Kopf des Tages„Jeden Tag ein Glas Wein“: Die älteste Frau Europas wird 117 – trotz Corona

Kopf des Tages / „Jeden Tag ein Glas Wein“: Die älteste Frau Europas wird 117 – trotz Corona
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Trotz Corona: Ordensschwester André wird 117

Sie hat zwei Weltkriege überlebt, die Spanische Grippe und nun auch noch eine Corona-Infektion: Die französische Ordensschwester André feiert ihren 117. Geburtstag. Die katholische Nonne gilt als älteste Frau Europas und zweitälteste Frau der Welt. „Ich hatte keine Angst“, sagt sie über das Coronavirus. Der Tod schrecke sie nicht.

Die überstandene Corona-Infektion der Ordensfrau machte in den vergangenen Tagen weltweit Schlagzeilen, selbst die New York Times berichtete über sie. Auf die zahlreichen Presseanfragen vor ihrem Geburtstag habe sie „geistreich und rührend“ geantwortet, sagt David Tavella. Er ist der Sprecher des Altenheims im südfranzösischen Toulon, in dem die Schwester lebt.

In dem Seniorenheim war es im Januar zu einem Corona-Ausbruch gekommen. 81 Hochbetagte wurden positiv auf das Virus getestet – auch die Ordensfrau, die mit bürgerlichem Namen Lucile Randon heißt.

Allerdings konnte das Virus ihr wenig anhaben. „Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich es hatte“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Denn die Nonne des französischen Vinzentinerinnen-Ordens blieb ohne Symptome. Andere Altenheim-Bewohner erkrankten dagegen, sieben von ihnen starben.
Von einem „Wunder“ ist nun in manchen französischen Medien die Rede. Die im Alter erblindete Ordensschwester will diesen Begriff nicht in den Mund nehmen. Schwergefallen sei Schwester André während der Corona-Infektion vor allem „das dreifache Eingeschlossensein“, sagt Altenheim-Sprecher Tavella – „gefesselt an den Rollstuhl, isoliert in ihrem Zimmer und ohne Besucher“.

Geboren wurde Lucile Randon am 11. Februar 1904 im südfranzösischen Alès in eine Familie protestantischer Herkunft. Erst als junge Erwachsene ließ sie sich katholisch taufen und trat mit gut 40 Jahren dem Orden der Vinzentinerinnen bei. Sie arbeitete mehr als drei Jahrzehnte lang in einem Krankenhaus in der Stadt Vichy und kümmerte sich dort um Waisen und alte Menschen.

Schwester André hat im Laufe ihres Lebens zehn Päpste erlebt und 19 französische Präsidenten. Als eines der schönsten Ereignisse ihres Lebens bezeichnet sie jedoch das Ende des Ersten Weltkriegs, als ihre beiden Brüder unversehrt nach Hause zurückkehrten: „Das war sehr selten, eher gab es zwei Tote als zwei Lebende.“

Zu ihrem 117. Geburtstag gratulierten zahlreiche Menschen in Online-Netzwerken. Die Altenheim-Leitung hat ihr zu Ehren eine katholische Messe und ein kleines Festmahl organisiert: Gänsestopfleber, Kapaunenfilet mit Steinpilzen und das Lieblingsdessert der Ordensfrau: norwegisches Omelett, eine mit Eierschaum überbackene Eisspeise. Dazu ein Portwein. „Ich trinke jeden Tag ein Gläschen Wein“, bekennt Schwester André. (dpa)

trotinette josy
25. Februar 2021 - 9.00

Mit einem Glas Wein pro Tag ist es auch nicht getan. Die Dame soll dankbar sein, dass sie eine robuste Konstitution und viel Glück im Leben hatte. Etwas Pech, ein Unfall und sie hätte möglicherweise oder wahrscheinlich dieses Methusalemalter nicht erreicht. Aber als Ordensfrau hatte sie weniger Stress, hat eh ein gesundes Leben geführt und war viel weniger Gefahren ausgesetzt als Ottonormaverbraucher.