HorescaLuxemburgs Gastronomie sorgt sich vor Corona-Winter

Horesca / Luxemburgs Gastronomie sorgt sich vor Corona-Winter
Manche Wirte warten zurzeit vergeblich auf Kundschaft Symbolbild: dpa/AP/Manu Fernandez

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Der Horeca-Bereich ist besonders schwer von der Corona-Krise betroffen. Das wird sich im Winter nicht verändern: Alain Rix, der Präsident des Branchenverbands Horesca, sorgt sich um Restaurants, Bars und Hotels.

„Die Angst ist groß“, sagt Alain Rix, Präsident der Horesca, mit Blick auf die neuen Infektionszahlen. „Wenn die Horeca-Betriebe noch einmal schließen müssten, wäre das eine Katastrophe für den Bereich“, so Rix weiter. Er sehe die Horeca-Branche nicht als Infektionsrisiko. Es habe ein paar Fälle beim Personal gegeben, aber „das waren nicht einmal eine Handvoll Betriebe“. Die Unternehmen würden die Regeln der Regierung gut umsetzen – obwohl es mit wesentlich mehr Arbeit verbunden sei. Rix zeigt auch kein Verständnis für Restaurants, Bars oder Hotels, die sich nicht an die Vorschriften halten: „Alle schwarze Schafe sollen auch richtig bestraft werden.“

Xavier Bettel hat am Freitagmorgen gesagt, dass der Regierungsrat noch am Wochenende tagen könnte, um über neue Corona-Restriktionen zu beraten (Wir berichteten). „Ich hoffe, es kommen keine weiteren Beschränkungen auf uns zu“, erklärt Rix. Er könne sich höchstens vorstellen, dass die Kunden nun auch Masken auf den Terrassen anhaben müssten. „Vielleicht wird wieder an den Uhrzeiten gespielt – aber das ist definitiv nicht die richtige Methode“, betont der Präsident der Horesca.

Schon jetzt habe der Horeca-Bereich große Probleme: Allem voran die Hotels der Stadt, die dieses Jahr 80 Prozent weniger Umsatz verzeichnen mussten. Das liege zum größten Teil am mangelnden Business-Tourismus. In der Stadt habe die Initiative der 50-Euro-Gutscheine nichts gebracht, obwohl Rix sehr zufrieden mit dieser Beihilfe sei. Vor allem im Norden und Osten sei der Andrang laut Rix groß gewesen: „Ich bin überrascht, dass man den Inlandstourismus so fördern kann.“ Trotzdem rechne die Horesca erst für 2022 wieder mit einem normalen Hotelbetrieb.

10 bis 30 Prozent weniger Umsatz

Die Restauration habe zwischen 10 und 30 Prozent weniger Umsatz verbucht. „Allerdings haben vor allem die Restaurants im ländlichen Bereich gut gearbeitet“, erklärt Rix. Dabei spielten die Terrassen eine extrem wichtige Rolle – auch das gute Wetter habe den Unternehmen „in die Karten gespielt“. Doch nun, mit dem Verzicht auf die Terrassentische im Winter, seien rund die Hälfte der Sitzplätze der Restaurants und Bistros nicht benutzbar. Die Horesca frage deswegen bei der Gemeinde Luxemburg nach, ob die Restaurants in der Hauptstadt ihre Terrassen beheizen dürfen. Bisher sei dies nicht erlaubt gewesen – die Wärmepilze für den Außenbereich verbrauchen nämlich sehr viel Energie. „Die Restaurants, die sich bis jetzt noch wegen ihrer Terrasse einigermaßen über Wasser halten konnten, werden sonst im Winter große Probleme haben“, sagt Rix.

Doch die finanziellen Schwierigkeiten seien nicht nur auf die fehlenden Sitzplätze zurückzuführen. „Telearbeit ist für uns eine Katastrophe“, erklärt Rix. Er verstehe zwar, warum die Arbeit von zu Hause momentan unumgänglich sei, aber „wenn die Corona-Krise vorbei ist, dann muss Home-Office auf ein Minimum reduziert werden“. Denn Restaurants, die vor allem während der Mittagspause ihr Geld verdienen, haben es besonders schwierig. „Die Menschen auf dem Kirchberg arbeiten überhaupt nicht – da ist der verlorene Umsatz dann auch um Welten höher als die 30 Prozent“, so der Präsident der Horesca.

Der Branchenverband arbeite selbst momentan an verschiedenen Initiativen, um die Restauration zu unterstützen. So zum Beispiel mit dem Label „Safe to Serve“, das die offiziellen Vorschriften der luxemburgischen Regierung durch zahlreiche Anweisungen und verschiedene Empfehlungen ergänze. „Die Kunden sollen wissen, dass die Restaurants sauber und gewissenhaft arbeiten“, erklärt Alain Rix.