EditorialDie „Vakanz doheem“ 2020 hat das Potenzial, zu etwas ganz Besonderem zu werden

Editorial / Die „Vakanz doheem“ 2020 hat das Potenzial, zu etwas ganz Besonderem zu werden
Viele Luxemburger verzichten in diesem Jahr auf eine Auslandsreise und entdecken ihr Heimatland neu Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Heute schreiben wir den 30. Juli. In den Jahren zuvor waren an diesem Tag viele gerade am Kofferpacken für Reiseziele wie Kreta, Malta oder vielleicht auch Bali. Doch in diesem Jahr ist den meisten Luxemburgern die Reiselust vergangen: Die Koffer bleiben auf dem Dachboden stehen, der Reisepass in der Schublade. Die Einreisebestimmungen der Urlaubsländer ändern sich täglich: Selbst wer kurzfristig Pläne schmiedet, kann sich nicht sicher sein, ob er seine Reise wirklich antreten kann. Für manche ist Verreisen aus finanziellen Gründen einfach nicht machbar.

Dabei ist gerade in diesem Jahr ein Tapetenwechsel so nötig wie selten zuvor: Hinter uns liegen lange Monate voller Schreckensmeldungen, der Ungewissheit und auch des Verzichts. Vor uns zeichnen sich die Monate des Herbstes ab, mit der Angst vor einer noch schnelleren Verbreitung des Virus. Niemand kann voraussagen, wie lange diese Situation noch andauern wird. Und auch jetzt, wie bereits im März, heißt es durchhalten, damit es am Ende nicht zu einer Katastrophe kommt. Der August ist seit jeher der Monat, in dem das Land quasi stillsteht: Die einen freuen sich noch auf ihre freien Tage, während die anderen schon am Strand liegen.

Doch auch in diesem Jahr können sich die nächsten vier Wochen zur Verschnaufpause vom Alltagsgeschehen entwickeln: Das Stichwort für den Sommer 2020 heißt „Vakanz doheem“. Der Heimurlauber hat die Möglichkeit, sein eigenes Land zu bereisen, wie es im Alltagsstress sonst nicht möglich ist: ein Besuch in Vianden, ein Spaziergang durch die Kleine Luxemburger Schweiz oder es geht ab an die Mosel. Wer hat sich schon einmal die „Kallektuffquell“ angesehen? Warum keinen Flug mit einem Heißluftballon buchen, die ehemaligen Tagebaugebiete entdecken oder am Stausee entspannen? Bestimmt hat jeder Ort noch unbekannte Ecken, die auch deren Einwohner noch nicht kennen.

Warum die Zeit nicht nutzen für einen buchstäblichen Tapetenwechsel, um sein Heim neu zu gestalten? Durch den 50-Euro-Übernachtungsgutschein, der jedem Bürger vom Tourismusministerium ausgestellt wurde, war es noch nie so attraktiv, in einem der heimischen Hotels zu übernachten. Zugegeben, das Angebot an besonderen Übernachtungsmöglichkeiten ist ausbaufähig. Ein Urlaub auf Balkonien ist schonender für die Umwelt und kurbelt die heimische Wirtschaft an. Sicher, Ferien zu Hause sind nicht mit einer Woche „all-inclusive“ gleichzusetzen. Spülen und kochen muss jeder für sich selbst, keine Reinigungskraft macht morgens das Bett und das Frühstück stellt sich nicht von selbst auf den Tisch.

Der Sommerurlaub in diesem Jahr wird wahrscheinlich nicht der spektakulärste von allen. Er hat trotzdem das Potenzial, ein ganz besonderer zu werden.

Leila
2. August 2020 - 16.41

trotinette josy dann können Sie sich glücklich schätzen mit ihm als Freund! Ich wollte, es wäre meiner und er würde mich mitnehmen auf seinen Wegen. Die verrät er wohlweislich nicht, denn es würde nicht sehr lange so zauberhaft aussehen - Recht hat er ...leider!

trotinette josy
2. August 2020 - 13.22

@ Leila. Bin ein Freund von Raymond Clement und besitze seine sämtlichen Fotobände. In der Tat sehr märchenhafte Aufnahmen. Nur in Befort und Echternach sieht es momentan nicht unbedingt märchenhaft aus. Im Gegenteil. Die Blaualgen im Stausee nicht zu vergessen.

Leila
1. August 2020 - 20.06

trotinette josy Oje, so ein negatives Urteil? Ich habe den Fotoband von Raymond Clement "Nature's Luxembourg, volume 3", der sehr beeindruckend ist: filmreife Märchenlandschaften beinhaltet dieser sehenswerte Band!

trotinette josy
1. August 2020 - 16.22

Von wegen " Vakanz doheem ". Um die obige Burg Befort sieht es alles anders als einladend aus: ungeplegt und verkommen.Der Teich, in dem sich die Festungsruine einst widerspiegelte ist gekippt und verschmutzt. Das Abteistädtchen Echternach ist eine einzige Baustelle. Mit viel Glück findet man einen Parkplatz. In der Sauer, im Stausee: Blaualgenplage wie gehabt. Touristenland Luxemburg, ein teueres Pflaster, das wenig zu bieten hat.

Cruz
31. Juli 2020 - 13.46

Et schéngt schlëmm ze ginn, d'Ausland wëll eis net méi era loossen, d'Regierung bezilt eis den Hotel hei am Land an elo grad hunn ech hei zu Diddeleng a menger Bréifkëscht déi éischt 2 Ratiounsmarke fonnt. Jeeweils 10€ fir an Diddeleng anzekafen. Et gëtt nach flott.

Furial
30. Juli 2020 - 17.36

@J.Scholer „ Gin mir den Frang , pardon Euro ,hei am Land aus.“ Leider brauche mer dofir hei am Land 2 oder 3 Euro.

J.Scholer
30. Juli 2020 - 15.40

@MarcL: Wer spricht davon die Freundschaft mit den Nachbarn aufzukündigen? Europa, die Großregion ist ein wirtschaftliches Marktfeld , warum nicht den Spieß umdrehen und durch die genannten Änderungen die Kunden im Lande zu behalten, Ausländer anzulocken. Ehrlich gesagt liegt mir am Herzen die inländische Wirtschaft floriert, die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Mich interessiert nicht ob in Trier die Geschäfte überleben oder ein Werk in Berlin schließen tut, dies ist Frau Merkels Bier. Nun mögen Sie mir eine egoistische Handlungsweise vorwerfen, aber unsere Nachbarn handeln ebenso.Europa ist ein wundervolles Projekt, leider nur in der Theorie .Die Praxis beweist , es zählt nur die Ellenbogenpolitik. Als Beispiel, nehmen Sie den Abschlussbericht des letzten EU Gipfel unter die Lupe, „ do lossen d‘Letzebuerger hier Plommen an sin gudd iwwert den Leischt gezun gin.“

Leila
30. Juli 2020 - 14.17

Eine fantastische Aufnahme an einem fantastischen Fleckchen Erde! Wir wohnen da, wo andere Urlaub machen! Wo aber entdeckt man es? Wer weiß es?

MarcL
30. Juli 2020 - 12.23

@J. Scholer: Hand auf's Herz, Luxemburg ist doch nur ein Fliegenschiss auf der Weltkarte. Wer zieht wohl den Kürzeren am Ende der Freundschaft mit den europäischen Nachbarn?

J.Scholer
30. Juli 2020 - 8.29

Jeder ist sich der Nächste. Seit der Brandmarkung , warum also das Reisen in andere Länder oder das Shoppen im nahen Ausland noch den Vorzug geben. „ Gin mir den Frang , pardon Euro ,hei am Land aus.“ Ein Teilbeitrag an solidarischen Verhalten gegenüber unserer Wirtschaft . Vielleicht sollten wir uns im Allgemeinen mehr auf lokale Produkte, Händler, Handwerker fokussieren und mit Boykott ausländischer Produkte, Angebote reagieren. Die Politik könnte unsere Wirtschaft, dem Kunden entgegenkommen, etwa die Mehrwertsteuer heruntersetzen , die Preise im Gegensatz zum nahen Ausland billiger machen. Angesichts wir Luxemburger nicht von paranoider Virenansteckung befallen sind, wie so mancher Nachbar, jeder willkommen ist, würde auch unsere Geschäftswelt davon profitieren. Bisher war der Tanktourismus eine gute Einnahmequelle, was hindert uns dieses Geschäftsmodell auf alle Produkte zu übertragen, die Einnahmen zu steigern. Bekanntlich hört bei Geld die Freundschaft , Familie auf , rollt der Rubel, rollt die Wirtschaft.Nun mag so manch Zeitgenosse aufschreien, doch „ wéi een an den Besch rifft...“