„Nur teuer, aber nicht wirklich wirksam“

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François Ries wurde das erste Mal 1976 in den Gemeinderat gewählt. Seither mischt er in der Gemeinde politik in Junglinster mit. In dieser Legislaturperiode führte er die Opposition an.

„In einer Gemeinde wird immer Perioden-übergreifend gearbeitet. Deshalb kann man sagen, für viele Projekte wurde der Grundstein schon bei der vorherigen LSAP/DP-Mehrheit getroffen“, erklärte Ries. Viele Projekte hat die Opposition mitgestimmt, jedoch hätte die DP-Sektion einen anderen administrativen Weg gewählt.

Oppositionsrat François Ries (DP)

Die DP kann nicht verstehen, wieso sich die jetzige Mehrheit nicht weiter eingesetzt hat, um die „Maison médicale“ nach Junglinster zu holen. Junglinster besitzt ein Einzugsgebiet von mehr als 20.000 Einwohnern. Ein betreutes Wohnen kann von der DP nur gefördert werden, jedoch sind die Rahmenbedingungen für die Opposition völlig untragbar. „Die momentane Mehrheit plant ein Seniorenheim mit Platz für 100 Leute. Das ist uns zu groß, außerdem wird es an einer der Hauptverkehrsstraßen von Junglinster errichtet werden. Wir können das nicht hinnehmen“, erklärt Ries.

Die Entscheidungen wurden nicht demokratisch getroffen

Der Gemeinde steht Bauland hinter der Industriezone zur Verfügung, laut Aussagen der DP-Sektion ist dieser Platz besser geeignet für betreutes Wohnen, da er sich in einer ruhigeren Lage befindet und die Rentner so ihren Lebensabend besser genießen könnten. Die Mehrheit hat der „Société nationale des habitations à bon marché“ (SNHBM) ein Grundstück zu einem sehr niedrigen Preis geboten. „In 99 Jahren fällt das Grundstück nicht wie sonst üblich wieder an die Gemeinde zurück, sondern bleibt für immer im Besitz der SNHBM, und dies zu einem wie wir finden sehr lächerlichen Preis von rund einer Million Euro“, erbost sich Ries.
Das Bauland in der Gemeinde ist sehr begehrt, das hat man bei den Info-Versammlungen bereits gesehen. Die DP ist der Meinung, dass die Jugend ein Vorrecht auf dieses Bauland hätte. Man müsse der Jugend die Chance geben, in ihrer Gemeinde wohnen zu bleiben.

„Die Opposition durfte in der Vergangenheit nur mit abstimmen, sie wurde jedoch nie nach einer Meinung gefragt. Das Gleiche galt für die Bautenkommission, die auch nie um Rat gefragt wurde. Bei einer Gemeinde von 10.000 Einwohnern ist das einfach nicht richtig und nicht wirklich demokratisch“, ärgert sich Ries.
Die DP fühlt sich auch hintergangen, da die drei Personen im Schöffenrat zusammen 2.590 Stimmen erhalten haben, die drei der Opposition erhielten jedoch 3.808 Stimmen. „Die DP wurde nicht einmal gefragt, um die Majorität zu bilden“, behauptet Ries.

In der Gemeinde gibt es noch Bauland, jedoch kann sich die Jugend dieses nicht leisten. Hier muss laut der Opposition einiges geschehen. Der Jugend müssen erschwingliche Bauprojekte angeboten werden.

Gemeinde muss näher am Bürger sein

Die Opposition würde es begrüßen, wenn in Zukunft mehr Sportflächen für Sportler zur Verfügung stehen würden, für Aktive, die in keinem Sportclub angemeldet sind. So könnte man einen Fitnessparcours errichten. Die Gemeinde muss näher an den Bürger herantreten und ihn bei Umbauarbeiten besser beraten, dies gilt vor allem für energiesparende Maßnahmen sowie grünen Strom. Eine Wassersparpolitik muss unbedingt eingeführt werden, da zu viel Wasser verschwendet wird. Das Regenwasser müsste auch gesammelt werden und diese Maßnahmen müssten dann auch von der Gemeinde subventioniert werden. „Diese Maßnahmen würden nicht nur den Wasserverbrauch erheblich reduzieren, sondern auch das Kanalsystem entlasten. Bei Gewitter wird das Kanalsystem öfters überschwemmt“, erklärte Ries.

In der Gemeinde gibt es zurzeit vermehrt Probleme mit der Arbeitslosigkeit. Es gibt hier viele Firmen, vielleicht könnte man vermehrt auf Arbeitslose aus der Gemeinde zurückgreifen. „Die Irrtümer, die in der Gemeinde gemacht wurden, sind größtenteils darauf zurückzuführen, dass die Verantwortlichen die Kommune nicht wirklich kannten. Was aber auch nicht verwunderlich ist, wenn man aus dem Gemeinderat sofort zum Bürgermeister aufsteigt. Da wäre mehr Erfahrung sinnvoller gewesen. Wir als Opposition haben uns öfters gefragt: Wird das jetzt das wirksamste Projekt oder wird einfach nur das teuerste gestimmt?“, sagt Ries. So wurde der Platz vor dem Kulturzentrum für 1,2 Millionen Euro neu gestaltet. Dieser Platz befand sich bereits im Gemeindebesitz. „Das viele Geld wurde einfach aus dem Fenster geworfen, anstatt es nützlicher und langfristiger zu investieren. Die Gemeinde Junglinster steht finanziell ziemlich gut da, deshalb machte man sich während der laufenden Legislaturperiode keine größeren Gedanken“, glaubt der Spitzenkandidat der Opposition.