Eurobarometer-UmfrageLuxemburger sehen ihre wirtschaftliche Zukunft eher pessimistisch

Eurobarometer-Umfrage / Luxemburger sehen ihre wirtschaftliche Zukunft eher pessimistisch
Der Kampf für mehr Umweltschutz und gegen den Klimawandel ist den Menschen in Luxemburg wichtig Foto: Archivbild/Avanta – stock.adobe.com

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Laut einer jüngst veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage schätzen die Luxemburger ihre wirtschaftliche Situation, ebenso wie die des Landes, sehr viel besser ein als der Durchschnitt der Befragten in der Europäischen Union. Im Gegensatz dazu sehen die Luxemburger ihre wirtschaftliche Zukunft nicht so rosig.

Die Antworten zur Umfrage von Eurobarometer, die in den Monaten Juli und August durchgeführt wurde, dürften sehr von den ersten Monaten der Corona-Pandemie geprägt sein. Zumindest deuten die EU-weit erhobenen Werte darauf hin. Denn im EU-Durchschnitt gaben 64 Prozent der Befragten an, dass die wirtschaftliche Lage ihres Landes „schlecht“ sei, nur 34 Prozent behaupteten das Gegenteil. Ganz im Gegensatz zu Luxemburg: Dort erklärten 83 Prozent, die wirtschaftliche Lage des Landes sei „gut“, nur 16 Prozent meinten, dem sei nicht so. Was aber immerhin eine Steigerung von 11 Prozentpunkten gegenüber der letzten Umfrage ist, als lediglich 5 Prozent die Wirtschaftslage als „schlecht“ bezeichneten.

Es entsteht allgemein der Eindruck, Luxemburg würde den ökonomischen Entwicklungen in der EU hinterherhinken, wenn diese Einschätzungen in Kombination mit der Frage zu den künftigen Erwartungen betrachtet werden.

Denn im Gegensatz zum EU-Durchschnitt gehen die in Luxemburg Befragten mehrheitlich davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation in Zukunft verschlechtern wird, sowohl im Land selbst als auch in der EU insgesamt. So glauben 67 Prozent, die ökonomische Lage des Landes werde sich in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern, gar 76 Prozent sind der Ansicht, dies treffe auf die EU insgesamt zu. Im EU-Durchschnitt meinen allerdings nur 49 Prozent der Befragten, in ihrem Land werde sich die Wirtschaft verschlechtern, und nur 42 Prozent sehen die Wirtschaft in der EU insgesamt in den nächsten zwölf Monaten auf Talfahrt.

Mehr Politikbereiche gemeinsam angehen

Die gleiche Tendenz ist bei der Bewertung der persönlichen Situation, sowohl in finanzieller als auch in beruflicher Hinsicht, festzustellen. Bislang sehen sich die in Luxemburg Befragten noch zu jeweils 87 Prozent in einer guten Lage, gehen aber davon aus, dass sich zumindest auf finanzieller Ebene das Blatt im kommenden Jahr zum Negativen hin wenden wird. Was das Berufsumfeld anbelangt: Hier glauben EU-weit die Menschen mehrheitlich, dass sich daran nichts ändern wird.

Die Umfrage bestätigt zum wiederholten Male, dass die Menschen in Luxemburg begeisterte Europäer sind: 89 Prozent geben an, sich als EU-Bürger zu fühlen, im EU-Durchschnitt sind es nur 70 Prozent. Demnach überrascht es nicht, dass in Luxemburg überdurchschnittlich mehr Befragte eine gemeinsame Energiepolitik, Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie Handels- und Migrationspolitik befürworten – mit Werten von 88 und mehr Prozent. Bei der Frage einer erneuten EU-Erweiterung hört allerdings die Begeisterung auf. Dies lehnt eine Mehrheit von 66 Prozent der Befragten ab, im Gegensatz zum EU-Durchschnitt, der zu nur 45 Prozent gegen weitere Mitgliedstaaten in der EU ist. Allerdings sprechen sich EU-weit auch nur 44 Prozent der Befragten für die Aufnahme weiterer Staaten in die EU aus.

Priorität für Umweltschutz und Klimawandel

Doch trotz aller Zustimmung für die EU, in Luxemburg sind die Menschen mit 53 Prozent der Befragten weniger optimistisch, was die Zukunft der Union angeht, als im EU-Durchschnitt, der bei 60 Prozent liegt. Im Vergleich zum Herbst vorigen Jahres ist damit der Anteil jener, die die Zukunft der EU eher pessimistisch einschätzen, um 19 Prozentpunkte auf nunmehr 47 Prozent gestiegen.

Zu den wichtigsten Themen, mit denen die EU derzeit beschäftigt ist, zählen die Befragten hierzulande neben der wirtschaftlichen Situation (LU: 33 Prozent; EU: 35 Prozent) und der Gesundheit (LU: 30; EU: 22) vor allem die Umwelt und den Klimawandel (LU: 36; EU: 20). Das schlägt sich ebenfalls in den Antworten dazu nieder, welchen Zielen im Rahmen des „Europäischen Green Deal“ Priorität eingeräumt werden soll. Hier nannten die Befragten in Luxemburg mit jeweils 56 Prozent den Kampf gegen den Plastikmüll (EU: 49) sowie eine bessere Unterstützung der Landwirte, damit diese zu einem fairen Einkommen sichere Lebensmittel produzieren (EU: 38). Zudem sprach sich die Hälfte der Befragten für die weitere Entwicklung erneuerbarer Energien (EU: 52), 47 Prozent für den Schutz der Biodiversität (EU: 29) und 46 Prozent für den Schutz der natürlichen Ressourcen und Müllvermeidung (EU: 36) aus. Diesen Zahlen zufolge scheint die Bevölkerung in Luxemburg offen für eine „grüne“ Wende zu sein.

Lucilinburhuc
28. Oktober 2020 - 12.25

"Laut einer jüngst veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage schätzen die Luxemburger ihre wirtschaftliche Situation, ebenso wie die des Landes, sehr viel besser ein als der Durchschnitt der Befragten in der Europäischen Union." Dann aber: " Im Gegensatz dazu sehen die Luxemburger ihre wirtschaftliche Zukunft nicht so rosig." Wat nun ? + oder - ???

de Prolet
28. Oktober 2020 - 9.09

Zu Recht, denn die Bäume wachsen nicht in den Himmel, auch im Grossherzogtum nicht, und was uns diese Pandemie über kurz oder lang noch bescheren wird, wagt man sich nicht auszumalen.