SolidaritätNot macht erfinderisch: So helfen die Escher ihren Cafés und Restaurants

Solidarität / Not macht erfinderisch: So helfen die Escher ihren Cafés und Restaurants
Binnen eines Tages waren die 1.000 Aufkleber der Solidaritätsaktion zugunsten des „Café Pitcher“ vergriffen Quelle: Facebook

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Der zweite Lockdown trifft vor allem den Horeca-Bereich hart. Und es ist noch kein Ende in Sicht. In Esch stemmt man sich mit allerlei Einfallsreichtum gegen die Krise: Erst kam die Horesca-Challenge, dann eine Sticker-Aktion und nun werden am kommenden Wochenende erstmals Patchwork-Brunchboxen angeboten.

Not macht erfinderisch: Den Anfang machte unmittelbar nach Bekanntgabe des zweiten Lockdowns die Escher Horesca-Challenge. Die Idee hatte Samuel Baum, umgesetzt wurde sie mithilfe der Plattform #icicestesch. Das Prinzip ist dasselbe wie bei der „Ice Bucket Challenge“ von 2014. Man bestellt bei einem Escher Restaurant, postet ein Foto in den sozialen Netzwerken und nominiert drei Personen, die dann ihrerseits an der Challenge teilnehmen. So etwas wie ein Kettenbrief, der bis heute funktioniert, wie man sich auf der Facebook-Seite der Horesca-Challenge vergewissern kann. Zwar mit weniger Beiträgen als zu Beginn, aber immerhin. „Es geht darum, lokal zu denken und zu helfen. Die meisten Menschen gehen immer in dieselben Restaurants und bestellen immer an denselben Plätzen. Jetzt ist die Gelegenheit, neue Sachen kennenzulernen“, hatte Samuel Baum dem Tageblatt gesagt. Ziel: Alle lokalen Betriebe sollen überleben können, deshalb auch das Motto „buy local“ („kauf lokal“).

Das gilt auch für die an diesem Wochenende erstmals angebotenen Brunchboxen. Unter dem Impuls von Saro Pica werden am Samstag und am Sonntag Brunchboxen für zwei Personen angeboten. Sie enthalten Produkte einer ganzen Reihe von lokalen und regionalen Betrieben und sind nach vorheriger Reservierung in Saros „Babbocaffè“ an der Place des Remparts abzuholen. In der Box sind z.B. Croissants und Brot vom Bäcker Cayotte,  Charcuterie aus der Boucherie Peporté, Käse aus dem Restaurant Postkutsch, Joghurt von der Molkerei Thiry, Obst vom Pretemer Haff und eine Flasche Prosecco aus der Vinothek Drupi’s, die von Saro Picas Bruder Salva betrieben wird.

Pitcher-Stickeraktion 

Für Furore sorgte vergangene Woche die Solidaritätsaktion zugunsten des Café Pitcher. Über die Facebook-Seite „Pitcher and Friends“ wurden innerhalb weniger Stunden 1.000 Aufkleber à fünf Euro das Stück verkauft. Initiatoren des Projekts sind Jérôme Pasquini und Dan Schané, gestaltet wurden die Sticker von Eric Adler. Das Motto: „anstelle eines Bieres einen Sticker kaufen“. Bereits nach wenigen Stunden musste die Aktion gestoppt werden, da alle 1.000 Aufkleber unters Volk gebracht waren. Sie wurden Ende der Woche an die Spender verschickt, wobei einer der 270 Umschläge bis nach Freiburg (D) ging. Gleichzeitig wurden die Käufer dazu aufgerufen, Fotos von den Stickern zu posten. Aufgrund des großen Erfolgs der Aktion wurden inzwischen 2.000 Aufkleber nachbestellt, von denen 1.500 demnächst via Facebook angeboten werden. Die im ersten Lockdown im April letzten Jahres gegründete Seite „Pitcher and Friends“ hat mittlerweile fast 1.850 Mitglieder.       

Auch andere stadtbekannte Kneipen versuchen sich unterdessen bis zum Ende des Lockdowns über Wasser zu halten. So bietet das „Le Pirate“ in Lallingen seit geraumer Zeit interessante Menüs mit allerhand Luxemburger Spezialitäten zur Abholung an. An diesem Freitag zum Beispiel eine „Sauermous“, also Sauerkraut „à la luxembourgeoise“. Das „Escher Kafé“ öffnet seine Küche am 22. Januar wieder für Menüs zum Mitnehmen. Dann steht auch das selbst gebraute Ben’s Beer zur Abholung bereit. Die beiden Kneipen stehen an dieser Stelle stellvertretend für alle anderen Escher Horeca-Betriebe, die seit Ende November im selben Boot sitzen: Denn so einfallsreich und außergewöhnlich die Aktionen auch sind, sie können nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein.   

„Drupi’s“: Umzug nach Ende des Lockdowns

Eigentlich hätte der Umzug des „Drupi’s“ in der Alzettestraße bereits abgeschlossen sein sollen. Doch der Lockdown machte Inhaber Salvatore Pica einen Strich durch die Rechnung. Solange die Gastronomie von Amtswegen her geschlossen ist, mache die Eröffnung des neuen Ladens keinen Sinn, so Pica gegenüber dem Tageblatt. Er hofft nun auf den 1. Februar als neuen Termin. Die Vinothek Drupi’s erfreute sich vor dem Lockdown so großer Beliebtheit als Apéro-Bar, dass das alte Ladenlokal regelmäßig aus allen Nähten platzte. Daher nun der Umzug von der Nr. 59 auf die andere Straßenseite in die Nr. 26.  

Das „Drupi’s“ zieht um. Wann genau, das hängt vom Lockdown ab.
Das „Drupi’s“ zieht um. Wann genau, das hängt vom Lockdown ab. Archivbild: Editpress/Alain Rischard