/ Kanada im Rausch dank "Goldjunge" Crosby

Mit seinem Tor in der achten Minute der Verlängerung hatte „Sid the Kid“ Kanadas Super-Cracks wenige Minuten zuvor zum ersehnten Heim-Gold geschossen und eine ganze Eishockey-Nation in einen Glücksrausch versetzt. Der 3:2-Triumph im Final-Thriller gegen Erzrivale USA war für die Gastgeber der perfekte Schlusspunkt unter ihre Spiele. „Das ist ein wunderschönes Gefühl. Ich fühle mich wie im Traum“, schwärmte Wunderstürmer Crosby. Sein Team sorgte somit für Kanadas 14. Gold, soviel hat nie zuvor ein Land bei Winter-Olympia gewonnen. Für die kanadischen Puckjäger war es der insgesamt achte Olympiasieg, damit schlossen sie zu Rekordhalter Russland auf.
Jonathan Toews (10. Minute) und Corey Perry (27.) hatten zum 2:0 vorgelegt. Ryan Kesler (33.) und Zach Parise mit seinem Tor 24,4 Sekunden vor Schluss brachten die USA in die Verlängerung. „Was für ein unglaubliches Finale, die Zuschauer waren fantastisch“, meinte Routinier Rick Nash. Befreit hatten die NHL-Millionäre zuvor Helme, Mundschutz und Schläger aufs Eis geschleudert. Im Eis-Tempel von Vancouver schwenkten viele Fans kanadische Fahnen mit einem goldenen Ahornblatt. In den Shops begann umgehend der Verkauf von Kanada- Trikots mit der Aufschrift „Gold“ auf der Brust.
„Diese Goldmedaille um den Hals fühlt sich sehr gut an“, bekannte Joe Thornton. Noch lange nach der Siegerehrung durch IOC-Chef Jacques Rogge verharrten er und seine Teamkollegen auf dem Eis, die US-Boys ergriffen dagegen mit feuchten Augen die Flucht. „Das fühlt sich wie ein Griff ins Klo an“, gestand Torwart Ryan Miller. Der Keeper war zuvor zum besten Spieler des Turniers gewählt worden, hatte aber im entscheidenden Augenblick Crosbys Schuss durch die Schoner rutschen lassen.
„Krieg um Gold“, hatte die Homepage der nordamerikanischen Profiliga NHL vor dem Schlussakt auf dem olympischen Eis getitelt. „Gold Canada Gold“, forderte die Tageszeitung „The Province“ in fetten Lettern. Auf ein Plakat hatte einer der 19 300 Zuschauer im ausverkauften im Canada Hockey Place voller Sehnsucht geschrieben: „Unser Spiel, unser Gold.“ Auf der Tribüne zitterte auch Premierminister Stephen Harper mit.
Und „Team Canada“ hatte verstanden: Von Beginn an kämpften die Superstars von Trainer Mike Babcock um jeden Meter Eisfläche und wollten sich nicht wie bei der 3:5-Abfuhr in der Vorrunde von den US- Boys überraschen lassen. Aber die Amerikaner waren auf einen heißen Fight eingestellt. Bester Beweis: Der krachende Check von Verteidiger Brooks Oprik gegen Dany Heatley über die Bande auf die US-Bank. Nur eine Minute später lag Kanada vorn. Brian Rafalski verlor den Puck gegen Mike Richards, Toews bedankte sich mit seinem ersten Turniertor. Die Halle tobte.
Nach Perrys 2:0, als er einen Fehler seines NHL-Teamkollegen Ryan Whitney (beide Anaheim) bestrafte, rüstete sich Kanada schon für die Siegesfeier. Doch dann brachte der erneut unsichere Keeper Roberto Luongo die Amerikaner wieder zurück ins Spiel. Ein eher harmloser Schuss von Kesler rutschte ihm zwischen Schoner und Fanghand ins Tor. Plötzlich bekam der 24-malige Weltmeister weiche Knie, das US-Team stand dicht vor dem Ausgleich. Unbedingt wollte die Mannschaft von Coach Ron Wilson eine Enttäuschung wie beim 2:5 im Olympia-Finale 2002 von Salt Lake City vermeiden.
In der Schlussphase hielt es keinen in der Arena mehr auf seinem Sitz. Lange Zeit hielten die Kanadier dem wütenden Ansturm stand, ehe Parise 24,4 Sekunden vor der Schlusssirene einen weiteren Patzer von Luongo zum Ausgleich nutzte. Doch in der Verlängerung wurde Crosby zum Helden und rettete den Gastgebern das für sie wichtigste Gold. Bronze hatte sich schon am Vortag Finnland mit einem 5:3 gegen die Slowaken gesichert. Schon am Donnerstag hatten auch Kanadas Frauen Eishockey-Gold im Endspiel gegen die USA gewonnen.
DPA
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