KurzarbeitOktober: Die Zahl der betroffenen Unternehmen bleibt hoch

Kurzarbeit / Oktober: Die Zahl der betroffenen Unternehmen bleibt hoch
Trotz hohen Zahlen ist die Lage dabei, sich zu verbessern. Monat für Monat geht die Zahl der Firmen in Luxemburg, die Kurzarbeit anfragen, langsam zurück. Foto: AFP/Paul Faith

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In der Covid-Krise wurde die Kurzarbeit zu dem wichtigsten Instrument, um die wirtschaftlichen Folgen zu mildern. Auch für den Monat Oktober haben in Luxemburg wieder fast 3.000 Unternehmen einen diesbezüglichen Antrag gestellt. Das Instrument hat geholfen, den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu bremsen. Einen Rückgang bei den Einkommen hat es jedoch nicht verhindert.

Obwohl der Lockdown bereits Monate zurückliegt, sind die Folgen für Wirtschaft und Arbeitsmarkt weiterhin deutlich zu spüren. Insgesamt 2.849 Unternehmen haben für nächsten Monat Kurzarbeit beantragt – 2.825 Anträge wurden bewilligt. Das teilte das „Comité de conjoncture“ diese Woche in einer Pressemeldung mit. Noch bis zum 31. Dezember gelten Sonderbestimmungen aufgrund der Covid-19-Krise. Im Oktober bleiben 23.122 Arbeitnehmer (berechnet in Vollzeitarbeitsplätzen) in Kurzarbeit.

Einen Antrag für Kurzarbeit im September hatten noch mehr Firmen gestellt. Insgesamt lagen dem „Comité de conjoncture“ damals 3.085 Anträge vor. 3.010 von ihnen wurden bewilligt. Jedoch waren urlaubsbedingt deutlich weniger Beschäftigte betroffen, und zwar 15.690. Die für August bewilligten Anträge betrafen 3.678 Unternehmen und 25.213 Arbeitnehmer. Für Juli waren es 3.678 Betriebe und 25.524 Beschäftigte. Seit Mai ist die Zahl der betroffenen Unternehmen stetig rückläufig.

Höhepunkt im April

Verglichen mit den Monaten des Stillstands März und April hat sich die Lage somit wieder deutlich verbessert. Insgesamt 11.481 Unternehmen griffen auf dem bisherigen Höhepunkt der Krise, im April, auf diese Maßnahme zurück. 135.506 Personen waren damals betroffen. Im März waren es 133.294 Arbeitnehmer. Zum Vergleich: Insgesamt zählt Luxemburg 447.084 Angestellte.

Im Vergleich zu „normalen“ Monaten ist die Krise nach wie vor deutlich in den Zahlen zu erkennen. Zu Jahresbeginn (Januar und Februar) hatten gerade mal 26 bzw. 27 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet. Rund 2.500 Menschen (berechnet in Vollzeitarbeitsplätzen) waren damals betroffen.

Mit der Kurzarbeit wird der Krisen-Schock abgefedert. Firmen können ihre Beschäftigten, mit ihrem Fachwissen, kostengünstig halten – um in besseren Zeiten schnell wieder durchstarten zu können. Viele Arbeitnehmer wurden durch das Instrument davor bewahrt, ihren Job zu verlieren. Statec schätzt, dass die Arbeitslosenquote in diesem Jahr ohne Kurzarbeit bis auf acht Prozent gestiegen wäre. Tatsächlich lag ihr bisheriger Höhepunkt in diesem Jahr bei sieben Prozent.

Gehälter gehen zurück

Statistisch gesehen hat die Kurzarbeit zu einem Rückgang der Löhne und Gehälter beigetragen, ist dem Bericht „Projections macroéconomiques à moyen terme“, den Statec diese Woche veröffentlicht hat, zu entnehmen. Auf minus sechs Prozent beziffert das statistische Institut den Rückgang der Löhne in einer ersten Schätzung – deutlich heftiger als nach der Finanzkrise von vor zehn Jahren. Zu dem Rückgang beigetragen habe hauptsächlich, dass die Lohnsumme auf dem Höhepunkt der Krise in fast einem Drittel der Unternehmen durch Sozialleistungen ersetzt worden war, schreibt Statec. Kurzarbeitergeld wird nicht zum Lohn gerechnet. 

Hauptgrund für die negative Lohnentwicklung ist demnach die verkürzte Arbeitszeit. Doch auch andere Faktoren, wie z.B. Reduzierung von Boni und Gratifikationen, die Verringerung der Überstunden und die Tatsache, dass die Vergütungen der Kurzarbeit auf das 2,5-fache des sozialen Minimums begrenzt wurden, hätten eine Rolle gespielt.

Weil jedoch Sozialleistungen an die Stelle der Löhne traten, sei der Rückgang des verfügbaren Einkommens pro Einwohner weniger stark ausgefallen als bei den Durchschnittslöhnen. Statec schätzt den Rückgang auf 2,5 Prozent. Das zeigt die stabilisierende Bedeutung des Kurzarbeitergeldes. Die Statistiker gehen davon aus, dass sich mit der wirtschaftlichen Erholung auch die Lage bei den Einkommen wieder aufhellen wird.

Verzögerte Auswirkungen der Rezession

Gleichzeitig schätzt das statistische Institut jedoch, dass sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Luxemburg zeitlich weiter streuen wird. Im Gegensatz zu beispielsweise den USA: Dort sank die Arbeitslosigkeit im Juli zwar auf 10,2 Prozent, nachdem sie zuvor heftigst, von 4,4 Prozent im März auf 14,7 Prozent im April, in die Höhe gesprungen war.

Vor allem die verzögerten Auswirkungen der Rezession (etwa Konkurse) werden hierzulande dazu führen, dass die Arbeitslosenquote auch im kommenden Jahr steigt, schreibt das statistische Institut. Es wird geschätzt, dass in den „gefährdeten“ Sektoren noch etwa 7.500 Personen ihre Arbeit verlieren könnten. Dass nicht mit einem stärkeren Anstieg der Arbeitslosenquote gerechnet wird, erklärt das Institut mit einem dynamischeren wirtschaftlichen Umfeld im Jahr 2021 und somit besseren Chancen, wieder einen neuen Job zu finden. Statec erwartet ein Beschäftigungswachstum von etwa zwei Prozent.