ADEMLuxemburgs Arbeitslosenzahlen bessern sich im September leicht

ADEM / Luxemburgs Arbeitslosenzahlen bessern sich im September leicht
Nachdem die Zahl der Arbeitssuchenden hierzulande in den Monaten März und April auf mehr als 20.000 gesprungen war, ist sie im September bereits den vierten Monat in Folge rückläufig.  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im Monat September haben sich die Arbeitslosenzahlen in Luxemburg, verglichen mit dem Vormonat August, weiter leicht verbessert. Verglichen mit dem Vorjahr bleiben die Zahlen jedoch deutlich schlechter. Derweil gerät auch die Zahl der hierzulande monatlich neu geschaffenen Arbeitsplätze ins Stocken.

Die Zahl der Arbeitssuchenden ist rückläufig, schreibt die ADEM am Dienstag in einer Pressemeldung. Im Vergleich zum Monat August ist die Zahl der gemeldeten Arbeitssuchenden um 650 Personen (oder 3,5 Prozent) auf 17.875 gefallen, so die Arbeitsvermittlungsagentur. Verglichen mit April 2020, dem Monat, in dem die Zahl der Arbeitssuchenen erstmals auf über 20.000 stieg, beträgt der Rückgang 2.378 Personen (11,7 Prozent).

Die Arbeitslosenquote fällt auf 6,3 Prozent, von 6,4 Prozent im Vormonat. Im April 2020 war die Quote auf ein Höchststand von 7 Prozent geklettert. Am Jahresbeginn lag die Arbeitslosenquote lag jedoch erst bei 5,5 Prozent – weniger als 16.000 Menschen suchten damals eine Arbeit, zeigen die Daten von Statec.

Anlass zur Freude geben all diese Zahlen jedoch weiterhin nicht. Verglichen mit September 2019 sind sie immer noch schlecht: Rund 3.400 mehr Menschen (21,7 Prozent) sind heute auf der Suche nach einer Arbeit als vor einem Jahr.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich sei hauptsächlich zurückzuführen auf einen Rückgang bei den Einstellungen von Arbeitssuchenden, weniger auf einer Zunahme der Neu-Einschreibungen beim Arbeitsamt, schreibt die Behörde. Die Suche nach Arbeit ist demnach schwieriger als sonst. Im Laufe der fünf letzten Monaten haben sich, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, etwa 12 Prozent Menschen neu bei dem Amt angemeldet.

Zahl der Grenzgänger geht leicht zurück

Bei den Jugendlichen (unter 30 Jahren) bleibt die Situation trotz einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vormonat, weiterhin angespannt. Verglichen mit dem Vormonat Juli ist die Zahl der Betroffenen im August um 175 Personen auf 3.770 gesunken. Dennoch sind laut ADEM weiterhin 35,6 Prozent mehr Jugendliche auf Arbeitssuche als vor einem Jahr.

Monatliche Entwicklung der Zahl der Arbeitssuchenden
Monatliche Entwicklung der Zahl der Arbeitssuchenden Screenshot: Adem

Eher ungewohnte Zahlen zum Luxemburger Arbeitsmarkt zeigt derweil Statec: Im Laufe des Monats September wurden hierzulande nur sehr wenig neue Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt 32 neue Stellen hat das statistische Institut gezählt. In „normalen Monaten“ entstehen rund 1.000 neue Jobs. Im Vormonat August wurden noch über 1.400 neue Arbeitsplätze gezählt. Insgesamt ist die Zahl der Arbeitsplätze in Luxemburg somit nur von 475.634 auf 475.666 gestiegen.

Und eine weitere Überraschung: Im September war die Zahl der Grenzgänger auf 206.120 Personen rückläufig. 189 Pendler weniger überqueren nun täglich die Grenze nach Luxemburg als noch im August als ihre Zahl einen neuen historischen Rekord-Höchststand erreicht hatte. Nur in den Monaten März und April waren die Zahlen bisher hierzulande eingebrochen.

Unsichtbare Arbeitslose

In dem letzte Woche vorgestellten Bericht zum sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft fragt sich Statec, ob das Problem der Arbeitslosigkeit in Wirklichkeit vielleicht schwerwiegender ist, als die nackten Zahlen zeigen. Das Institut weist darauf hin, dass die benutzte Definition zur Errechnung der Arbeitslosenquote einengend ist.

Diese sieht vor, dass nur der, der arbeitslos ist, der letzten vier Wochen aktiv nach einer Arbeit gesucht hat, und der innerhalb von zwei Wochen für eine Arbeit zur Verfügung stehen kann, auch offiziell als arbeitslos gilt. Alle anderen gelten entweder als „erwerbstätig“ oder als „nicht aktiv“.

Doch die Realität auf dem Arbeitsmarkt sei oftmals deutlich komplexer, schreibt Statec in dem Bericht. Beispielsweise würde ein „unterbeschäftigter“ Mensch, der zu 25 Prozent arbeitet – jedoch gerne mehr arbeiten würde, einfach als „erwerbstätig“ gezählt. Gleichfalls gelten entmutigte Arbeitslose, wie auch die Menschen die zwar auf Arbeitssuche sind, jedoch nicht innerhalb von zwei Wochen beginnen können, ebenfalls nicht als „arbeitslos“.

Rechnet man diese Menschen zu den offiziell Arbeitslosen hinzu, dann ergeben sich neue Zahlen, so das statistische Institut: Laut Statec gabt es Ende Juni 2020 hierzulande 11.300 Menschen, die für Arbeit zur Verfügung stehen – aber nicht aktiv auf Arbeitssuche sind. Hinzu kamen 8.900 Personen, die zwar auf Arbeitssuche waren – jedoch nicht innerhalb von zwei Wochen eine Arbeit beginnen können. Des Weiteren zählt das Institut 4.600 Menschen in unfreiwilliger Teilzeit, die eigentlich gerne mehr arbeiten würden.

Insgesamt ergebe sich ein zusätzliches, erweitertes „Arbeitskräftepotenzial“ von 20.200 Personen. Rechnet man alle zusammen, dann würde die erweiterte Arbeitslosenquote hierzulande satte 13,5 Prozent betragen, so das statistische Institut. Mehr als doppelt so hoch wie die offizielle Arbeitslosenquote.