BasketballNach der Saisonunterbrechung: „Kein neuer Spielmodus“

Basketball / Nach der Saisonunterbrechung: „Kein neuer Spielmodus“
Nicht nur in den unteren Divisionen, sondern auch in der Total League ruht der Meisterschaftsbetrieb für den Rest des Jahres 2020 Foto: Editpress/Alain Rischard

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Als erster großer Verband verkündete die FLBB am Donnerstagabend, den Spielbetrieb, auch in der höchsten Liga, für den Rest des Jahres nicht mehr aufnehmen zu wollen. Wie es danach mit der Saison 2020/21 weitergehen soll, will das Team um Präsident Samy Picard zusammen mit den Vereinen entscheiden.

Erneut hat der nationale Basketballverband schnell reagiert: Bereits im Frühling war die FLBB der erste große Sportverband, der sich dafür entschied, die Saison Corona-bedingt frühzeitig abzubrechen. Auch am letzten Freitag zögerte man nicht und sagte den anstehenden doppelten Spieltag kurzfristig ab. Am Donnerstagabend verkündete das Team um Präsident Samy Picard nun, dass die Meisterschaft, nicht nur in den unteren Divisionen, sondern auch in der Total League der Damen und Herren – die theoretisch hätten fortgesetzt werden können –, im Jahr 2020 nicht mehr fortgesetzt wird. 

„Wir hatten bereits Anfang der Woche eine Zoom-Sitzung mit den 13 betroffenen Klubs der höchsten Spielklasse der Damen und Herren für Donnerstag anberaumt, denn wir wollten erst einmal den Gesetzestext abwarten“, erklärte Picard gestern. Dabei war es reiner Zufall, dass am gleichen Tag auch die Pressekonferenz von Sportminister Dan Kersch stattfand. „Das hat uns natürlich sehr weitergeholfen, denn so konnten einige Fragen noch im Vorfeld der Sitzung geklärt werden.“ Die Vereinspräsidenten hatten somit die Zeit, sich mit ihrem Vorstand, den Spielern und auch den Gemeinden zu beraten und waren dementsprechend vorbereitet. „Die Mehrheit der Klubs haben dann auch den Wunsch geäußert, aufgrund der sanitären Lage erst einmal eine längere Pause einzulegen.“ War dies auch die Meinung der FLBB? „Auch wir waren für eine längere Unterbrechung, doch unsere Meinung ist nicht mehr ins Gewicht gefallen, da ja sowieso die Mehrheit dafür war“, betont der 32-Jährige.

Gründe gibt es laut Picard mehrere: „Es gibt viele Spieler, die Bedenken hatten, die Saison fortzuführen, da sie Angst hatten, sich zu infizieren oder durch den Sport in Quarantäne zu landen, was Auswirkungen auf ihren Beruf oder ihr Studium gehabt hätte.“ Auch über ihre Verantwortung in der Gesellschaft sind sich die Vereine laut dem FLBB-Präsidenten bewusst: „In der gesamten Gesellschaft muss jeder Einschränkungen in Kauf nehmen. Wir sind froh, dass sich der Sportminister für uns eingesetzt hat und wir das Privileg haben, in der Total League theoretisch weiterspielen zu dürfen. Dennoch wollen die Vereine auch ihren Beitrag dazu leisten, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.“

Wie geht es weiter?

Bereits im Vorfeld hatten auch viele, besonders die kleineren Klubs betont, nicht ohne Zuschauer spielen zu wollen. Dass diese nun auf hundert Personen begrenzt sind und auch die „Buvette“ – immerhin eine der wichtigsten Einnahmequellen der Vereine – nicht mehr öffnen darf, dürfte in der Entscheidung laut Picard mitgespielt haben: „Das Finanzielle ist natürlich auch ein wichtiges Thema. Wir wollen bei einer Diskussion, wie es weitergehen könnte, jedoch alle Vereine involvieren, nicht nur die der Total League, um ihnen auch in dieser Hinsicht für die kommenden Monate Planungssicherheit geben zu können.“  Zum „chômage partiel“, den die Vereine, die in der Mehrzahl nicht nur Profispieler, sondern auch vollberufliche Trainer eingestellt haben, dieses Mal nicht in Anspruch nehmen können, wollte sich Picard hingegen nicht äußern.

Über das weitere Vorgehen soll nun jedenfalls bei einem außerordentlichen Kongress noch in diesem Jahr diskutiert werden, bei dem auch das Spielprogramm im Fokus stehen dürfte. Mit sechs doppelten Spieltagen in der Qualifikation sowie den Pokalrunden, die unter der Woche ausgetragen werden sollten, war der Spielplan zwischen September und Februar, vor der danach eingeplanten Play-off-Phase, sowieso bereits rappelvoll. Auch sind bereits vor der Unterbrechung mehrere Partien nicht ausgetragen worden. Ein enormes Pensum würde so zu Beginn des neuen Jahres auf die Spieler warten, von denen viele von der Idee, dann in Form von englischen Wochen weiterzumachen, nicht begeistert sind. Laut Picard muss der Spielplan deshalb angepasst werden, wobei es viele Optionen, wie etwa eine Verlängerung der Saison, gibt: „Ein neuer Modus wird aber nicht eingeführt, man kann diesen nicht ständig über den Haufen werfen.“

Vorerst ist noch nicht geplant, ein einheitliches Hygienekonzept für die Austragung der Partien im neuen Jahr auf die Beine zu stellen: „Man weiß ja auch noch nicht, wie die Situation im Januar sein wird, da bringt es zurzeit nichts, ein Konzept zu erarbeiten, das man dann vielleicht nicht verwenden kann.“ Vielmehr will man sich bei der FLBB nun verstärkt mit dem medizinischen Aspekt, den Schnelltests beschäftigen, wie sie beim Handballverband zum Einsatz kommen sollen. „In einer ersten Phase wollen wir diesem Bereich einmal Priorität einräumen und schauen, was hier machbar ist.“

Froh ist die FLBB hingegen, dass die Kinder- und Jugendtrainings weiterhin, wenn auch nur in Vierergruppen, stattfinden dürfen. „Das schätzen wir sehr, denn es ist wichtig, dass die Kinder einen Ausgleich erhalten und auch während dieser schwierigen Zeit ihrem Sport treu bleiben.“ So will der Verband verstärkt mit den Vereinen in dieser Hinsicht zusammenarbeiten, um gemeinsam ein Konzept entwickeln, das für jeden Klub umsetzbar ist. 

Für Samy Picard sind die ersten Wochen als FLBB-Präsident mit vielen schwierigen Entscheidungen verbunden
Für Samy Picard sind die ersten Wochen als FLBB-Präsident mit vielen schwierigen Entscheidungen verbunden Foto: Editpress/Tania Feller