/ Kaum Interesse
Erstellt wurde sie im Auftrag des staatlichen Ausländerkommissariats, das sich ab 1. Juni „Office luxembourgeois de laccueil et de lintégration“. Für die Datensammlung waren Fragebogen an die Parteien verschickt und Interviews mit Parteivertretern durchgeführt worden.
Im ersten, am Dienstag vorgestellten Zwischenbericht schneiden die Parteien in Sachen Ausländerbeteiligung in ihren eigenen Strukturen eher schlecht ab.
Nur vier Prozent der CSV-Mitglieder sind Nichtluxemburger. Bei der DP sind es zehn Prozent, bei der LSAP sieben, bei der ADR fünf und bei „déi Gréng“ vier Prozent. Berücksichtigt wurden hier lediglich die im Parlament vertretenen Parteien.
Etwas höher liegt der Anteil der Nichtluxemburger bei den Kandidaten zu den Kommunalwahlen 2005. Auf 21 Prozent schaffte es die KPL und auf 16 Prozent „déi Lénk“. Lediglich fünf Prozent Nichtluxemburger kandidierten bei der CSV. Bei der LSAP waren es sechs Prozent, bei der ADR acht, bei „déi Gréng“ zehn und bei der DP sieben Prozent. Nur sechs Nichtluxemburgern sollte 2005 der Sprung in einen Gemeinderat gelingen.
Schlechtes Image
Die Ursachen für die geringe Parteibegeisterung der Nichtluxemburger sind vielfältig. Die Autoren der Studie nennen Sprachenprobleme, Zeitmangel wegen des Berufs, das negative Image der Politiker. Schließlich trägt das fehlende Wahlrecht auf nationalem Plan auch nicht zur Parteienbegeisterung bei.
Ausgewertet haben die Forscher ebenfalls die Wahlprogramme der Parteien. Hier stellten die Autoren ein Bekenntnis aller Parteien zu einem Luxemburg als Immigrationsgesellschaft. Die Bedeutung der Einwanderung werde überall hoch eingeschätzt, so Sylvain Besch.
Parteiintern sträubt man sich gegen die Schaffung spezieller Strukturen für Nichtluxemburger. Man wolle eine Ghettoisierung vermeiden, heißt es. Allgemein abgelehnt wird ebenfalls eine Quotenregelung für Ausländer. Um Integration sollte man sich auf allen Politikfeldern bemühen, heißt es seitens der Parteien. Besch zufolge sollte man in Sachen politische Integration vor allem auf die Sprachproblematik achten. Warum Rundtischgespräche nicht übersetzen, so eine Anregung der Studienautoren.
lmo
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