Eishockey: US-Boys schocken Kanada

Eishockey: US-Boys schocken Kanada

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Schock für Kanadas Eishockey-Goldgräber: Nach der ersten olympischen Schlappe gegen Erzrivale USA seit 50 Jahren müssen die Superstars um Sidney Crosby in den Playoffs gegen die deutsche Mannschaft nachsitzen.

In der „Battle on Ice“ um den Sieg in Gruppe A unterlag der Olympia-Gastgeber am „Super-Sonntag“ dem Nachbarn unerwartet mit 3:5. Damit verpasste der Gold-Favorit als Vorrunden-Sechster die direkte Qualifikation fürs Viertelfinale und buchte stattdessen ein Playoff am Dienstag gegen die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB). „Ich bin enttäuscht. Wir haben uns für den längeren Weg entschieden“, sagte Kanadas Trainer Mike Babcock.

Das Spiel elektrisierte einen ganzen Kontinent. Vor allem in der Eishockey-Nation Kanada drängten sich die Fans zuhauf in Bars und Kneipen, die TV-Kanäle verzeichneten Höchstquoten. In der Olympia- Stadt fieberten Tausende vor Riesen-Leinwänden beim Public Viewing mit. In den Straßen rund um das Canada Hockey Place gab es kaum ein Durchkommen mehr. Schwarzmarkt-Tickethändler hofften an der nahe gelegenen Bahnstation Chinatown auf das Geschäft ihres Lebens. Die Zuschauerränge der Arena waren in ein Meer roter Kanada-Trikots getaucht, schon vor dem ersten Bully kochte die Halle.

„Die Stimmung war einmalig. Es war etwas Besonderes, dabei zu sein“, meinte Doppel-Torschütze Brian Rafalski, der nach nur 41 Sekunden der Euphorie den ersten Dämpfer versetzt hatte. Der Angreifer der Detroit Red Wings fälschte einen Schlagschuss von Ryan Suter geschickt zur Führung für die mit zwei mühelosen Siegen ins Turnier gestarteten Amerikaner ab. „Team Canada“ reagierte wütend. Eric Staal schaffte den Ausgleich (9. Minute) und brüllte seine Freude mit wirbelnden Fäusten heraus. 22 Sekunden später lag der Gastgeber schon wieder hinten, erneut schlug Rafalski zu.

Auch von Dany Heatleys erneutem Ausgleich (24.) ließen sich die coolen US-Boys nicht beeindrucken. Chris Drury (37.) sorgte für das 3:2, Jamie Langenbrunner erhöhte sogar auf 4:2 (48.). Verzweifelt versuchten die Kanadier, die Pleite zu verhindern. „Sid the Kid“ Crosby“ sorgte mit dem 3:4 (57.) noch einmal für Hoffnung. Aber als Keeper Martin Brodeur sein Tor zugunsten eines sechsten Feldspielers verließ, versenkte Ryan Kesler den Puck in der Schlussminute im leeren Gehäuse. „Wir waren hier der Underdog. Der ganze Druck lag auf Kanada. Wir wollten einfach Spaß haben“, sagte Kesler.

Zuvor hatte sich bereits Gold-Anwärter Russland mit einem 4:2 im Prestige-Duell gegen Tschechien den Sieg in Gruppe B und das Direkt- Ticket fürs Viertelfinale gesichert. In der deutschen Gruppe C zog Titelverteidiger Schweden nach einem 3:0 gegen Finnland in die Runde der besten Acht ein. Die Finnen kamen als bester Gruppenzweiter ebenfalls direkt weiter. In den weiteren Playoff-Spielen am Dienstag trifft Tschechien nunmehr auf Lettland, die Slowakei auf Norwegen und die Schweiz auf Weißrussland.

DPA