Judo: „Gold-Marie“ wurde ihrer Favoritenrolle gerecht

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Nachdem Swetlana Breier am Dienstag Gold und Manon Durbach und Denis Leider Bronze gewonnen hatten, standen gestern in der „Lefkotheon Indoor Hall“ die letzten Entscheidungen in den Einzelwettkämpfen an. Im Einsatz waren dabei die beiden restlichen FLAM-Kämpfer. Das Ergebnis der beiden Mullers hätte jedoch nicht unterschiedlicher ausfallen können.

Denn mit der Neueinteilung der Gewichtsklassen hatte Nationaltrainer Frédéric Georgery Mike Muller einen Bärendienst erwiesen, wie schon am Tag zuvor Micah Dahlem. Beide Judokas traten in einer höheren Gewichtsklasse an und blieben chancenlos. Für Muller war es zudem der allererste Versuch in Dahlems Kategorie (-90 kg).3 FRAGEN AN Marie Muller 

Tageblatt: Dir ist bestimmt ein Stein vom Herzen gefallen, da der Druck hoch war, weil alle von dir Gold erwartet haben?
Marie Muller: „Ja, der Druck war schon sehr hoch, weil ich 2007 bereits Gold gewonnen hatte und jeder gesagt hat, dass ich das auch diesmal schaffe. Hinzu kam, dass ich die Gegnerinnen nicht kannte. Das war auch ein bisschen schwierig.“

„T“: Trotzdem hast du wieder eine souveräne Leistung gebracht und im Endeffekt lief alles planmäßig?
M.M.: „Ja, es war dann doch einfacher, als ich befürchtet hatte. Aber man muss auch gegen solche Gegnerinnen gewinnen. Man darf niemanden unterschätzen. Ich musste Vorsicht walten lassen, da immer die Gefahr besteht, in einen Konter hineinzulaufen. In diesem Sinne ist die Medaille auch richtig erkämpft. Ich habe auch gemerkt, dass ich noch ein paar Wettkämpfe brauche, bis ich wieder auf dem alten Leistungsstand bin.“

„T“: Was hat sich denn für dich gegenüber 2007 verändert?
M.M.: Eine schwere Frage, im Grunde genommen nicht so viel. Es ist immer wieder schön, für Luxemburg zu kämpfen und die anderen luxemburgischen Sportler zu treffen. In dem Sinne war das letzte Mal etwas Besonderes, weil es mein erster Einsatz für Luxemburg war und ich viele neue Leute kennen lernte. Es war damals alles aufregender. Diesmal kennt man mich vielleicht etwas besser, das ist der einzige Unterschied.“
MB 
Der 18-Jährige war gestern regelrecht überfordert und beendete seine vier Einsätze vorzeitig mit einer Niederlage. Gegen Goldgewinner Bjarni Skulason (ISL) steckte Muller nach 1’47“ eine Ippon-Niederlage ein, gegen Titelverteidiger Thierry Vartican (MON) nach 3’29, gegen Mirko Kaiser (LIE) nach 1’40“ und schließlich gegen Christoph Christodoulides (CYP) nach nur 28″. Ergebnis: letzter Platz und Frust pur.

4’24“ Minuten

Ausgleichende Gerechtigkeit war, dass Marie Muller mit ihren Gegnerinnen ganz ähnlich verfuhr. Wie ihr Namensvetter kämpfte die Sportlerin des Jahres in einer einzigen Gruppenrunde mit nur vier Vertreterinnen.
Nach achtmonatiger Verletzungspause und nur drei Wochen Praxis ging die Judoka des KSV Esslingen ihre Kämpfe allerdings vorsichtig an mit einer eher untypischen Defensivtaktik. Zu groß war das Risiko, in einen Konter zu laufen, da auch sie eine Gewichtsklasse höher eingestuft wurde.
Die Angst war unbegründet, denn für ihre drei Kämpfe benötigte Marie Muller insgesamt nur 4’24“. Die reguläre Kampfzeit beträgt 5′, pro Kampf, versteht sich. Babi Choopojcharoen (AND) unterlag der Luxemburgerin schon nach 20″, am Boden war für Marilena Demosthenous (CYP) nach 1’16“ Schluss, lediglich gegen Joanna Camillieri (MAL) benötigte Marie Muller für zwei Wazari auf ihrem souveränen Weg zu Gold 2’48“.
MB