„Seit mehr als zehn Jahren schon vertraue ich meinem Hausarzt. Nun aber verlangt er plötzlich einen negativen Covid-Test. Ansonsten lässt er mich nicht in seine Praxis.“ Solche Sätze sind der Luxemburger „Patiente-Vertriedung“ in den letzten Tagen bereits mehrfach zu Ohren gekommen. „Wir hören nämlich zunehmend von Ärzten, die von ihren Patienten einen negativen Covid-Bescheid verlangen, bevor sie einen Termin vereinbaren“, sagt Georges Clees, der Sprecher der Patientenvertretung.
Die Zahl der Betroffenen sei auf jeden Fall „signifikant genug“, so Clees, „dass wir uns veranlasst sahen, eine Pressemitteilung zu verfassen“. In dieser betont die Vereinigung, dass die Gesundheitsbehörden den Ärzten nie zu einer solchen Vorgehensweise geraten hätten. „Weder Gesundheitsministerium noch Gesundheitsamt haben den Medizinern eine Anweisung erteilt, die es ihnen erlauben würde, Patienten zu verweigern, die keinen negativen Testbescheid vorzeigen können“, heißt es in der Mitteilung.
„Das haben uns die Behörden auf Nachfrage nochmals bestätigt“, unterstreicht Georges Clees. Aus Angst vor einer möglichen Infektion zögerten jetzt schon immer mehr Patienten, bevor sie einen Arzt aufsuchen, höre man zudem von der nationalen Vereinigung der Ärzte und Zahnärzte AMMD. Viele Betroffene würden quasi bis zur letzten Minute warten. Wenn sie dann trotzdem einen Arzt aufsuchen wollen, dürften sie nicht noch abgewiesen werden, laute die Botschaft der AMMD. „Ärzte, die auf einen Covid-Test bestehen, sollte man deshalb sofort der AMMD und dem ,Collège médical’ melden“, sagt Clees.
Indessen zeigt der Sprecher der Patientenvertretung durchaus auch Verständnis für die Sorgen und Ängste der Mediziner. „Es gibt ja auch Ärzte, die zur Kategorie der gefährdeten Personen zählen oder gefährdete Familienmitglieder zu Hause sitzen haben“, so Clees. In dem Fall aber sollte man dies den Patienten auch entsprechend kommunizieren und ihnen eine Lösung anbieten. „Eine Telekonsultation beispielsweise. Oder die Kontaktdaten eines Kollegen“, meint der Sprecher der Patientenvertretung.
„Was aber nicht geht, ist, den Patienten im Regen stehen zu lassen“, mahnt Clees. Deshalb der Aufruf der Patientenvertretung an die betroffenen Mediziner, Covid-Tests nur in absoluten Ausnahmen zu verlangen, etwa wenn ein akuter Verdacht auf eine Erkrankung beim Patienten bestehe. Die Patientenvertretung störe sich daran, dass ernsthaft erkrankte Menschen mehrere Tage warten müssen, bevor ihnen geholfen wird.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen und der langen Warteschlangen vor den Laboratorien vergingen inzwischen weit mehr als 24 Stunden, bevor das Resultat bekannt ist. „Dann wieder muss der Betroffene einen neuen Termin vereinbaren, was erneut Zeit kostet“, gibt Clees zu bedenken. Solange müssten die Patienten auch auf Medikamente verzichten, meist unter Schmerzen. Außerdem könnten später Probleme bei der Gesundheitskasse auftreten, weil der Krankenschein nicht der Wirklichkeit entspricht: Das Anfangsdatum stimme dann nicht mit dem Krankheitsbeginn überein.
Clees fragt sich vor diesem Hintergrund, weshalb die betroffenen Mediziner in dem Fall nicht zu Alternativen greifen: „Sollte wirklich ein Verdacht auf Covid bestehen, könnte man den betroffenen Patienten in der Zwischenzeit noch immer via Telekonsultation betreuen. Zumindest bis das Resultat vorliegt“, so Clees. „Wir hoffen auf jeden Fall, dass bald eine Lösung im Sinne des Patienten gefunden wird und jeder Mensch die Möglichkeit hat, einen Arzt zu sehen, wenn er Hilfe braucht.“
„Kapazitäten haben Grenzen“
Wenigstens eine Forderung der Patientenvertretung wurde inzwischen gehört: In ihrer Mitteilung an die Presse hatte die Vereinigung eine Reaktion von den Gesundheitsbehörden gefordert. Diese kam auch prompt in Form einer Ansage des Leiters der „Direction de la Santé“ an die Luxemburger Ärzteschaft. In seinem Schreiben verweist Dr. Jean-Claude Schmit auf die aktuelle Teststrategie und deren Prioritäten. Vor diesem Hintergrund sollte man die aktuellen Kapazitäten nicht mit unnötigen Tests überlasten, die nicht in die Luxemburger Strategie passten.
„Die Forderung mancher Ärzte ist sicherlich gut gemeint“, erklärt auch Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP). „Allerdings hat es Nebenwirkungen auf unser System und seine Kapazitäten, wenn die Prioritäten durcheinandergeraten“, so die zuständige Ministerin auf Nachfrage des Tageblatt. Die Luxemburger Testkapazitäten und Laboratorien seien derzeit einem enormen Druck ausgesetzt. „Schließlich gibt es neben Covid-Patienten noch andere Menschen, die krank werden und Analysen benötigen“, erklärt Lenert. „Es ist momentan einfach nicht dienlich, Tests anzufordern, die nicht unserer Strategie entsprechen.“
Das Luxemburger System setze aktuell beim Testen vor allem auf Schnelligkeit, um auch die Infektionsketten möglichst rasch unterbrechen zu können. „Es ist extrem wichtig, dass potenzielle Patienten prioritär und schnell ein Resultat erhalten“, so Lenert. Daneben wurde auch das Large Scale Testing hochgefahren, um die Situation im Land gründlichst im Auge behalten zu können. Dieses Testing funktioniere immer noch mit Einladungen. Und das habe System.
„Von allem anderen raten wir dringlichst ab“, unterstreicht Paulette Lenert. „Natürlich kann man alles besser machen. Allerdings haben unsere Kapazitäten auch ihre Grenzen, vor allem was das Personal anbelangt.“ Genau das habe der Direktor der „Santé“ in seinem Schreiben an die Ärzte klarstellen wollen, so Lenert.
Zwei neue Testzentren
Währenddessen begrüßt die Luxemburger Patientenvertretung die Eröffnung eines zusätzlichen Testzentrums in der ehemaligen Nationalbibliothek auf Kirchberg. Patienten können sich an sieben Tagen die Woche im „Centre de prélèvement“ (31, Boulevard Konrad Adenauer) auf Covid testen lassen, und das täglich zwischen 10 und 17 Uhr. Einen Termin braucht man nicht. Einzige Voraussetzung ist in ärztliches Rezept.
Ein ähnliches Testzentrum soll in Kürze auch auf dem Gelände der ehemaligen Large-Scale-Testing-Station in Junglinster entstehen, die vor einigen Wochen wegen niedriger Aktivität heruntergefahren wurde. Auf dem P&R entlang der Echternacher Straße können Patienten auf einem ihnen zugewiesenen Parkplatz darauf warten, bis sie aufgerufen werden. In einem geheizten Raum wird dann eine Probe entnommen. Auch in Junglinster müssen die Patienten aber ein Attest vorzeigen.
„Das wird die Situation für die Patienten deutlich verbessern“, erklärt die Patientenvertretung, nachdem viele Probanden in den vergangenen Wochen über lange Wartezeiten in Regen und klirrender Kälte klagen mussten.
Bisher nur einen Arzt hier in Luxemburg angetroffen: bevor ich in den Wartesaal darf, natürlich mit Maske, desinfiziere ich meine Hände und dann wird durch Assistentin Fieber gemessen. Das finde ich gut. Schon ganz am Anfang der Pandemie, vor dem Lockdown wurde das so gehandhabt
Telekommunikation ist eine schnelle Abfertigung. Das will ich nicht. Ich muss dem Arzt in die Augen sehrn meine Mimik sowie seine sagen viel über die Diagnose aus. Demnach zb Bauchschmerzen. Meine Tochter hatte einen geplatzten Blinddarm wurde in der Notaufnahme nicht erkannt da keine typischen Zeichen da waren
Warum ein Covid Test? Die Maske verhindert doch die Übertragung des Virus???
Der wird der Covid Test zur Selektionsmassnahme und der Eid sind des Hippokrates zur Farce.Wobei nach 1948 in der Genfer Abhandlung die Selbstbestimmung des Patienten ihren Platz fand.
In Frankreich heißt die Telekonsultation " Doctolib ". Tolle Sache,zumal oft lange Anreisen zum Arzt und überfüllte Wartezimmer nicht so angenehm sind. Termin angeben und zehn Minuten vor dem Termin am Schirm sitzen. Rezepte dann per PDF zum Ausdrucken zuhause oder der Arzt sendet sie gleich an die gewünschte Apotheke. Besser geht nicht... Die luxemburger Ärtze verlangen einen Test der natürlich negativ sein MUSS,aber schon eine Stunde nach der Abnahme nicht mehr negativ sein KANN,zumal das Resultat länger dauert.Und wenn man Beschwerden hat muss man sich eben einige Tage gedulden und auf die Zähne beißen. Nicht sehr glücklich.