Tokio 2021Olympia-Umzug nach Florida? Ungewöhnliches Angebot für das IOC

Tokio 2021 / Olympia-Umzug nach Florida? Ungewöhnliches Angebot für das IOC
IOC-Präsident Thomas Bach (Foto, M.) will unbeirrt an der Austragung der Sommerspiele in Tokio festhalten Archivfoto: AFP/Behrouz Mehri

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Florida will die Olympischen Spiele von Tokio übernehmen, Italien bangte bis zuletzt um Flagge und Hymne. Das IOC hat es vor seiner Exko-Sitzung am heutigen Mittwoch mit einer äußerst aufgeregten Sportwelt zu tun.

Rettet Florida die Olympischen Spiele 2020? Wenn es nach Jimmy Patronis ginge, dann ja. Der Chef-Haushälter des US-Bundesstaats hat dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) allen Ernstes vorgeschlagen, die Sommerspiele kurzfristig in den Sunshine State der USA zu verlegen, sollte Japan als Gastgeber (23. Juli bis 8. August) ausfallen.

Da in Japan über 80 Prozent der Bevölkerung die Spiele ablehnen, bleibe dem IOC noch genügend Zeit, ein Team „nach Florida zu entsenden, um sich mit landesweiten und lokalen Vertretern über die Durchführung der Olympischen Spiele“, auszutauschen, schrieb Patronis in einem offenen Brief an das IOC. Er selbst stehe bereit, die nötigen Kontakte zu vermitteln.

Patronis verwies darauf, dass in der Blase von Orlando die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA ihre Saison beendete, in Jacksonville habe es jüngst noch Kampfsport gegeben. Allerdings ist Florida auch hart von der Pandemie getroffen worden. Mehr als 25.000 Menschen starben dort bisher.

Bach hält weiter an Tokio fest

IOC-Präsident Thomas Bach dürfte das Angebot dennoch nur belächeln, betonte der Deutsche doch bis zuletzt, dass man unbeirrt an der Austragung in Tokio festhalte. Eine solche Haltung wird Bach auch heute in der Sitzung des Exekutiv-Komitees einnehmen, viele Nationale Olympische Komitees haben sich ebenfalls in den letzten Tagen für Tokio ausgesprochen.

Auch Gastgeber Japan beteuerte seinen weiteren Willen zur Ausrichtung der Spiele 2020, obwohl die britische Zeitung The Times darüber berichtet hatte, dass sich die Regierung bereits über eine Absage der Spiele einig sei. Jüngstes Vorhaben von Premier Yoshihide Suga ist es, für die Zeit der Spiele im Sommer rund 10.000 Personen aus dem medizinischen Bereich rekrutieren zu wollen.

Man werde das benötigte Personal bitten, während der Spiele jeweils für etwa fünf Tage zu arbeiten, sagte Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto gestern im Parlament. Das dürfte allerdings nicht so leicht fallen, stößt das Gesundheitssystem im Land doch seit geraumer Zeit an Grenzen. So sei es derzeit unmöglich, ausländische Besucher bei einer Corona-Infektion in Krankenhäusern zu behandeln, teilte die größte ärztliche Vereinigung Japans mit.

„Italien-Fall“ geklärt 

Eine Sorge weniger hat das IOC vor dem Treffen seiner „Regierung“ heute bezüglich Italien. Wohl im letzten Moment hat Italiens Regierung gestern ein Gesetz verabschiedet, das dem nationalen Olympia-Komitee CONI die notwendige Autonomie garantiert.

Diese Autonomie hatte das IOC bereits seit Monaten gefordert und auch mit harten Sanktionen gedroht. Erst am Montag hatte die Zeitung La Repubblica berichtet, Italiens Athleten müssten bei den Olympischen Spielen in Tokio ohne Hymne und Flagge antreten. Am gestrigen Dienstag beugte sich die Regierung dann dem Druck.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist eine Gesetzesänderung in Italien. Mit der Gründung von „Sport e Salute“ (Sport und Gesundheit), einer neuen Verwaltungseinheit, wurde ein Konkurrent für das CONI ins Leben gerufen, der die Olympia-Organisation irgendwann überflüssig machen könnte.

Italien ist ein wichtiger Partner des IOC und steht bei den Tokio-Spielen vor seiner 28. Olympia-Teilnahme. 2026 finden zudem in Mailand und Cortina d’Ampezzo Olympische Winterspiele statt. (SID)

trotinette josy
29. Januar 2021 - 15.44

Es geht doch ums Geld. Der Meistbietende gewinnt, dem werden die Olympischen Spiele zugesprochen. Bach hat gut lächeln, er weiss weshalb. Und die Japaner haben absolut recht, wenn sie diese verlogenen Spiele ablehnen. Das ist reine Wirtschaft und Politik und hat mit Sport recht wenig zu tun. Der Spot hat eine Alibifunktion.