Halbierung in der Saarschmiede

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Nach mehreren verlustreichen Jahren streicht die Saarschmiede in Völklingen zum Jahreswechsel rund die Hälfte ihrer rund 850 Arbeitsplätze. Das teilte das die Saarstahl-Tochter am Dienstagabend nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Die Schmiede brauche „einen Neustart unter geänderten Bedingungen und mit geringerer Kapazität“. Der Personalabbau solle durch sozialverträgliche Maßnahmen, beispielsweise Versetzungen innerhalb des Saarstahl-Konzerns, und eine Transfergesellschaft erfolgen. „Diese Restrukturierung ist schmerzlich, aber unumgänglich“, sagte Arbeitsdirektor Peter Schweda.

Ein neuer Teil der Schmiede, die im Wesentlichen Großteile für Kraftwerke fertigt, solle außer Betrieb genommen werden. Die Schmiede leide „unter der schwierigen Marktsituation im Energiesektor und unter dem schwachen Öl- und Gasmarkt“: Sie sei „mit voller Wucht von den bis heute anhaltenden drastischen Folgen der Katastrophe von Fukushima und der im Nachgang eingeleiteten Energiewende getroffen“ worden. „Der Energiemarkt hat sich weltweit völlig verändert, die Energiewende wurde in Deutschland im Eiltempo vorangetrieben“, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.

Ein neues Konzept muss her

Das Unternehmen baut unter anderem große Turbinenwellen für Großkraftwerke. Da aber immer weniger solcher großen Kraftwerke gebaut werden, leidet die Saarschmiede unter Auftragsmangel. Das Unternehmen wolle daher zwar auf den bisherigen Marktfeldern aktiv bleiben, den Bereich der Großteilfertigung aber verkleinern.

Die Saarstahl-Tochter schreibt seit Jahren rote Zahlen, 2016 lag das Minus bei 63 Millionen Euro. Der Aufsichtsrat der Saarstahl AG muss dem Konzept in seiner Sitzung am 7. September noch zustimmen.

Mehrere Hundert Saarstahl-Mitarbeiter hatten am Nachmittag für den Erhalt der Saarschmiede demonstriert. IG-Metall-Funktionär Guido Lesch forderte ein „neues energiepolitisches Konzept“. Es gebe mindestens zwei künftige neue Geschäftsfelder: Die Produktion von großen Abfallbehältern für atomare Brennstäbe, die mit dem Rückbau von Atomkraftwerken in Deutschland zunehmend zur Zwischenlagerung gebraucht würden. Und den Bau von großen Turbinenwellen für neue große Windkrafträder, die künftig geplant werden.