AfghanistanLuxemburgs Militärflugzeug A400M soll an Evakuierungs-Operation teilnehmen

Afghanistan / Luxemburgs Militärflugzeug A400M soll an Evakuierungs-Operation teilnehmen
Das Militärflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luxemburger Armee soll bei der Evakuierungsoperation zum Einsatz kommen Archivfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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Die Luxemburger Verteidigungsdirektion plant zusammen mit den belgischen Behörden eine Evakuierungsoperation in Kabul. Auch die sechs Einwohner Luxemburgs sollen dabei zurückgebracht werden. Das meldet die Verteidigungsdirektion am Dienstag in einer Pressemitteilung. Auch der neue Militärflieger A400M soll dabei zum Einsatz kommen.

Die Verteidigungsdirektion Luxemburgs will gemeinsam mit den belgischen Behörden eine Evakuierungsoperation in Kabul vornehmen. Das schreibt die Verteidigungsdirektion am Dienstagnachmittag in einer Pressemitteilung. Das Militärflugzeug A400M der luxemburgischen Armee werde am Einsatz teilnehmen.

Vier Luxemburger und zwei Einwohner aus dem Großherzogtum mit afghanischer Herkunft befinden sich laut dem Schreiben derzeit in Kabul. Die Verteidigungsdirektion stehe mit ihnen in Kontakt, um die Rückführung zu koordinieren und zu unterstützen. Ob die Menschen mit dem Luxemburger Flugzeug evakuiert werden, steht laut Verteidigungsministerium noch nicht fest. „Es ist nicht so, dass das Flugzeug für die Luxemburger oder die Belgier dorthin fliegt“, sagte ein Pressesprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstagnachmittag gegenüber dem Tageblatt. Wer wann aus dem Land geflogen werde, stehe auf einer Liste, die vor Ort verwaltet werde.

„Die Planung dieser Operation zeigt, dass die Schaffung der belgisch-luxemburgischen binationalen Einheit eine ausgezeichnete Entscheidung war“, erklärt Verteidigungsminister François Bausch („déi gréng“) in der Pressemitteilung. „Der luxemburgische A400M wird zur Evakuierung und Rückführung luxemburgischer und verbündeter Bürger aus Kabul beitragen, und darauf bin ich stolz. Ich ziehe meinen Hut vor dem Mut aller Soldaten, die an diesem Einsatz beteiligt waren.“

Wie weit andere NATO-Staaten mit der Evakuierung sind

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Deutschland unter schwierigsten Bedingungen mit seiner Luftbrücke zur Rettung von Deutschen und Afghanen begonnen. Ein Transportflugzeug brachte am Dienstag 125 Menschen in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Stunden zuvor hatte eine erste Maschine vom Typ A400M erst Fallschirmjäger in Kabul abgesetzt und auf dem Rückweg sieben Menschen außer Landes geflogen. Die Evakuierungsaktion sei jetzt „voll angelaufen“, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) in Berlin.

Aus den Niederlanden ist ein zweites Flugzeug nach Afghanistan aufgebrochen. An Bord der Maschine seien ein neues Team für die Botschaft in Kabul sowie 62 Soldaten als Schutz, teilte Außenministerin Sigrid Kaag am Dienstag dem Parlament in Den Haag mit. Die Maschine sollte mit einer Zwischenlandung in der Region noch am Dienstag in Kabul landen und auf dem Rückflug Menschen ausfliegen. Das neue Botschaftsteam soll nach Angaben der Ministerin die Evakuierung von Niederländern und lokalen Mitarbeitern der Botschaft organisieren. Es soll um mehrere Hundert Menschen gehen. Genaue Zahlen nannte die Ministerin nicht. Bereits am Montag war eine holländische Militärmaschine nach Afghanistan geflogen, sie konnte aber zunächst wegen der chaotischen Verhältnisse am Flughafen nicht in Kabul landen. Die bisherigen Diplomaten waren bereits am Sonntag ausgeflogen worden.

Das US-Militär hat seit Montag 700 bis 800 Menschen aus Kabul ausgeflogen, wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Dienstag dem Sender CNN sagte. Sobald Sicherheit und Ordnung am Flughafen komplett hergestellt seien, könne das US-Militär 5.000 bis 9.000 Menschen pro Tag ausfliegen. Es seien schätzungsweise noch 5.000 bis 10.000 Amerikaner in und um Kabul. Sie sollten an den Flughafen kommen, um für die Evakuierung bereitzustehen. Mit Blick auf frühere afghanische Mitarbeiter des US-Militärs sagte Kirby, die Streitkräfte hätten bereits Plätze für 22.000 Afghanen vorbereitet. In Absprache mit dem Außenministerium seien auch mehr Plätze machbar. Die USA wollen auch Verbündeten bei der Evakuierung helfen.

Frankreich hat in der Nacht zum Dienstag mit der Evakuierung begonnen. Ein erster Airbus A400M startete mit rund 40 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, der zuvor mit Spezialkräften dort gelandet war, wie die französische Botschaft mitteilte. Der Airbus sei nach Abu Dhabi geflogen, sagte Verteidigungsministerin Florence Parly. Weitere Pendelflüge nach Kabul seien in Vorbereitung. Präsident Emmanuel Macron hatte am Vorabend die absolute Priorität betont, alle französischen Staatsangehörigen und ihre afghanischen Helfer außer Landes und in Sicherheit zu bringen. In den vergangenen Wochen seien bereits zahlreiche Franzosen evakuiert worden.

Nach Angaben der britischen Regierung wurden in den vergangenen Wochen bis Montagabend rund 150 Briten und 3.300 afghanische Ortskräfte aus Afghanistan ausgeflogen. In den kommenden Tagen sollten Hunderte weitere Menschen per Flugzeug in Sicherheit gebracht werden, sagte Außenminister Dominic Raab in einem BBC-Interview. In London rechnet man zudem zeitnah mit einer Ankündigung von Premier Boris Johnson dazu, wie viele afghanische Flüchtlinge Großbritannien aufnehmen wird. Dem Telegraph zufolge könnte ein ähnliches Programm aufgelegt werden wie 2015 für Asylsuchende aus Syrien: Damals nahmen die Briten rund 20.000 Syrer auf.

Italien hat rund 70 Botschaftsangehörige und frühere Mitarbeiter aus Afghanistan ausgeflogen. Am Montagnachmittag landete die Maschine der italienischen Luftwaffe auf dem Flughafen Fiumicino in Rom, wie das Außenministerium mitteilte. Als Nächstes sollen auch Afghanen evakuiert werden, die früher mit dem italienischen Verteidigungs- und dem Außenministerium zusammengearbeitet haben. Dafür will das Militär eine Luftbrücke mit Transportflugzeugen vom Typ KC-767 einrichten, wie es am Montag hieß.

Die Türkei hat bislang mehr als 300 ihrer Staatsbürger ausgeflogen. Am Montag landete nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu eine Maschine der Turkish Airlines mit 324 Passagieren auf dem Flughafen Istanbul. Am Dienstag sollten 42 weitere Menschen folgen. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, die Evakuierungen könnten noch zwei Tage andauern. Man sei bereit, Staatsbürger anderer Länder mit an Bord zu nehmen. Wie viele Türken sich zurzeit noch in Afghanistan aufhalten, war zunächst unklar.

Ein zweiter Evakuierungsflug der tschechischen Armee aus Afghanistan hat Kabul am Dienstag verlassen. An Bord waren neben Botschafter Jiri Baloun und tschechischen Soldaten auch afghanische Ortskräfte mit ihren Familien, wie Verteidigungsminister Lubomir Metnar mitteilte. Insgesamt soll es sich um knapp 90 Personen handeln, darunter auch kleine Kinder. Bereits am Montag hatte ein erster Flug 46 Personen nach Prag gebracht.


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Sonia
18. August 2021 - 17.56

E flitt a Pakistan… ouuuh mega geféierlech.. gutt dass mer en Militärfliger hunn. :-)

D.W
18. August 2021 - 11.24

@JJ Wieso? Warum? Ein Tiefdruck liegt über der Ostsee, bringt unbeständiges Wetter...Putin ist auch daran Schuld! Kopfschütteln...!!!

JJ
18. August 2021 - 10.21

Rechnung bitte an Vladimir Putin

Paul Moutschen
18. August 2021 - 9.08

Gudden Moien, wann een den Flieger net dofier notzt, woufier dann? Et muss een halt oppassen dass een net nach Talibans matbrengt. Dei schengen gutt organiseiert ze sinn an hunn sech bestemmt och schon geduet dass et dat einfachst ass mat den Retungsfliegeren an Europa ze gelangen fir dono do Stress ze maachen. Mat beschtne Gréiss Paul Moutschen

Sepp
18. August 2021 - 1.38

An w.e.g. just Männer heihi bréngen

Yann
17. August 2021 - 20.48

@Robin "Firwat brauch een e Militärfliger fir Leit an e sechert Land sichen ze goen? Mir ginn se an Niewelänner vun Afgahnistan sichen. Do landen all Dag normal Fliigeren." An Dir mengt d'Luxair an hir Assurance hätten d'Leit an der Vakanz am Stach gelooss fir e puer Leit an Afghanistan sichen ze goen? Lo gëtt dach endlech emol eppes mat eisem Militärfliger gemaach, dee kascht kee Loyer an de Pilot gëtt guer net gefrot op hie Loscht huet.

Robin
17. August 2021 - 18.34

Firwat brauch een e Militärfliger fir Leit an e sechert Land sichen ze goen? Mir ginn se an Niewelänner vun Afgahnistan sichen. Do landen all Dag normal Fliigeren. Ass et fir kennen ze soen, dass e gebraucht gouf? Déi Leit op Doha oder Usbekistan sichen goen, dofir geet eng normal Maschin duer.

d'Mim
17. August 2021 - 18.27

De Flieger ass do, mä nach keen fir dermatt ze fueren.Huet mer en "Insider" gesot.

Romain
17. August 2021 - 18.26

Da fliegt unser Steuergeld

jean-pierre goelff
17. August 2021 - 17.47

Huët den Wecker elo endlich geschëllt bei Bettel,Bausch an co.?

Observer
17. August 2021 - 17.11

Wenn nicht jetzt, wann dann! Los, aber sofort!