Gemeinderat EttelbrückGotteshaus als Teil des neuen Schulcampus

Gemeinderat Ettelbrück / Gotteshaus als Teil des neuen Schulcampus
Nach ihrer Entweihung soll die Kapelle von Warken Teil des geplanten neuen Schulcampus werden Foto: Olivier Halmes

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Gleich zwei Gotteshäuser sollen in der Gemeinde Ettelbrück entweiht werden. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat dafür aus, die Kapelle von Warken sowie die von Grentzingen desakralisieren zu lassen. Für eine der beiden liege auch schon die Idee eines künftigen Verwendungszweckes vor.

Wie Bürgermeister Jean-Paul Schaaf (CSV) während der Ratssitzung erläuterte, habe sich das Bistum entschieden, alleine das Kirchengebäude von Ettelbrück noch zum Zweck der Religionsausübung nutzen zu wollen. Im Rahmen der Neuordnung der Besitzverhältnisse im Zuge der sogenannten Trennung von Staat und Kirche war dieses Gebäude an den „Fonds de gestion des édifices religieux du culte catholique“ gegangen.

An der Nutzung der beiden im Besitz der Stadt Ettelbrück befindlichen Kapellen sei die katholische Kirche hingegen nicht interessiert. Auf Nachfrage habe man vom Bistum bestätigt bekommen, dass es auf eine Anmietung verzichten werde.

Was mit der Grentzinger Kapelle, der kleineren der beiden, in Sachen Verwendung später einmal geschehen soll, sei noch nicht entschieden. Das 1773 errichtete religiöse Gebäude steht als nationales Denkmal unter besonderem Schutz.

Denkmalgeschützt

Auch das Gotteshaus in Warken ist denkmalgeschützt. Für das 1904 erbaute Kirchenhaus habe man allerdings schon eine Idee parat. Die Kapelle soll künftig Teil des geplanten neuen Schulcampus werden, so Schaaf. Zur weltlichen Nutzung der Räumlichkeiten schwebt dem CSV-Bürgermeister ein Ort für Versammlungen, Proben, Lesungen oder als Konzertsaal vor. Die Gemeinde Ettelbrück möchte in direkter Nachbarschaft der Kapelle ihre neue Grundschule errichten. Das dafür benötigte Grundstück wurde erst kürzlich erworben. Einstimmig sprach sich der Rat dafür aus, die Desakralisierung der beiden Kirchengebäude zu beantragen. Der Bürgermeister bekräftigte an dieser Stelle, dass in keinem Falle daran gedacht werde, eines der beiden Kirchengebäude etwa abzureißen. Dies verstehe sich schon aus Denkmalschutzgründen von selbst.

Sehr bedeckt gab sich der CSV-LSAP-Schöffenrat beim Punkt des Mehrjahresfinanzplans. Dieses Instrument soll den Ratsmitgliedern unter anderem dabei helfen, einen Überblick über künftige Projekte zu erhalten. In Ettelbrück wurde jedoch nur die Gesamtsumme der Einnahmen beziehungsweise Ausgaben sowie die geplante Neuverschuldung kommuniziert. Trotz intensiven Nachhakens von Rat Abbes Jacoby („déi gréng“) ließ sich Jean-Paul Schaaf dabei nur wenig in die Karten blicken. Lediglich bekannte Dinge wie der geplante Schulneubau oder die Neugestaltung der place Marie-Adélaïde beziehungsweise der Bau einer neuen Halle für die kommunale Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Arcade wurden kurz erwähnt.

Welche Bauvorhaben insgesamt anstehen und in welcher zeitlichen Reihenfolge sie umgesetzt werden sollen, ist mit dem Verweis auf die kommende Budgetdebatte vom Bürgermeister abgeblockt worden. Gesagt wurde bislang lediglich, dass Ettelbrück in den kommenden Jahren größere Kreditanleihen plane. So soll sich die rechnerische Pro-Kopf-Verschuldung der annähernd 10.000 Einwohner zählenden Kommune von aktuell niedrigen 597 Euro auf 3.391 Euro im Jahre 2023 erhöhen. Rat Jacoby mahnte außerdem die Wichtigkeit einer genauen Planung im Zusammenhang mit einer möglichen Fusion der fünf „Nordstad“-Gemeinden an.

Gebührenpflichtig

Auskunftsfreudiger gab man sich bei den anstehenden Änderungen in der Parkraumbewirtschaftung. Für den Ettelbrücker Schöffenrat ist die große Verfügbarkeit von Parkplätzen beziehungsweise die Schaffung neuer Stellplätze für Autos ein wichtiges Thema. So gab sich dann auch der neue Verkehrsschöffe Paul Solvi (CSV) sichtlich große Mühe bei seinen Erläuterungen an den Gemeinderat. Unterstützt wurde er dabei von seinem LSAP-Vorgänger im Schöffenamt, Rat Christian Steffen.

Wichtigste Neuerung wird dabei sein, dass nun die vormals kostenfreien Stellplätze auf den Deichwiesen ebenfalls gebührenpflichtig werden, wenn auch in einer sehr moderaten Form. Der Tarif bewege sich zwischen 20 und 50 Cent pro Stunde, je nachdem, in welcher Zone man auf dem besagten Areal parkt. Auch gibt es Zeiten, wo man hier nichts wird bezahlen müssen bzw. eine Stunde gratis erhält. Mit der Fertigstellung des ebenfalls dort befindlichen Neubaus des Parkhauses wird für Februar kommenden Jahres gerechnet. Außerdem werden die Zonen mit Anwohnerparkausweis im Stadtgebiet ausgeweitet. Innerhalb von Ettelbrück kommt es weiter zu einigen Tarifänderungen fürs Parken.

Rat Jean-Pierre Gutenkauf (DP) kritisierte in dem Zusammenhang erneut das Parken der Schüler im Bereich der Lyzeen. Hier laufe man Gefahr, dass die Parkplätze über Stunden besetzt seien. Im Gemeinderat war man jedoch der Ansicht, Parkgebühren bis zu zehn Euro für einen Schultag hätten eine genügend abschreckende Wirkung, damit die Schüler dazu bewegt werden, auf die weitaus kostengünstigere Möglichkeit des Parkens auf den Deichwiesen zurückzugreifen. Zudem bestehe weiterhin die Möglichkeit des öffentlichen Transports zu den Schulen, rief der Bürgermeister in dem Zusammenhang in Erinnerung.