen des Labels umgesetzt werden sollen. Zum einen gebe es in Luxemburg nicht viel Landwirtschaft, doch zum anderen seien lokale Produkte immer gefragter. Für ein Projekt zur Förderung dieser „Produits du terroir“ sollen 10.000 Haushalte befragt werden. Des Weiteren sollen die Biodiversitätstage zusammen mit dem „natur musée“ ins Leben gerufen werden. Für Schulkinder, als Konsumenten der Zukunft, soll das pädagogische Angebot ausgebaut werden. 

Projekte sollen Bestand haben

Das Pro-Sud-Syndikat als Hauptträger der Kandidatur und somit auch des Labels ist dabei, sich neu aufzustellen. Die Einstellung eines Managers und eines Kommunikationsbeauftragten sollen dabei helfen, die Initiativen zu koordinieren und nach außen hin zu kommunizieren. Dazu hat sich Pro-Sud eine neue visuelle Identität (minett-biosphere.com) gegeben.

Das Label sei eine tolle Ergänzung zu den anderen Unesco-Programmen, in denen Luxemburg bereits vertreten ist, wie das Welterbe oder immaterielle Kulturerbe, sagte Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng“). Mit dem MAB-Label werde die Vielfältigkeit Luxemburgs gezeigt. Jetzt müsse nach außen und nach innen sensibilisiert werden. Nicht nur die Bewohner sollen mehr über ihre Region erfahren, sondern auch die Touristen. Ebenfalls wichtig sei, den ehemaligen Industriestandorten eine neue Bestimmung zu geben und das industrielle Erbe nicht verkommen zu lassen. Dazu müsse genau wie bei „Esch 2022“ etwas aufgebaut werden, das Bestand habe und „Spuren hinterlasse“. 

Seit 2016 stand eine Bewerbung für das „Man and the Biosphere“-Programm der Unesco im Raum. Initiator war die luxemburgische Unesco-Kommission. Das Gemeindesyndikat Pro-Sud hat die Kandidatur getragen. Im September 2019 wurde das mehr als 400 Seiten dicke Dossier eingereicht. Am Mittwoch kam dann die Nachricht, dass die Kandidatur Erfolg hatte. Unterstützt wurde das Projekt von den Ministerien für Raumentwicklung, für Kultur, vom Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung sowie vom Tourismusministerium.

Hauptanliegen des MAB-Programms ist es, die wirtschaftliche Entwicklung und die Natur in Einklang zu bringen
Hauptanliegen des MAB-Programms ist es, die wirtschaftliche Entwicklung und die Natur in Einklang zu bringen Foto: Editpress-Archiv