Häusliche Gewalt „Inter-Actions“ und Gleichstellungsministerium arbeiten beim Thema Täterarbeit zusammen

Häusliche Gewalt  / „Inter-Actions“ und Gleichstellungsministerium arbeiten beim Thema Täterarbeit zusammen
Am Mittwoch haben „Inter-Actions“-Präsidentin Gaby Damjanovic und Gleichstellungsministerin Taina Bofferding die Konvention für ihre künftige Zusammenarbeit unterschrieben Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Häusliche Gewalt ist in allen Bereichen der Gesellschaft zu finden und betrifft Frauen wie Männer. Um die Opfer zu schützen, muss mitunter Täterarbeit geleistet werden. Das Gleichstellungsministerium möchte diesbezüglich mit „Inter-Actions“ zusammenarbeiten, um so verstärkt gegen häusliche Gewalt vorzugehen.

Weitere Informationen

www.violence.lu

Kontakt „Riicht eraus“: 
Telefon: 27 55 58 00
E-Mail: riichteraus@croix-rouge.lu

265 Täter und Täterinnen häuslicher Gewalt sind im Jahr 2019 ihrem Zuhause verwiesen worden. 1.206 Menschen haben in dem Jahr Gewalt ausgeübt – 824 Männer und 382 Frauen. Hinter jeder dieser Taten stehen Opfer und ganze Familien, die darunter leiden. Das Phänomen häusliche Gewalt ziehe sich durch alle Gesellschaftsschichten, sagte Gleichstellungsministerin Taina Bofferding am Mittwoch bei der Unterschreibung der Konvention mit „Inter-Actions Asbl“. Die Zahlen von 2019 sind die bisher neusten verfügbaren Zahlen. Demnach ist noch nicht quantifiziert, wie negativ sich die Pandemie und der Lockdown auf dieses Problem auswirken. Im Frühjahr soll der Bericht für das Jahr 2020 veröffentlicht werden.

Um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, müssen sich die Täterinnen und Täter ihrer eigenen Verantwortung bewusst werden. „Täterarbeit ist auch Opferschutz“, so die Ministerin weiter. Anhand der Konvention finanziert das Ministerium das Projekt „Ee Schrëtt géint Gewalt“ der Asbl. Bei diesem Projekt werden Kurse ins Leben gerufen, bei denen die Täter lernen sollen, ihr Verhalten besser zu steuern und die Folgen ihrer Handlungen zu erkennen.

Konfrontation mit den Taten

Die Asbl sei dazu da, Randgruppen zu betreuen, so Gaby Damjanovic, Präsidentin von Inter-Actions. Sie stellt beispielsweise fest, welche Angebote es in den einzelnen Bereich bereits gibt, um diese dann zu ergänzen. In Sachen Täterarbeit ist der Dienst „Riicht eraus“ des Roten Kreuzes der Hauptakteur – und er soll es auch bleiben. Doch es geht auch darum, Synergien zu schaffen und Knowhow auszutauschen.

Virginie Giarmana, Vorstandsmitglied von Inter-Actions, erklärte, wie die „Formations“ in Zukunft aussehen sollen. Die Asbl stützt sich bei der Ausarbeitung der Kurse auf die bereits gemachten Erfahrungen der Erzieher in den „Maisons relais“ und Kindertagesstätten bei zu Gewalt neigenden Kindern. Die Weiterbildung umfasst 80 Stunden, geht über mehrere Wochen und sieht je nach Profil anders aus. Bei der Täterarbeit wenden sie eine konfrontative Methode an, so Giarmana weiter. Dabei soll vor allem herausgearbeitet werden, wie eine Situation deeskaliert werden kann, bevor es zu Gewalttaten kommt.

Zum einen wenden sich die Kurse an Täter, die erwiesenermaßen gewalttätig geworden sind und bereits zu Strafen verurteilt wurden. Zum anderen wendet sich das Angebot an Paare und Menschen, bei denen es potenziell zu Gewalt kommen könnte. Auch Opfer können bei „Ee Schrëtt géint Gewalt“ teilnehmen. Sie sollen lernen, wie sie sich besser gegen Angriffe schützen können.